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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Teil blieb.«
    » Ja.«
    » Wohin sind die Leute geflüchtet?«
    » Einige nach Norden, andere nach Süden, ich weiß es nicht, ich bin geblieben. Es starben noch ein paar Leute, und wir haben das Dorf verlassen, aber zuvor haben wir es angezündet.«
    » Gab es danach noch Krankheitsfälle?«
    Der Gefangene schüttelte den Kopf.
    » Weiß vielleicht jemand aus Ihrer Gruppe, wo sich Cardoso aufhielt, als er sich infizierte?«
    » Nein, ich glaube nicht, warum wollen Sie das alles wissen?«
    Luisa steckte ihren Block wieder zurück in die Tasche. » Cardoso muss sich dort, wo er hingegangen ist, mit der Krankheit angesteckt haben. Es ist möglich, dass er etwas gegessen hat, das mit dem Virus infiziert war. Oder er ist irgendwie mit dem Virus in Kontakt gekommen. In einer Höhle vielleicht.«
    » Sie sind Ärztin?«, fragte der Gefangene.
    » So etwas Ähnliches«, antwortete Luisa.
    Der Cabo näherte sich. » Oh, wie ich sehe, ist er plötzlich redselig geworden. Konnten Sie etwas erfahren, das uns weiterhilft?«
    Luisa erhob sich und schüttelte den Kopf. » Leider nicht genug«, antwortete sie. » Offenbar kam ein gewisser Cardoso nach einer Exkursion in den Urwald zurück und starb. Er dürfte unser Indexfall sein, aber wir werden wohl nie mehr erfahren, wie er sich infiziert hat. Es muss nördlich des Dorfes gewesen sein. Er war mit einem Boot unterwegs.«
    » Nördlich des Camps, irgendwo am Fluss«, wiederholte der Cabo. » Was hat er dort gemacht?«
    Luisa zuckte mit der Schulter. Der Cabo wandte sich an den Gefangenen. » Ich hoffe, du hast jetzt verstanden, weswegen wir hierher gekommen sind. Ich weiß, dass euer Camp illegal war und ihr nach Gold, Diamanten oder wertvollen Hölzern sucht. Ich weiß auch, dass es hier in der Gegend etwas sehr Wertvolles geben muss und ihr euch noch deswegen hier aufhaltet. Aber das alles interessiert mich nicht. Es sind bereits weit über hundert Menschen an dieser Seuche gestorben, und wir sind hier, um herauszufinden, welcher Krankheitserreger dahintersteckt. Also wonach hat dieser Cardoso gesucht?«
    Der Gefangene schaute den Cabo mit großen Augen an.
    » Wonach, jetzt rede schon und hilf den Menschen, die hier am Fluss wohnen!«
    » Er … er suchte nach Rosenhölzern«, stammelte der Mann.
    Der Cabo griff nach seiner Karte und betrachtete das Gebiet um den Flusslauf. » Wahrscheinlich suchten sie nach Bahia-Palisander, das Holz ist sehr begehrt, und es darf nicht ausgeführt werden. Echtes Bahia-Rosenholz ist selten in dieser Gegend, aber wenn die Männer mit den Booten losgezogen sind, dann kann das Vorkommen nicht weit vom Fluss entfernt sein. Es ist ein relativ kleiner Baum, der Sonnenlicht braucht, um zu gedeihen. Die einzige Stelle, an der diese Baumart wächst, sind die Ufer … oder …«
    » Oder?«
    » Dieses Gebiet entlang des Lago Maracarana wäre ebenso geeignet.«
    Der Cabo wandte sich noch einmal dem Gefangenen zu. » Hat er dieses Holz am Lago Maracarana gefunden?«, fragte er eindringlich.
    Der Gefangene blickte stumm zu Boden.
    » Antworten Sie schon, Sie helfen damit vielen Menschen hier am Fluss!«
    » Dort gibt es das Holz«, bestätigte endlich der dunkelhäutige Mann.
    » Dann sollten wir genau dort suchen«, antwortete Luisa Behringer.
    » Zuerst müssen wir nach Brás, Tenente Farraz verlässt sich auf uns.«
    Luisa nickte.
    » Wir gehen weiter«, rief er der Gruppe zu, die sich langsam erhob.
    » Danke«, sagte Luisa zu dem Gefangenen. » Danke, dass Sie uns geholfen haben.«

37
    Am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Sie kamen kurz nach Sonnenuntergang. Schon von weitem hatte man ihre Taschenlampen durch die Nacht funkeln sehen. Sie waren sich ihrer Sache wohl ein klein wenig zu sicher. Farraz hatte seinen Männern den Befehl gegeben, in Deckung zu bleiben und den Trupp näher kommen zu lassen. Er war überzeugt, dass diese sorglose Bande aus Nichtsnutzen, Tagedieben und üblem Gesindel ihre Verteidigungsstellung passiert hätte und ahnungslos weitermarschiert wäre. Doch so weit wollte es der Tenente nicht kommen lassen. Er musste dem Cabo und seiner kleinen Gruppe zu einem ordentlichen Vorsprung verhelfen, damit sie es nach Brás schaffen konnten, um Verstärkung in dieses Gebiet zu schicken, in dem diese Holzräuber und Glücksritter ihr Unwesen trieben. Selbst das Jatapu-Virus, das zweifellos in ihrem Camp ausgebrochen war, hatte sie nicht vertreiben können. Irgendetwas hielt sie hier. Doch was konnte das sein? Waren sie auf eine Goldmine

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