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Muss Lurion sterben

Muss Lurion sterben

Titel: Muss Lurion sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Weise, daß es auf Lurion ein Gesetz gibt.“
    „Das ist ja eine sagenhafte Methode!“
    „Das ist das System dieses Planeten“, sagte Smee. „Darum wollte ich, daß Sie sich die Show ansahen. Sie wissen jetzt, in welcher Form sich die Bewohner des Lurion amüsieren. Und Sie haben Glück gehabt, zugleich zu sehen, wie hier das Gesetz gehandhabt wird.“
    „Aber es war riskant! Stellen Sie sich vor, einer von uns beiden wäre von der Polizei zu Tode geprügelt worden!“
    Smee zuckte die Achseln: „Jedesmal, wenn Sie Ihr Zimmer verlassen, bringen Sie Ihr Leben in Gefahr. Aber was wollen Sie tun – einen Winterschlaf halten, bis das Team vollständig ist?“
    Gardner schüttelte den Kopf: „Nein, Sie haben recht. Es ist wichtig zu wissen, wie es hier zugeht und was für eine Welt dieses ist.“
    „Ich treibe mich überall herum“, fuhr Smee fort. „Ich muß mich jeden Tag von neuem davon überzeugen, um mir zu beweisen, daß dieser Planet schlecht und böse ist. Daß nichts Gutes mit ihm zerstört wird. Ich wünschte, ich brauchte nicht immer darüber nachzudenken! Aber es ist nicht so leicht, eine Welt auszulöschen, wie man eine Kerze auslöscht.“
    „Ich weiß“, sagte Gardner verzweifelt. „Das erfahre ich an mir auch hundertmal am Tag.“
    Ein leichter Nieselregen fiel jetzt. Die Luft war mild. Aber Gardner fühlte sich bis ins Herz von einer unangenehmen Kälte durchdrungen. Smee war vollständig nüchtern geworden.
    „Wir tun besser daran, uns nicht mehr zu sehen“, sagte er. „Nicht, bis es an der Zeit ist. Wir treiben uns sonst gegenseitig nur tiefer in Mutlosigkeit und Depression.“
    „Gut“, sagte Gardner.
    „Am Ende der Woche breche ich nach Osten auf.“
    „Lassen Sie sich ruhig Zeit. Gute Nacht, Smee! Und haben Sie meinen Dank, daß Sie mir das Schauspiel heute abend gezeigt haben. Es wird mir meine Aufgabe leichter machen!“
    „Gute Nacht!“ sagte Smee.
     
5. Kapitel
     
    Gardner wußte nicht, in welche Richtung er ging. Die Nacht war mondlos mit einem leichten purpurnen Schimmer. Er wollte solange gehen, bis sich der Aufruhr in seinem Inneren gelegt hatte. Erst dann, fühlte er, konnte er ein Taxi rufen, das ihn in sein Hotel auf der anderen Seite. der Stadt bringen werde.
    Die Straße war dunkel und völlig menschenleer. Er bog um eine Ecke, als ihn plötzlich ein Schlag von hinten traf.
    Gardner hatte ein langes Training hinter sich, das ihn gelehrt hatte, sich fast im selben Augenblick von einem Überraschungsangriff zu erholen. Er fing den Schlag mit weichen Knien auf, um den Anprall unwirksam zu machen, aber bevor er sich umdrehen konnte, fuhr’ ein zweiter Schlag auf ihn nieder, und dieser hätte ihn fast umgeworfen. Nur sein Training rettete ihn. Er machte – zwei taumelnde Schritte nach vorn und gewann sein Gleichgewicht zurück. Nach zwei weiteren Schritten drehte er sich um.
    Zwei junge, häßliche Lurioni standen mit verschränkten Armen hinter ihm und grinsten vor Vergnügen.
    „Hallo, Erdmann!“ sagte einer von ihnen.
    Sie schienen Gardner das Gegenstück zu den jugendlichen Halbstarken auf der Erde zu sein. Ihre offenen Jacketts waren mit Streifen leuchtender Seide verziert. Gardner bemerkte, daß ihre Gesichtshaut mit kleinen Metallnadeln durchstochen war – das sollte wohl ein Symbol ihrer Härte zu sein, dachte er.
    Er beschloß herauszufinden, wie hart sie in Wirklichkeit waren.
    „W-was haben Sie mit mir vor?“ stammelte er mit eingeschüchterter Stimme.
    „Haben Sie Geld bei sich, Erdmann?“
    Gardner ließ in seinem Gesicht den Ausdruck höchster Furcht erscheinen. „Ich verstehe nicht. Sie wollen mich berauben?“
    Die beiden lachten verächtlich. „Sie berauben? Haha! Wer hat denn das aufgebracht! Wir würden niemals daran denken!“
    „Aber …“
    „Wir wollen nur Ihr Geld!“
    Gardner tat nun noch verwirrter.
    „Schlag zu!“ flüsterte einer der beiden. Der kleinere von ihnen ging mit einem freundlichen Grinsen auf Gardner zu und versetzte ihm einen Faustschlag in den Magen. Gardner machte seine Bauchmuskeln steif und nahm den Schlag nach den Vorschriften des Trainings auf, aber er ließ ein Stöhnen über seine Lippen kommen, und sein Gesicht erschien schmerzverzerrt.
    „Bitte“, wimmerte er. „Bitte, schlagen Sie mich nicht noch einmal!“
    „Heraus mit Ihrem Geld, oder wir schlagen Sie windelweich, Erdmann!“
    „Ich tue alles“, winselte Gardner. „Sie können mein ganzes Geld haben. Aber schlagen Sie mich nicht mehr!“
    Er

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