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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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einen durchdringenden Blick zu und wandte sich dann angewidert ab. Taylor nahm die Sache gelassener. Ihm war noch die rauschhafte Erleichterung anzumerken, die der Blutverlust und die Befreiung von den peinigenden Schmerzen ihm gebracht hatten.
    »Fürs erste«, meinte er und wiegte nachdenklich den Kopf. »Ich werde mich ein zweites Mal daran gewöhnen müssen. Obwohl ich Rechtshänder bin, war ich beim letzten Mal sehr hilflos. Selbst das Gehen fällt schwer, wenn der Ausgleich auf der linken Seite fehlt.« Er nickte zu den Grünäugigen hin, die uns in schweigsamer Masse umstanden. »Sie haben mir einen Ersatz versprochen«, erzählte er. »Einer hat seinem Kameraden kurzerhand den Arm herausgeschraubt, als wolle er ihn mir anpassen. Aber das sähe wohl ein wenig lächerlich aus.«
    Ich musste doch ein wenig schmunzeln bei der Vorstellung. Der schmächtige, um die Hälfte zu kurze, in eine schmale Aluminiumhand auslaufende Arm eines Tloxi hätte Taylor jedenfalls zu dem bizarrsten Offizier gemacht, den ich jemals zu meiner Crew gezählt haben würde.
    »Dann stehen Sie für unsere weitere Planung nicht mehr zur Verfügung«, sagte Jennifer.
    Lambert holte tief Luft und funkelte sie an, als wolle sie sie mit Blicken töten. Taylor machte ihr mit der verbliebenen Rechten ein Zeichen, sich zu beruhigen. Selbst mir ging ihre Kaltblütigkeit gegen den Strich, aber sie hatte natürlich recht.
    »Wir müssen nichts überstürzen«, sagte ich beschwichtigend. »Man hat uns versichert, dass wir hier in Ruhe gelassen werden, und ich sehe keinen Grund ...«
    »Frank«, stieß Jennifer jetzt hervor. »Wir müssen davon ausgehen, dass sie nach uns fahnden. Vermutlich können sie uns orten. Sie können jeden Augenblick hier irgendwo erscheinen und die Halle stürmen!« Sie verzog das Gesicht zu einer schmerzlichen Grimasse, die aussagte, wie ungern sie die Rolle der Zynikerin spielte. Allerdings nahm ich ihr das nicht ganz ab.
    »Ich zweifle ja nicht an der Loyalität unserer – Gastgeber«, meinte sie abschwächend. »Aber was haben sie einem sinesischen Spezialkommando entgegenzusetzen, das sich mit Gewalt Zutritt zu diesem Versteck verschafft?!«
    Ich seufzte. Glücklicherweise trat jetzt einer der Tloxi vor, die den Wortwechsel mit angehört hatten. Es war unmöglich zu sagen, ob es derselbe war, der uns vorhin begrüßt hatte. Seine grünen Augen summten wie kleine Kameraobjektive, aus dem drahtigen kupferroten Haar schienen Funken zu sprühen.
    »Seien Sie deswegen unbesorgt«, sagte er in dem gleichen gefälligen Tonfall wie sein Vorgänger. »Die Feldgeneratoren der Gleiter, mit denen sie gekommen sind, enthalten zwar Kennungen, die über das Satellitensystem der Sineser geortet werden können. Wir haben sie jedoch bereits unschädlich gemacht. Das gleiche gilt für die Waffen. Solange Sie auf Ihre Lokale Kommunikation verzichten« – er bediente sich der offiziellen Bezeichnung für die Sprechvorrichtungen in unseren Schutzanzügen und formte die Worte in deutlich erkennbarer Ironie –, »kann man sie hier nicht aufstöbern.«
    Ich sah Jennifer triumphierend an. Sie zuckte die Achseln. Der Tloxi musterte uns aufmerksam.
    »Entschuldigen Sie die Dürftigkeit unserer Gastfreundschaft«, fuhr er fort. »Leider können wir Ihnen nicht mehr anbieten.« Er trat zur Seite. Aus der Masse in seinem Rücken lösten sich einzelne Tloxi und kamen auf uns zu. Sie verneigten sich stumm und setzten dann kleine Tabletts vor uns ab, auf denen jeweils mehrere winzige Schüsselchen standen. Sie enthielten blaues und grünes Granulat. In anderen schwappte Wasser.
    »Erfrischen Sie sich«, ermunterte uns der Tloxi. »Es ist vermutlich keine Delikatesse für Sie, aber es ist unbedenklich. Und dann können Sie unbesorgt einige Stunden schlafen, um sich von den Strapazen, die sie durchgestanden haben, zu erholen.«
    Die Mitglieder meiner Crew starrten die türkisfarbenen Krümel an. Ich fühlte mich aufgefordert, etwas auf diese ebenso glatte wie herzerwärmende Höflichkeit zu erwidern.
    »Und Sie«, sagte ich, weil mir gerade nichts anderes einfiel. »Schlafen Sie niemals?«
    Es war das erste Mal, dass eine erkennbare Reaktion die gesamte Masse der Tloxi erfasste. Von den synchronisiert wirkenden Kopfbewegungen abgesehen, hatten sich die, die nicht sprachen, bisher vollkommen passiv verhalten. Jetzt ging eine gedämpfte, aber offenbar ansteckende Heiterkeit durch ihre Menge. Ich war verwirrt über diesen rätselhaften Erfolg.
    »Offen

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