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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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begannen die Kleinlaster mit einem Hubwagen zu entladen. Neun Männer zählte Gene.
    » Ich möchte wissen, was sie in das Flugzeug einladen«, flüsterte er.
    » Kannst du nichts erkennen?«
    » Wir sind zu weit entfernt, wir müssen näher heran.«
    Schon wollte er aus dem Graben kriechen, doch Terence hielt ihn zurück.
    » Du bist wohl verrückt geworden, sie werden uns noch entdecken!«, sagte er und wies mit dem Finger in Richtung des Hangartors. Dort stand ein dunkler Cherokee, in dem ein Mann saß und an einer Zigarette zog.
    » Ich muss in dieses Flugzeug, verdammt«, wehrte Gene ab. » Ich bin nicht hierher gekommen, um mit leeren Händen wieder zu gehen. Du weißt, was davon abhängt.«
    » Ist das wirklich dein Ernst?«
    » Mein voller Ernst«, entgegnete Gene. » Wenn es mir nicht gelingt, meine Unschuld zu beweisen, dann werde ich für immer auf der Flucht sein. Mein ganzes Leben vielleicht. Und wenn sie mich erwischen, dann sperren sie mich ein. Ich bin abgehauen, habe mir einen gefälschten Ausweis beschafft und bin untergetaucht. Kein Richter der Welt wird mir noch glauben. Dies hier ist meine einzige Chance.«
    Terence kniff die Lippen zusammen und nickte. » Dann komm!«, sagte er und schlich sich in westliche Richtung davon.
    Gene ließ sich zurück in den ausgetrockneten Graben gleiten und blickte ihm nach.
    » Wohin gehen wir?«, fragte er.
    » In etwa hundert Metern zweigt ein weiterer Graben ab, der bis an den Zaun führt«, entgegnete Terence. » Wir befinden uns dann direkt im Schatten des Gebäudes, dort gibt es ein Abflussrohr, das auf das Gelände führt. Von dort aus kannst du ungesehen auf das Flugfeld gelangen. Ich begleite dich bis zum Zaun, weiter kann ich dir nicht folgen.«
    » Ich verstehe«, antwortete Gene und folgte seinem Begleiter. Ungesehen gelangten sie an den Zaun. Im Halbdunkel der Hangarbeleuchtung erkannte Gene das Abflussrohr, aus dem sich ein dünnes Rinnsal in den Graben ergoss. Das Rohr hatte knapp einen halben Meter Durchmesser.
    » Von hier ab bist du auf dich alleine gestellt«, sagte Terence und atmete tief durch. » Das Rohr endet nach zehn Metern, und der Graben läuft nach rechts weg. Du musst ihm folgen, bis du hinter dem Hangar bist.«
    » Wie lange stand das Flugzeug das letzte Mal auf dem Flugfeld, bevor es wieder startete?«
    Terence überlegte. » Ein paar Stunden, aber nachdem es beladen und betankt war, ist der Pilot wieder gestartet.«
    » Dann werde ich mich besser beeilen«, antwortete Gene und reichte Terence die Hand.
    » Pass auf dich auf, Weißbrot!«
    » Ich danke dir«, erwiderte Gene. » Du wirst von mir hören, wenn ich es geschafft habe.«
    » Ich werde auf deine Nachricht warten.«
    Corrupira am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Es war kurz nach Mitternacht, als es zu regnen begann. Zuerst waren es nur ein paar Tropfen, doch dann brach das Inferno los. Dicke, schwere Tropfen klatschten auf die Blätter der Bäume, und die Gruppe um den Cabo, Lila und Tenente Farraz kauerte sich eng an das Wurzelwerk der Mangroven.
    » Auch das noch«, stöhnte Lila und schob ihre Jacke über den Kopf.
    Der Cabo blickte in den dunklen Himmel. » Das ist vielleicht gar nicht so schlecht«, murmelte er. » Wir sollten die Gelegenheit nutzen und uns in die Büsche schlagen.«
    » Es ist dunkel, wir sehen nicht viel mehr als die Hand vor den Augen«, antwortete Lila.
    » Wenn erst einmal die Lichtung hinter uns liegt und wir uns durch die niederen Büsche geschlagen haben, dann kommen wir schneller voran. Dann gibt es nur noch Baumstämme, die bis in den Himmel ragen.«
    » Ich dachte, der Urwald ist ein einziges Dickicht«, flüsterte Luisa Behringer.
    Das Prasseln des Regens wurde lauter.
    » Das ist ein Irrtum«, entgegnete der Cabo. » Nur an den Rändern des Waldes und an den Flussläufen gibt es niedere Büsche und Gestrüpp. Im Wald haben wir nur noch Waldboden unter unseren Füßen. Die Bäume filtern das Sonnenlicht, so dass kein Sonnenstrahl auf dem Boden ankommt. Nur noch Gräser und Farne wachsen dort, ab und zu ein paar Schlingpflanzen, die an den Bäumen herabhängen. Wir sollten es versuchen.«
    » Wohin wollen Sie gehen, Cabo?«, fragte Farraz.
    » Wir gehen nach Süden«, antwortete der Cabo entschlossen. » Wir hätten sie gesehen, wenn sie an uns vorbeigegangen wären. Wir gehen nach Süden und schwenken dann nach Westen ein.«
    Farraz überlegte einen Moment.
    » Wenn wir hier warten, werden sie uns nach Sonnenaufgang angreifen«, fügte der Cabo

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