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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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los.
    Cuiabá, Bundesstaat Mato Grosso
    » Das ist die komplette Liste mit den Unternehmen der Stadt und auch der Umgebung und wir werden jede Firma überprüfen, Stück um Stück«, sagte Zagallo entschlossen.
    Falcáo rümpfte die Nase. » Vierundsechzig Firmen«, murmelte er. » Das wird ein paar Monate dauern, dessen bist du dir hoffentlich bewusst.«
    » Wir haben grünes Licht. Ich habe mit dem Polizeichef gesprochen, und er befürwortet die Aktion. Wir erhalten eine Hundertschaft der Militärpolizei zur Verstärkung.«
    Falcáo machte große Augen. » Wie ist dir das bloß gelungen?«
    » Pepita von der Opposition hat von der Sache Wind bekommen und eine Anfrage im Stadtparlament gestartet«, entgegnete Zagallo. » Im nächsten Jahr stehen Wahlen an, und der Bürgermeister ist umstritten. Er kann sich keinen weiteren Skandal leisten, nachdem er mit dem Bau der Umgehungsstraße ein paar Millionen in den Sand gesetzt hat. Er weiß, dass seine Kandidatur auf wackeligen Beinen steht, und Pepita wird seine Finger in jede offene Wunde legen, die er finden kann.«
    » Man interessiert sich doch sonst nicht für unsere Arbeit.«
    » Zufällig haben wir bei Via Campesina einen Verbündeten sitzen, der durch dunkle Kanäle von Anjos Aktivitäten erfahren hat, und du weißt, wie viel Einfluss die Menschenrechtsorganisation inzwischen gewonnen hat. Ein Land, das sich auf dieser Welt behaupten will, darf seinen Ruf nicht beschädigen und muss über jeden Zweifel erhaben sein. Die Wirtschaft ist der Motor dieser Welt, und wenn sich die internationalen Firmen von unseren Städten an der Küste abwenden, dann hat der Präsident ein Problem. Geld wird nur dort gemacht, wo ein System funktioniert, das ein freies Wirtschaften ermöglicht, und Unruhen in der Bevölkerung oder politische Instabilität kann sich niemand leisten.«
    » Woher hast du all diese Weisheiten?«, fragte Falcáo mit einem Lächeln.
    » Das habe ich irgendwo gelesen«, scherzte Zagallo und hob die Liste mit den Pharmaunternehmen der Umgebung in die Höhe. » Also, lass uns an die Arbeit gehen. Ich denke, wenn wir die Produktpalette der einzelnen Unternehmen unter die Lupe nehmen, dann können wir bereits die Hälfte ausschließen. Wir suchen niemanden, der Kräutersalben und Tinkturen produziert oder sich mit der Schönheit unserer Frauen beschäftigt. Wir suchen Unternehmen, die sich in der Medizin engagieren. Und das ist weniger als ein Viertel auf dieser Liste.«
    » Wie sollen wir vorgehen?«, fragte Falcáo.
    » Ich will zunächst noch keine Aufmerksamkeit erregen. Also setze dich ans Telefon, gehe ins Internet, besuche Apotheken in der Stadt und schau dir die Produktpalette an. Wir vermeiden den direkten Kontakt, bis wir uns sicher sind, dass auf unserer Liste potentielle Firmen stehen, die mit Anjos Aktivitäten in Einklang zu bringen sind. Erst dann treten wir an diese Firmen heran, und sobald sich ein Verdacht ergibt, will der Präsident es wissen. Er sagt, dass die Justiz in dieser Sache hinter uns steht und es kein Problem sein wird, bei ausreichendem Verdacht einen Durchsuchungsbeschluss zu erwirken.«
    » Ich glaube, du hast dem Chef eine ordentliche Angst eingejagt, denn das sind ja auf einmal ganz andere Töne als noch vor einer Woche.«
    » Manchmal kann ein klein wenig Druck von außen nicht schaden«, entgegnete Zagallo trocken. » Auch der Boss hängt am Tropf des Bürgermeisters, und ich glaube nicht, dass er schon bereit ist, sich zur Ruhe zu setzen. Und jetzt an die Arbeit. Ich will bis Ende dieser Woche ein Ergebnis.«
    Falcáo legte die Hand an seinen Kopf. » Alles klar, Comandante!«, salutierte er.
    Guiana Basin, Karibischer Ozean
    Der Flug über den Karibischen Ozean war ruhig verlaufen. Gene hatte es sich in seinem Versteck so gemütlich wie nur möglich gemacht und erwachte, als die Motoren der Maschine laut aufheulten und er ein Zittern und Holpern verspürte. Er brauchte eine Weile, bis er endgültig zu sich kam und bemerkte, dass sein rechter Arm, auf dem er geruht hatte, eingeschlafen war. Eine unangenehme Wärme breitete sich darin aus, und im Arm begann es fürchterlich zu jucken und zu brennen. Langsam kam die Maschine zum Stehen und der Motorenlärm verstummte. Gene hatte keine Ahnung, wo er sich befand, doch zweifellos war die Maschine gelandet. Das Letzte, was er wahrnahm, bevor er sich in sein Versteck zurückgezogen hatte, war die endlose Weite des Karibischen Ozeans gewesen. Er schaltete die kleine Taschenlampe ein

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