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Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition)

Titel: Museumsschiff (Gaugamela Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Falke
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ich eine Stimme, die direkt aus der Kommunikationseinrichtung meines Helmes an mein Ohr drang, die aber keinem Mitglied meiner Crew gehörte.
    »Seien Sie unbesorgt«, knarrte die Stimme, die mechanisch, aber höflich klang und mich an die auf perfekte Umgangsformen programmierten Protokolldroiden erinnerte. »Sie haben nichts zu befürchten, Commander General Norton. Wir sind gewillt, die Feinde unserer Feinde als unsere Verbündeten zu betrachten.«
    Wer war es, der da sprach? Und woher wusste er sogar meinen Dienstgrad und Namen? Ich sah mich verstört um, aber die anderen verzogen keine Miene. Offenbar hatte ich die seltsame Botschaft als einziger empfangen, was zu der persönlichen Ansprache gepasst hätte.
    Ich griff reflexhaft nach der Offizierspistole. Offenbar war es diese Kurzschlusshandlung, die den Sprecher dazu bewog, sich zu erkennen zu geben. Er hatte meine Verunsicherung vorhergesehen und wollte eine Eskalation vermeiden. Aus den Reihen der Tloxi trat ein einzelner hervor, der sich zwei Schritte vor der Front aufstellte und eine Verneigung andeutete.
    »Erschrecken Sie nicht«, sagte er.
    Wieder hörte ich seine Worte unmittelbar aus meinem Helm. Aus dem Augenwinkel registrierte ich, wie Taylor und Lambert zusammenzuckten. Ich schloss daraus, dass die Nachricht diesmal auch ihnen übermittelt wurde. Jennifer schien dem Wesen ebenfalls zu lauschen. Es bediente sich der akustischen ebenso wie der elektromagnetischen Frequenz. Offenbar hatte es nicht nur unseren Funkverkehr mit angehört, sondern auch die verschlüsselten Kennungen und Codes dechiffriert, die dabei mit übertragen wurden.
    »Hier sind Sie in Sicherheit«, sagte der Tloxi.
    War es ein Männchen, ein Weibchen? Gab es diese Unterschiede bei ihnen. War er ein offizieller Sprecher oder Repräsentant, oder kam jeder von ihnen für diese Funktion in Frage?
    Jennifer warf mir einen Blick zu. Es war an mir, die Begrüßung zu erwidern. War es leichtfertig, den sonderbaren Wesen zu vertrauen? Aber hatten wir eine andere Wahl? Wir mussten uns ihnen anvertrauen.
    »Ich danke Ihnen«, sagte ich. »Wir sind etwas – unverhofft in diese Situation gekommen, aber wir wissen, dass wir Ihnen vertrauen können.«
    Der Tloxi sah mich abwartend an, wiederholte aber den angedeuteten Diener, womit er meine Worte zu quittieren schien. Ich beeilte mich, aus dem Gleiter zu steigen, wobei ich darauf achtete, keine allzu raschen Bewegungen auszuführen. Gleichmütig sahen die fremdartigen Wesen zu, wie ich die leichte Strahlenwaffe sicherte und im Schenkelhalfter verstaute. Dann folgte ich Jennifers Beispiel und entledigte mich meines Helms.
    »Wir sind Angehörige der Fliegenden Crew der Union«, sagte ich förmlich. »Wir benötigen Ihre Hilfe.«
    Ich stellte die einzelnen Mitglieder meines kleinen Teams vor und machte Lambert ein Zeichen, den Gleiter auszuschalten und ebenfalls auszusteigen. Dabei fiel mir Taylors Schicksal ein.
    »Wir haben einen Verwundeten«, fügte ich schnell hinzu. »Und ich fürchte, wir können seine Verletzungen mit unseren Mitteln nicht versorgen.«
    Der Tloxi sah mich unverwandt an. Seine grünen Augen bewegten sich emotionslos zu Lambert, die Taylor aus dem Gleiter half und ihn stützte. Ich glaubte die Servomotoren surren zu hören, die die Pupillen steuerten und denen keine mimische Vorrichtung entsprach.
    Aber die Handlungen der Tloxi standen nicht mit ihrer unbeteiligten Anonymität im Einklang. Als Taylor, an Jills Seite hängend, auf die uniformierte Mauer zuhumpelte, öffnete sich eine Gasse und einzelne Tloxi traten hervor. Sie deuteten den beiden an, ihnen zu folgen. Die Gruppe verschwand in der Tiefe der Masse, die sich wie eine viskose Flüssigkeit schloss und die kompakte Front wieder herstellte.
    »Meine Leute werden sich um Ihren WO kümmern«, sagte der Sprecher. »Und nun gestatten Sie, dass ich Sie und Major Ash willkommen heiße.«
    Er trat zwei weitere Schritte vor und streckte mir mit einer ruckhaften Bewegung die rechte Hand entgegen. Ich ergriff sie und schüttelte sie sachte. Sie war kühl und lag wie ein aus Leichtmetall gestanztes Spielzeug in der meinen. Der Tloxi begrüßte auch Jennifer auf die gleiche Weise. An ihrem Lächeln sah ich, dass sie diese Wesen drollig fand, unsere Situation aber niemals aus dem Bewusstsein verlor.
    »Ich grüße Sie«, sagte sie feierlich. Dann deutete sie über die Schulter hinweg ein Nicken zu dem großen offenstehenden Tor an, durch das wir hereingekommen waren. Inzwischen

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