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Murray, Paul

Murray, Paul

Titel: Murray, Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 3)
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Tote Junge starrt daraus zurück, starrt ihn an.
    Carl hat sich immer schon gedacht, dass er es ist. Jetzt
weiß er es, ganz sicher.
    Danach wird der Tote Junge kühner, er erscheint nicht mehr
nur in Augen und Träumen, sondern wie ein Hologramm neben Carl oder hinter ihm
oder vor ihm, wusch und weg, immer nur für den Bruchteil einer Sekunde. Niemand
sonst kann ihn sehen, nur Carl. »Was denn sehen?«, fragen sie. »Eine Person.«
    »Ja klar, hast wohl noch nie den Spruch gehört: Werd
niemals high von deinem eigenen Zeug?«, und dann lachen sie. Und mitten unter
ihnen steht der Tote Junge und starrt Carl mit seinen großen leeren Augen an.
    Carl versucht sich daran zu gewöhnen und ihn zu
ignorieren. Dann versucht er ihn zu bekämpfen, ihn zu schlagen, zu treten, zu
erstechen; eines Tages in der Schule, als er ihn am Fenster stehen sieht,
wirft er mit einem Stuhl nach ihm, er schreit ihn an, in seinem Zimmer, Bleib
mir vom Leib!, aber nichts hilft, es taucht bloß Mom mit verwuscheltem Haar in
der Tür auf und fragt, ob er eine Schlaftablette haben will.
    Es wird immer schwieriger, sich auf etwas zu
konzentrieren. Mark gibt ihm Aufträge, und hinterher kann er das Geld nirgends
finden. Hat er vergessen, es zu kassieren? Hat er es irgendwo liegen gelassen?
Sieh zu, dass du es irgendwie auftreibst, Alter, sagt Barry, sonst rastet er
aus. Also zahlt Carl es aus der eigenen Tasche. Nach einer Weile ist da nicht mehr
viel drin. Aber Mom hat ihre PIN für den Geldautomaten hinten in ihrem
Adressbuch notiert.
    Reiß dich zusammen, sagt Barry. Wer rastet, der rostet und
ist raus aus dem Spiel, Bruder.
    Barry ist neidisch, weil Carl wegen dem Stuhl, mit dem er
um sich geworfen hat, eine Woche vom Unterricht ausgeschlossen ist. Aber so
super ist das nicht. Meistens hängt er bloß bei Deano in dessen Bude rum. Deano
wohnt in der Siedlung hinter dem Einkaufszentrum, mit seiner Mom, er sagt Ma
zu ihr, sie sieht aus, als wäre sie seine Oma, und die meiste Zeit sitzt sie in
der Küche und trinkt eine Tasse Tee nach der anderen und tut so, als wüsste sie
nicht, was sie treiben. Draußen riecht alles nach Pisse. Die Typen sind alle
Prolls in Trainingsanzügen, und die Bräute sind alle potthässlich, mit
Pferdeschwänzen und Ohrringen, so groß wie Haarreifen, sie lachen Carl aus und
sagen Seabrook-Stricher und Schnösel zu ihm. Aber keiner versucht ernsthaft,
sich mit ihm anzulegen, weil sie wissen, dass Deano eine abgesägte
Schrotflinte in einer Sporttasche unter seinem Bett hat. Er sitzt da, zusammen
mit den anderen, die Ren und Stimpy gucken und
rauchen, und der Tote Junge blendet sich ein und wieder aus, und Carls Herz
schreit Lori Lori Lori Lori, bis das Gras es erstickt.
    Wo kommt der ganze Shit eigentlich her?, fragt Barry eines
Abends.
    Was?, fragt Mark zurück.
    Das ganze Zeug, was wir rauchen und verkloppen, wo kommt
das her?
    Das bringt der Storch, sagt Deano.
    Das kaufen wir von der Scheißmafia, sagt Ste.
    Echt?, sagt Barry.
    Nee, du Flachwichser, sagt Ste. Barry wird rot.
    Was juckt dich das, wo das Zeug herkommt?, sagt Knoxer.
Machst du grad irgendson Scheißpraktikum oder was?
    Praktikum!, sagt Deano und lacht dermaßen, dass ihm der
Rotz aus der Nase quillt.
    Knoxer ist ein Oberarsch mit fettigen Haaren. Jemine, Ren,
sagt Stimpy und hält einen Teller mit Erbrochenem von sich weg.
    Das ist verschieden, sagt Mark. Die Pillen machen sie
hauptsächlich in Holland. Das Koks ist alles aus Südamerika. Und Heroin, das
ist aus Mohn, den bauen diese Typen mit den Putzlumpen auf dem Kopf in
Afghanistan an.
    Aus Mohn? Wie - Mohn?
    Ja, und dann kommt es hierher, von Spanien, über Afrika.
Das ist ja die reinste Erdkundestunde, sagt Knoxer. Ich geh mal ein Ei legen.
    Der &(*tote
junge— ► % dreht sich um den @@:/ toten jungen *¥.
    Aber wo kriegst du es her?,
fragt Barry. Deano guckt zu Mark hin. Mark zuckt mit den Achseln.
    Wir kriegen es von einem geheimnisvollen Druiden, sagt Deano mit geisterhafter
Stimme. Barry guckt zu Mark hin.
    Der Typ nennt sich der Druide, sagt Mark.
    Red keinen Scheiß, sagt Barry.
    Im Ernst, sagt Mark.
    Ganz im Ernst, sagt Deano, so heißt er.
    Wieso?
    So nennt er sich eben. Er ist total gaga. Du würdest dich
gut mit ihm verstehen, sagt er zu Carl.
    Was ist ein Druide?, fragt Carl.
    Wann lernen wir ihn mal kennen?, fragt Barry.
    Wozu wollt ihr ihn kennenlernen?, sagt Deano.
    War doch wohl angesagt, sagt Barry. Wo wir doch zu der
Gang gehören.
    Gang, sagt Ste und gackert.
    Glaubt mir, da

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