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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Ich bin leider etwas vergesslich.«
    Gene kramte in seiner Tasche und holte eine Zwanzig-Dollar-Note hervor. Er fluchte. Dieser Tag hatte ihn bereits fünfzig Dollar an Spesen gekostet, und er hatte noch immer nichts Greifbares in der Hand.
    Jake musterte den Geldschein im Dämmerlicht. » Na gut, Mann«, murmelte er. » Besser als nichts. Das Kennzeichen lautete PQZ 36 L und war aus Miami.«
    » Danke, Bruder«, antwortete Gene. Offenbar hatte sich der nächtliche Besuch in Tarstons Wohnung doch noch gelohnt.
    São Sebastião do Uatumã, Amazonasgebiet
    Noch bevor das Patrouillenboot fertig zum Auslaufen war, erreichte die kleine belgische Expeditionsgruppe mit ihren Langbooten den Anleger von São Sebastião. Während die Ribeirinhos wortkarg blieben, als sie neben dem Boot der Militärpolizei festmachten, fuchtelte einer der belgischen Expeditionsteilnehmer wild mit den Armen und rief den Militärpolizisten aufgeregt in gebrochenem Portugiesisch zu, dass sie warten sollten.
    » Was will der Mann?«, fragte der Kommandant seinen Cabo, der aus dem Krankenhaus wieder zurückgekehrt war.
    » Ich glaube, der will uns etwas sagen.«
    Das Langboot hatte kaum festgemacht, da sprangen die drei Europäer schon auf den Anleger und liefen auf das Patrouillenboot zu. Der Kommandant kam ihnen zusammen mit dem Cabo entgegen.
    Die Ribeirinhos blieben regungslos in ihren Booten sitzen. Sie trauten den fremden Soldaten nicht, die meist aus dem Süden des Landes kamen und hier für ein Jahr ihren Dienst versahen, ehe sie in die großen Städte an der Küste und in den Süden zurückkehrten.
    Die Europäer redeten wild durcheinander, so dass der Kommandant beschwichtigend die Hände hob. Sie sprachen Englisch, was er selbst nicht verstand. Fragend blickte er seinen Cabo an.
    » Sie sagen, sie haben flussaufwärts mehrere Leichen im Fluss treiben sehen«, übersetzte der Cabo. » Es soll unterhalb von Brás eine Siedlung am Fluss geben.«
    Der Kommandant nickte und rief barsch einen der Ribeirinhos zu sich, der im Boot saß, als ginge ihn die Unterhaltung überhaupt nichts an.
    » Wo genau waren die Leichen?«, fragte der Kommandant den Mann, dem Äußeren nach ein Cafuzo, ein Nachkomme eines Eingeborenen und eines Afrikaners, wie es hier viele an den Flussläufen im Amazonasgebiet gab. Der Angesprochene hielt respektvoll Abstand und beschrieb die Stelle, an der die kleine Expedition auf die Siedlung am Rio Jatapu gestoßen war.
    » Gab es Anzeichen eines Kampfes?«, fragte der Cabo die belgischen Forscher in beinahe akzentfreiem Englisch.
    » Davon haben wir nichts bemerkt«, antwortete der offensichtlich älteste von ihnen. » Sie trieben einfach nur im Wasser. Wir sind weitergefahren. Unsere Begleiter meinten, dass es sich um das illegale Camp einiger Holzfäller handelt und es nicht gut sei, wenn man uns dort antreffen würde. Er sprach von regelrechten Bandenkriegen.«
    Der Cabo nickte. » Das ist nicht falsch, was Ihnen Ihre Begleiter gesagt haben. Der Urwald birgt hier viele Gefahren.«
    » Wir werden den Vorfall untersuchen!«, versicherte der Kommandant und gab dem Cabo ein Zeichen. Gemeinsam gingen sie wieder an Bord des Patrouillenbootes.
    » Vielleicht stammt die Frau ebenfalls aus dem Camp«, überlegte der Kommandant.
    » Das ist sehr wahrscheinlich, wenn an Bord des Bootes zwei Männer waren«, entgegnete der Cabo. » Wir sollten vorsichtig sein.«
    » Wir können keine Verstärkung holen«, murmelte der Kommandant. » Die Telefone hier im Ort funktionieren wegen des Sturmes nicht und unsere Funkverbindung reicht nicht bis zum Stützpunkt.«
    » Dann sollten wir besonders aufpassen.«
    » Glaubst du, es gab eine Auseinandersetzung unter Holzräubern?«
    Der Cabo schüttelte den Kopf. » Nein, die Männer hatten keine sichtbare Verwundung. Ich glaube, dass da draußen ein ganz anderer Feind auf uns lauert.«
    » Ein Feind?«
    » Nicht immer trägt der Feind eine Waffe in der Hand. Die Ärztin in der Station meinte, dass für den Zustand der Frau nicht unbedingt ein Schlangenbiss verantwortlich sein muss.«
    » Was sonst?«
    » Bactéria«, antwortete der Cabo.
    Zwei Minuten später schoss das Patrouillenboot, getrieben von den beiden 260 PS starken Detroit - Dieselmotoren und dem Jacuzi - W ater - Jet - Antrieb mit beinahe 35 Knoten flussaufwärts davon. Die Belgier blieben auf der schwankenden Anlegerplattform zurück und schauten dem olivgrün lackierten Boot hinterher.
    Cuiabá, Bundesstaat Mato Grosso
    » Wir haben

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