Mutiert
Erzählen Sie uns zuerst Ihre Geschichte, aber schnell und leise, da draußen stehen zwei Wachen vor der Hütte«, forderte der Cabo Gene zum Reden auf.
» Es ist nur noch ein Mann da, der andere ist hinüber zu den anderen Schuppen gegangen«, widersprach Gene. » Und ich gehöre nicht zu denen, falls Sie das glauben. Also können Sie ruhig das Messer aus meinem Gesicht nehmen, es ist nämlich nicht angenehm, sich auf diese Art und Weise zu unterhalten.«
» Sie können ihm glauben«, stimmte Rosburn zu. » Wenn ich mich nicht ganz täusche, dann ist der Kerl, dessen Auge sie bedrohen, sogar Polizist, also quasi ein Kollege von Ihnen.«
» Und wie kommt er hierher?«
» Mit dem Flugzeug«, ergänzte Gene und begann in aller Kürze seine Geschichte zu erzählen. Als er zum Ende kam, steckte der Cabo sein Messer weg.
» Dann sind die Kerle nur hiergeblieben, weil sie auf das Flugzeug gewartet haben«, folgerte er.
Rosburn schüttelte den Kopf. » Sie sind wirklich allein hierher gekommen, keine Kavallerie im Schlepptau, keine Unterstützung, niemand weiß, dass Sie hier sind?«
» Keine Menschenseele«, bestätigte er.
» Verdammt!«, fluchte Rosburn.
» Woher kennen Sie sich eigentlich?«, fragte Lila.
» Das ist lange her«, antwortete Gene. » Ich weiß nicht, als was sich Rosburn diesmal vorgestellt hat, aber ich kenne ihn von Quantico, damals war er Ausbilder beim Militär. Und wenn ich ehrlich sein darf, er war kein besonders angenehmer Zeitgenosse.«
» Und Sie, Mcfaddin, waren ein kompletter Versager.«
» Trotzdem wären Sie heute nicht mehr hier, wenn ich in La Mesa nicht Ihren Arsch gerettet hätte.«
» Das war reiner Zufall«, widersprach Rosburn.
» Zufall oder nicht, ich weiß, was damals passiert ist. Und heute stecken Sie wieder in der Scheiße. Für wen arbeiten Sie diesmal, Rosburn, für den MID , die NSA , oder sind Sie mittlerweile schon in Langley gelandet, bei den Spezialisten?«
» Sollten wir uns nicht auf die Lage hier konzentrieren«, mischte sich Lila mit barscher Stimme ein.
» Ja, genau«, antwortete Gene. » Weshalb seid ihr eigentlich alle hier, und warum sitzt ihr in diesem … Loch fest?«
Lila erzählte von der Krankheit, die in dieser Region ausgebrochen war, und ihrem Auftrag, das Ausbruchsgebiet zu untersuchen. Sie schilderte, an welchen Symptomen die Erkrankten litten und wie wichtig ihre Aufgabe war. Außerdem erzählte sie von dem erbarmungslosen Vorgehen der Banditen bei ihrer Gefangennahme und stellte die Mitglieder der Gruppe vor.
» Das heißt, wir haben nichts zu verlieren«, antwortete Gene grimmig.
» Sie haben noch immer Erkrankte hier im Lager, und ich befürchte, sie werden das Flugzeug benutzen, um von hier wegzukommen. Wenn sie die Todkranken ausfliegen, dann wird sich das Virus weiterverbreiten. Das müssen wir unbedingt verhindern.«
Gene lächelte und zog die Sicherungen aus seiner Hosentasche. » Sie werden eine Weile brauchen, um den Vogel wieder fit zu kriegen.«
» Wir müssen uns einen Plan einfallen lassen«, antwortete der Cabo. » Es sind rund zwanzig Mann hier im Camp. Die Gruppe, die uns verfolgte, besteht etwa aus weiteren zwanzig Männern. Wir wissen nicht, ob es Farraz gelungen ist, die Kerle aufzuhalten. Vielleicht wurde seine Stellung bereits überrannt, oder die Kerle haben es vorgezogen, ihm aus dem Weg zu gehen und den Rückzug anzutreten. Sie werden wohl wissen, dass das Flugzeug hierher unterwegs oder bereits gelandet ist. Bald wird es hier im Camp nur so wimmeln, deswegen müssen wir schnell etwas unternehmen. Es ist höchste Zeit.«
» Und an was dachten Sie?«, fragte Gene.
» Wenn ein Flugzeug hier landet, dann muss es auch Treibstoff geben. Eine Menge Treibstoff.«
» Ich verstehe«, antwortete Gene. » Es ist wohl besser, wenn ich mich erst einmal hier umsehe, bevor ihr einen Ausbruch versucht. Ich bin in einer Stunde wieder zurück.«
» Ich werde Sie begleiten«, antwortete der Cabo.
» Ich denke, das ist keine gute Idee«, widersprach Rosburn. » Wenn sie nach ihren Gefangenen schauen, dann werden sie Ihr Fehlen schnell bemerken. Und was wird dann aus uns?«
» Ihre Hütten stehen auf der anderen Seite des Flugfeldes«, mischte sich Lila ein. » Wenn es uns gelingt, die Wache außer Gefecht zu setzen und an ihre Waffen zu kommen, dann könnten wir uns nötigenfalls zur Wehr setzen.«
Der Cabo überlegte. » Sie sagten, vor unserer Hütte steht nur noch eine Wache?«, wandte er sich an Gene.
» Richtig. Er
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