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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Fluten des Rio Uatumá. Der Cabo kümmerte sich um die Frau, die von Fieberkrämpfen geschüttelt wurde. Ihr Zustand wurde von Minute zu Minute bedenklicher, doch der Cabo tat, was er konnte. Er hatte ein fiebersenkendes Mittel verabreicht, dennoch schien ihr ganzer Körper zu glühen.
    » Was glaubst du, werden wir es rechtzeitig schaffen?«, fragte der Kommandant.
    » Ich hoffe es.«
    » Woher stammt sie wohl?«
    » Sie ist eine Prostituierte, ich glaube, dass sie nicht aus dieser Gegend stammt. Wahrscheinlich aus irgendeiner Stadt entlang der Küste. Sie war hier wohl irgendwo in einem Camp.«
    » Wieso kommst du darauf, dass sie eine Hure ist?«
    Der Cabo schaute auf. » Was sollte sie denn sonst so weit entfernt von der nächsten Siedlung mitten im Nirgendwo. Ich glaube, dass die Männer im Boot Holzfäller waren, und wer weiß, ob sie nicht umgebracht worden sind. Wir hätten sie mitnehmen sollen.«
    » Das hätte uns nur aufgehalten. Ich musste eine Entscheidung treffen und ich habe mich dafür entschieden, die Frau zu retten. Falls uns das überhaupt gelingt. Um die toten Männer im Boot können wir uns immer noch kümmern.«
    Der Cabo nickte. » Sie ist schön und jung. Ich hoffe, dass sie überlebt.«
    » Wie weit ist es noch?«, wandte sich der Kommandant an den Steuermann, der das Ortungssystem im Auge behielt. Hier am Rio Uatumá sahen sich die Ufer über viele Kilometer lang ähnlich, und man wusste nie, wo genau man sich befand, wenn man nicht mit moderner Technik ausgestattet war. Und selbst das Funkgerät an Bord des Patrouillenbootes war ebenso unzuverlässig wie das Wetter in diesen Breitengraden. Seit mehreren Minuten versuchte der Funker die Station in São Sebastião zu erreichen. Doch nur ein lautes Knistern drang aus dem Kopfhörer.
    » In zwanzig Minuten sind wir in São Sebastião«, gab der Soldat am Ruder zurück. Der Kommandant warf einen nachdenklichen Blick auf die Frau. Der Cabo hatte ihr ein schmerzstillendes Mittel verabreicht, dennoch bäumte sich ihr Körper unter Schmerzen auf.
    » Es ist ein Schlangenbiss, vielleicht eine Jararaca.«
    » Sie braucht dringend ein Gegengift.«
    » Ich hoffe nur, dass in der Krankenstation in São Sebastião ein Antivenin zur Verfügung steht, aber in dieser Gegend werden jährlich über tausend Menschen von Schlangen gebissen, deswegen bin ich überzeugt, dass man der Frau dort helfen kann.«
    » Ich habe Kontakt«, schrie der Funker durch das Dröhnen der Motoren.
    » Wir treffen in zwanzig Minuten am Anleger ein«, rief der Kommandant. » Sagen Sie, wir haben eine verletzte Frau an Bord, die vermutlich von einer Schlange gebissen wurde. Sie sollen einen Wagen schicken. Es muss schnell gehen, wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Der Soldat am Funkgerät bestätigte die Anweisung mit einer Handbewegung.
    Der Cabo wischte der Kranken mit einem kühlen Lappen über die Stirn. Seit ein paar Minuten lag sie nur noch still und bewegungslos auf der Trage. Offenbar wirkten die Medikamente. Er richtete sich auf, blickte zuerst auf seine Armbanduhr und dann in Richtung Bug. São Sebastião tauchte am Horizont auf. Es lag unter dunkelblauen Wolken.
    Der Kommandant ging zum Steuermann und nahm das Fernglas, das neben dem Steuerrad an einem Haken hing. » Sie warten schon!«
    Tatsächlich stand am Anleger ein blauer Kleinbus, davor zwei Männer in weißem Kittel.
    Der Steuermann drosselte die Motoren und lenkte das Boot zum Ufer. Ein Soldat warf den wartenden Sanitätern die Leine zu, und nachdem das Boot am Anleger festgemacht hatte, wurde die Frau sofort an Land gebracht.
    » Ich fahre mit ihr in die Krankenstation«, sagte der Cabo, nachdem die Soldaten die Trage im Bus befestigt hatten.
    Der Kommandant nickte. » Wir warten hier auf dich.«
    Noch bevor der Kleinbus das Hafengelände verließ, begann es heftig zu regnen.

3
    Brownsville in Miami, Florida
    Gene hatte noch eine ganze Weile im Wagen gesessen und das Haus beobachtet, bevor die Temperaturen unerträglich geworden waren. Doch niemand hatte sich blicken lassen. Das ganze Viertel wirkte wie ausgestorben. Selbst auf dem Hialeah Drive war nur spärlicher Verkehr. Der Laden an der Ecke war geöffnet, zumindest stand die Tür weit auf, und eine Gemüsetheke war neben dem Eingang aufgebaut.
    Gene hatte Durst. Sein Gaumen war wie ausgetrocknet. Zielstrebig ging er auf das Geschäft zu. Drinnen war es angenehm kühl. Das Klimagerät in der Ecke lief auf vollen Touren. Gene ging zum Getränkekühlschrank und

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