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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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das ist am einfachsten«, antwortete der Arzt lakonisch.
    » Wir sind hier, um mit Ihnen über Transplantationen zu sprechen«, entgegnete Zagallo. » Wir arbeiten derzeit an einem Fall, wo Organspenden und Transplantationen eine Rolle spielen könnten.«
    » Transplantationen? Meinen Sie allogene Transplantationen oder Transplantationen im Allgemeinen?«
    Zagallo warf Falcáo einen fragenden Blick zu, der dem Arzt nicht verborgen blieb.
    » Es geht also um Gewebe oder Organe von anderen Menschen, nicht um syngene oder autologe Transplantationen. Es ist wohl am besten, wenn Sie die Katze aus dem Sack lassen, Herr Zagallo. Ich verspreche Ihnen, dass ich schweigen werde, darauf gebe ich Ihnen mein Wort.«
    Zagallo schluckte. » Ja, ich glaube, Sie haben recht«, antwortete er und berichtete dem Arzt von den sonderbaren Leichenfunden und von dem Verdacht, den sie hegten.
    Doktor Mendoza hörte aufmerksam zu, ohne Zagallos Redefluss zu unterbrechen. Als Zagallo von Mama Aquelas leukämiekrankem Jungen erzählte, stutzte der Arzt. » Grundsätzlich ist es wichtig, dass das Spendergewebe nicht vorgeschädigt ist. Die Medizin hat zwar deutliche Fortschritte gemacht, und vor allem in Europa oder den Vereinigten Staaten gibt es ausgezeichnete Transplantationskliniken, an denen Spezialisten arbeiten. Aber dennoch kommt es bei allogenen Transplantationen zu immunologischen Rejektionen. Deshalb folgt nach jedem Eingriff eine immunsuppressive Therapie. Wissentlich ein geschädigtes Organ zu verpflanzen, bedeutet unweigerlich den Tod des Patienten. Das würde kein Arzt der Welt verantworten. Und jeder Organverpflanzung gehen umfangreiche Untersuchungen voraus. Nein, Herr Zagallo, da würde niemand mitspielen, und es ließe sich auch nicht verheimlichen. Es sei denn, Sie glauben, dass alle Ärzte und das medizinische Personal unter einer Decke stecken.«
    » Nein, keine Angst, das glaube ich nicht«, beschwichtigte Zagallo. » Das heißt, Sie schließen einen solchen Hintergrund als Mediziner und Fachmann aus.«
    » Man kann in dieser Welt nie etwas gänzlich ausschließen, aber ich halte Ihre These für schlichtweg unmöglich, angesichts des Umstandes, dass es sich bei den Spendern eventuell um schwer erkrankte Menschen handeln könnte. Aber mir kommt da eine ganz andere Idee.«
    Zagallo richtete sich auf. » Ich bin für jede Hilfe dankbar«, sagte er.
    » Nehmen wir einmal an, dass es sich bei den Ermordeten tatsächlich um schwer erkrankte Menschen handelte und die Leichen verbrannt wurden, beziehungsweise die Organe entnommen wurden, um etwas zu verschleiern, dann kann ich mir aus medizinischer Sicht nur einen Hintergrund vorstellen. Ich denke, es könnte sich um pharmazeutische Experimente handeln. Es ist zwar nur eine These, aber dies wäre für mich der einzige Grund, um hinterher, im Falle eines Leichenfundes, die Arbeit der Gerichtsmediziner und Pathologen zu erschweren.«
    Zagallo runzelte die Stirn.
    » Wurden denn bei den gerichtsmedizinischen Untersuchungen der Leichen auf den Blumenfeldern irgendwelche Anomalien entdeckt?«
    Zagallo schüttelte den Kopf. » In erster Linie richtete sich die Untersuchung nach der Ermittlung der Todesursache, ansonsten liegen mir keine weiteren Daten vor.«
    » Und was war die Todesursache?«
    » Es gab nicht mehr viel, was die Gerichtsmediziner feststellen konnten, aber sie führten den Tod auf die Verletzungen im Bauchraum der Leichen zurück.«
    » Das ist aber sehr allgemein formuliert.«
    Zagallo warf Falcáo einen vielsagenden Blick zu. » Ich glaube, wir sollten uns um die Sache kümmern und mit dem Gerichtsmediziner sprechen.«
    » Das würde ich Ihnen ebenfalls empfehlen«, fügte Doktor Mendoza hinzu. » Sollten Sie dann noch Fragen haben, stehe ich gerne zur Verfügung.«
    Zagallo erhob sich und reichte dem Arzt die Hand. » Sie haben uns sehr geholfen«, sagte er. » Und mir wäre sehr gedient, wenn Sie mit niemandem über meinen Besuch sprechen.«
    » Herr Zagallo, Sie können sich auf mich verlassen. Ich schweige wie ein Grab.«
    Acampamento dos infectados nahe Urucará, Amazonasgebiet
    Anne Arlette saß in ihrem Vollschutzanzug an der Sterilwerkbank im Level- 4 -Labor und überprüfte einige der Zellkulturen, die sie dem Inkubator entnommen hatte. Eine labormedizinische Assistentin namens Selina der USAMRIID unterstützte sie. Vor einer Viertelstunde hatte sie Professor Sander ausrufen lassen, doch bislang war er noch nicht aufgetaucht. Mittlerweile war genügend Zeit

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