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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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die Menschen zur Medizin«, folgerte Doktor Braga.
    » Genauso ist es, und genau das müssen Sie dem Kommandeur erklären, ansonsten wird sich das Virus nach wie vor im Norden ausbreiten.«
    » Dazu benötigen wir die doppelte Zahl an Männern«, überlegte Doktor Braga laut.
    » Jeder, der halbwegs mit einer Spitze umgehen kann, wird hier gebraucht. Wir müssen selbst zu den Menschen.«
    » Hat das Serum eine immunisierende Wirkung?«
    Professor Sander hob abwehrend die Hand. » Es ist keine Schutzimpfung wie in den Fällen einer Influenza. Das Serum wirkt direkt auf das Virus und verhindert das Eindringen in die Zelle. Die Viren werden inaktiv und sterben mit der Zeit ab. Doch die Wirkung des Mittels ist begrenzt. Nach zwei bis drei Tagen ist das Serum wirkungslos, deswegen müssen die Patienten mehrfach damit geimpft werden. Sie wissen, was das bedeutet.«
    Doktor Braga rieb sich die Stirn. » Das wird dem Coronel überhaupt nicht gefallen.«
    Professor Sander wischte den Einwand des Militärarztes mit einem Handstreich hinweg. » Ich denke, es geht darum, unseren Patienten so effizient wie möglich zu helfen. Ich habe ein Konzept ausgearbeitet, in dem unsere Maßnahmen eindeutig dargestellt werden. Wenn wir weiterhin Infizierte in dreitägigen Bootstransporten hier ins Camp bringen, dann wird uns das Serum nicht viel helfen. Wir müssen die Hilfe vor Ort bringen, dazu benötigen wir Stützpunkte, die innerhalb eines Tages zu erreichen sind. Dazu wären elf neue Camps nötig. Weiterhin müssen wir geeignete und schnelle Transportmittel haben. Ihre Hubschrauber wären dazu in der Lage. Sieben weitere Helikopter wären zusätzlich erforderlich. Außerdem zweihundert Mann medizinisches Personal und Ärzte.«
    Professor Sander warf eine blaue Mappe auf den Tisch. » Hier ist mein Konzept, lesen Sie es, und machen Sie einen Termin mit dem Coronel aus.«
    » Wir haben hier siebenhundert Mann im Einsatz. Weitere Einheiten sind schwer zu mobilisieren, denn es gibt noch immer viel Arbeit bei der Beseitigung der Schäden, die der Sturm im letzten Monat im ganzen Land hinterlassen hat.«
    » Ich kenne die Probleme, es ist nur die Frage, ob wir wirtschaftliche Interessen vorrangig behandeln sollten. Es liegt an Ihnen, ob wir diese Krise in den Griff bekommen oder ob wir weiterhin lediglich die Symptome therapieren. Ich denke, wir sollten uns langsam an die Bekämpfung der Ursachen machen, es ist höchste Zeit.«
    Nachdenklich blätterte Doktor Braga in dem Aktenordner. » Okay, ich werde sehen, was ich tun kann.«
    » Sie sollten darum kämpfen, dass wir am Ende gewinnen.«
    Doktor Braga nickte berührt. » Vom medizinischen Standpunkt aus haben Sie bestimmt Recht, aber wir müssen unsere schwierige politische Lage in Betracht ziehen. Unsere Armee besteht aus knapp dreihunderttausend Mann, aber es gibt hier so reichhaltige Aufgaben, dass wir stets unter Personalmangel leiden. Letztlich entscheiden die Politiker darüber, wo die Prioritäten gesetzt werden. Und ehrlich gesagt, sind der Amazonas und der Urwald weit von Brasilia entfernt.«
    » Ich verstehe, aber erinnern Sie sich, auch in Belém gab es Fälle von Infektionen. Zwar gelang es uns dort rechtzeitig, die Infizierten entsprechend zu isolieren, doch je länger das Virus in diesem Landstrich tobt, umso größer ist die Gefahr, dass es zu weiteren Zwischenfällen kommen wird. Man kann dieses Land nicht ewig vom Rest der Republik abschneiden, und die Grenzen sind durchlässig. Wenn das Virus erst einmal nachhaltig diese Region verlassen hat, dann ist Brasilia auf einmal ganz nahe.«
    » Das sollten Sie dem Coronel sagen«, entgegnete Doktor Braga.
    » Eine entsprechende Studie befindet sich im Anhang«, antwortete Professor Sander. » Sie müssen nur dafür sorgen, dass sie von den maßgeblichen Herren gelesen wird.«
    » Dafür werde ich sorgen, ganz bestimmt«, sagte Doktor Braga mit Nachdruck, bevor er das Zelt verließ.

42
    Geheimes Flugfeld am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    » Das … das kann nicht sein … ich träume«, stammelte Rosburn fassungslos. » Mcfaddin … verdammt, wie um Gottes willen kommen Sie hierher?«
    » Das ist eine verdammt lange Geschichte«, entgegnete Gene.
    » Erzählen Sie ruhig.« Rosburn fuhr mit der Hand durch die Luft. » Wir haben gerade nichts Besseres vor.«
    » Sie kennen ihn?«, mischte sich der Cabo ein. Noch immer hielt er sein Messer unter Genes Auge.
    » Sagen Sie ihm, dass er das Messer wegnehmen soll«, antwortete Gene.
    »

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