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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Bewegung zeigte.
    Gene robbte sich im Schutz halbhoher Gräser voran und blieb schließlich unweit entfernt in einer feuchten Erdkuhle liegen.
    » Können Sie etwas erkennen?«, raunte er dem Cabo zu.
    » Wir müssen näher ran. Sichern Sie mich!«
    Gene zog das M 16 an seine Schulter, legte die Wange gegen die Schulterstütze und visierte über Kimme und Korn in Richtung der Kerosintanks, während der Cabo langsam durch das Gras kroch. Die Minuten schlichen dahin, und der Cabo suchte in der Entfernung hinter einem umgestürzten Baum Deckung, ehe er Gene ein Zeichen gab und seinerseits die Sicherung seines Kampfgefährten übernahm. In der Luft lag neben dem Geruch des schalen und brackigen Wassers aus dem nahen Flussarm noch immer der beißende Gestank, den das Treibladungspulver der Patronen hinterlassen hatte. Sie mussten vorsichtig sein, schließlich wussten sie nicht, was mit den anderen aus ihrer Gruppe geschehen war. Hatte die Bande das Boot zurückerobert, oder lagen sie noch immer an der Uferböschung auf der Lauer? Doch selbst wenn Rosburn und die anderen das Boot noch unter Kontrolle hatten, könnten sie bei ihrem Auftauchen unter Freundbeschuss geraten. Gene atmete heftig, als er die Deckung erreichte, hinter der sich der Cabo verschanzt hatte. Er drehte sich auf den Rücken und schnaufte erst einmal durch. Über dem Tanklager lag eine trügerische Stille, und sogar die Tiere des Dschungels schienen ihren Atem anzuhalten. Der Cabo wartete, bis sich Gene von den Strapazen erholt hatte, ehe er in Richtung der grün gestrichenen Tanks zeigte.
    » Ich gehe dort rüber, bleiben Sie hier liegen!«, ordnete er an, und schon war er wieder auf dem Weg. Gene nickte atemlos und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Erneut legte er sein Gewehr an, als er das leise Stöhnen hörte, das aus Richtung des kleinen Seitenarms zu ihm herüberdrang. Er richtete sich vorsichtig auf und spähte über den Baumstamm. Plötzlich peitschte ein Schuss auf. Holz splitterte neben ihm, und die kleinen Splitter trafen ihn im Gesicht. Er ließ sich zu Boden fallen und ging hinter dem Baum in Deckung, während beinahe zeitgleich ein weiterer Schuss brach. Dann fiel das Stakkato des Maschinengewehrs in das Gewehrfeuer ein. Gene duckte sich tief auf den Boden. Ein greller Schrei hallte durch den Wald, dann trat wieder Ruhe ein. Gene wartete eine Weile, bis er sich aufrichtete, um einen Blick über den Baumstamm werfen zu können. Er suchte die Umgebung ab. Der Cabo hatte die Tanks erreicht und winkte Gene zu sich heran.
    Gene begann, durch das Gras zu ihm zu kriechen. Plötzlich erstarrte er. Erschrocken blickte er in die leblosen Augen eines toten Mannes, der direkt vor ihm lag. Einen kurzen Moment hielt er fassungslos inne, ehe er sich weiter durch das Gestrüpp in Richtung der Tanks zum Cabo vorarbeitete.
    » Dort liegt ein Toter«, flüsterte er.
    » Ich weiß«, entgegnete der Cabo.
    » Was machen wir jetzt?«
    Der Cabo wies auf die nahe Hütte. » Bleiben Sie dort und halten Sie Ihren Kopf unten.«
    Gene nickte, bevor er die Tanks umrundete und hinter der Hütte in Stellung ging. Von weitem sah er durch die Bäume das Boot, das still am Ufer des Flusses lag. Keine Bewegung war darauf zu erkennen.
    » Rosburn!«, rief der Cabo laut. Gene zuckte zusammen.
    » Rosburn, alles in Ordnung bei Ihnen?«
    Es dauerte eine Weile, bis Rosburn antwortete.
    » Rosburn, wir sind auf zwölf Uhr, hören Sie«, rief der Cabo erneut. » Wir kommen rüber, nicht schießen. Haben Sie verstanden?«
    » Wo seid ihr?«, antwortete der Amerikaner.
    » Auf zwölf Uhr, wir kommen!«
    » Wissen Sie, ob sich noch ein paar von den Kerlen hier verschanzt haben?«
    » Keine Ahnung!«, antwortete Rosburn. » Wo seid ihr?«
    Gene erkannte Rosburn, der hinter dem Panzerschild des General-Dynamics-Maschinengewehrs kauerte. Gene fuhr herum, als der Cabo plötzlich neben ihm auftauchte.
    » Wir laufen rüber«, sagte er. » Sind Sie bereit?«
    Gene nickte.
    » Rosburn, wir sind hinter der Hütte, wir kommen jetzt. Sichern Sie uns!«
    » Alles klar«, tönte es vom Boot zurück.
    Der Cabo richtete sich auf, und schon hetzte er los. Gene folgte. Knapp fünfzig Schritte trennten die beiden noch von den Planken, als das Maschinengewehr plötzlich losratterte. Der Cabo und Gene ließen sich zu Boden fallen.
    » Nicht schießen!«, drang es von der Lichtung herüber, als das Maschinengewehr wieder verstummte. » Nicht schießen, ich bin Sargento Marcos, wir sind zu

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