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Mustererkennung

Mustererkennung

Titel: Mustererkennung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Gibson
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Tschernobyl betreut hat, er sagt, sämtliche Substanzen dieser Art seien wahrscheinlich am ehesten als Folterinstrumente anzusehen und bestünden normalerweise aus
    Kombinationen von industriell hergestellten Chemikalien, die ansonsten als für die Anwendung beim Menschen ungeeignet gelten. Ziemlich übel. Was es auch war, ich hoffe, Sie haben nicht zuviel davon bekommen. Was das Ausblei—ben der Angstreaktionen betrifft, so würde ich Ihnen raten, einfach mal abzuwarten, was draus wird. Falls Sie das Bedürfnis verspüren sollten, noch weiter darüber zu reden, im Herbst hätte ich noch ein paar Termine frei. Herz—lich, Catherine McNally.
     
    Alles fertig hier. Es war toll, dich zu sehen, und Peter finde ich wirklich nett, und es war super von euch beiden, wie ihr euch mit Marina abgefunden habt, deren Nervfaktor immer noch nicht ganz auf Normal zurückgegangen ist.
    Besonders von dir, weil du ja wußtest, daß ich ihr nach der Stuka-Geschichte gesagt hatte, sie soll sich verpissen, und es mir nicht
    unter die Nase gerieben hast. Als du vor Ort warst, ist dir sicher klar geworden, daß ich sans Blat einfach nicht hätte weiterdrehen können. Ich bin ziemlich sicher, wir hätten es nie geschafft, das Videomaterial außer Landes zu kriegen, wenn ich bei meiner Haltung geblieben wäre. So komme ich mir zwar noch ein bißchen schweinischer vor als sonst, aber
    andererseits weiß ich, daß ich eine Verpflichtung gegenüber der Geschichte habe, die sich uns hier offenbart hat, damit wir darüber
    berichten. Ich nehme an, daß ich das in London geregelt kriege, wenn ich mich an den Erst—schnitt mache. Du kommst doch nach Paris erst mal wieder dorthin, oder? Dein Pole hat eine Vernissage in einer Galerie, die Billy Dings—bums von BSE gehört, und er und seine Schwester spielen verrückt, wenn du da nicht hin—kommst. Kennst du die eigentlich, seine Schwester? Henna und Zottelfrisur, total lustig, bißchen frühes Post-Mauer-Berlin oder so. Ich glaub, die könnte mir gefallen! XXX Damien
     
    Hallo! Wann kommen Sie wieder uns besuchen?
    Das Segment, das Sie hier haben gesehen, ist bald fertig. Es geht zu Akademie und kommt
    zurück in vervielfachte Form. Nora würde niemals sagen, aber ich spüren wird bald rausge—hen. Wir hoffen, es Ihnen gefällt! Stella
     
    Sie hat das iBook noch, benutzt es aber nicht mehr für ihre Mails. Sie bewahrt es unter ihrem Hotelbett auf, zusammen mit dem Louis-Vuitton-Attachékoffer, der ihr jetzt überhaupt kein Unbehagen mehr bereitet, obwohl sie sich selber nie so ein Ding gekauft hätte und es auch nicht benutzen würde. Auch die Tommy-Abteilung in den Galleries Lafayette letzte Woche war kein Problem gewesen, und selbst der Michelin-Mann schneidet jetzt neutral ab. Sie ist neugierig, ob diese Veränderung, was auch immer es damit auf sich haben mag, ihre Fähigkeit beein-trächtigen wird, zu wissen, ob ein bestimmtes Markenlogo funktioniert oder nicht, aber sie hat keine Möglichkeit, das zu testen, es sei denn, sie finge wieder an zu arbeiten, doch damit hat sie es durchaus nicht eilig.
    Peter sagt, sie sind im Urlaub, und er selber, sagt er, hat schon seit Jahren keinen mehr gehabt. Alle möglichen Platten-labels und Gruppen haben ihn hier zu erreichen versucht, aber er kümmert sich einfach nicht drum. Er liebt Paris und sagt, das letzte Mal sei er in einem früheren Leben hier gewesen, und daß er damals noch sehr dumm war.
    Sie bezweifelt, daß er jemals sehr dumm gewesen ist.
    Sie geht jeden zweiten Tag alleine in ein Internetcafé und checkt die neue Hotmail-Adresse, die Voytek für sie eingerichtet hat, eine mit .uk am Ende.
    Sie denkt über Bigend und Wolkow nach und darüber, ob Bigend womöglich von Anfang an wußte, daß der Filmemacher, oder besser die Filmemacherinnen Wolkows Nichten waren, aber sie kommt immer wieder auf das zurück, was Win gesagt hat, daß man stets den Zufall mit einkalkulieren muß.
    Sie waren gemeinsam bei Stella und Nora in dem besetzten Haus in Moskau gewesen und dann auf dem Grabungsgelände, wo Damiens Dreharbeiten allmählich dem Ende entgegengin—gen und wo Cayce plötzlich aus irgendeinem ihr selber unerklärlichen Drang heraus tief in einem der Gräben gestanden und mit tränenverschmiertem Gesicht wie eine Wilde grauen Matsch und Knochen geschippt hatte. Weder Peter noch Damien hatten sie gefragt, warum sie das tat, aber heute denkt sie, wenn sie gefragt hätten, hätte sie ihnen vielleicht geantwortet, daß sie um ihr Jahrhundert

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