Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
Vom Netzwerk:
zusammengebrochen und die Telefonverbindung nach Manaus aufgrund defekter Leitungen und Übersetzer noch immer gestört. Auch der Handyempfang war nach wie vor eingeschränkt.
    Lila hatte die Krankenschwestern und die Pfleger angewiesen, sich mit Mundschutz und mit Einweghandschuhen auszurüsten und jeden Körperkontakt mit den Erkrankten zu vermeiden. Pater Innocento war der Einzige, der Lila zur Seite stand. Als er von den vielen Patienten erfahren hatte, war er sofort in die kleine Krankenstation geeilt, um zu helfen.
    Der Pater hatte seine Soutane mit einem Ärztekittel getauscht und trug ebenfalls Einweghandschuhe. Seufzend nahm er neben Lila Platz, die sich ihrer Schutzausrüstung entledigte.
    » Wir müssen irgendwie Manaus erreichen«, sagte sie. » Wir brauchen weitere Ärzte und Medikamente. Außerdem brauchen wir hier dringend ein paar Spezialisten. Ich habe keine Ahnung, unter welcher Virusinfektion die Patienten leiden. Unser Labor ist dafür nicht ausgestattet.«
    Pater Innocento nickte. » Das Telefon wird erst in ein paar Tagen wieder hergestellt sein, ich habe schon jemanden zum Hafen geschickt. Es wird doch jemanden geben, der ein Funkgerät besitzt.«
    Es klopfte an der Tür. » Ja«, rief Lila laut.
    Schwester Conceição streckte ihren Kopf durch den Türspalt. » Schnell, kommen Sie, Doktor Alonso, es geht ihm sehr schlecht.«
    Lila sprang auf, griff nach ihrer Schürze und streifte sich im Laufen ihre Schutzhandschuhe über. Conceição lief voraus, verließ die Klinik und rannte über die kleine Wiese auf den Wohnkomplex zu. João, der Krankenpfleger, stand vor Alonsos Wohnungstür. Er erschien sehr besorgt. » Was ist mit Alonso?«, rief ihm Lila zu.
    » Als ich nach ihm sehen wollte, hörte ich lautes Stöhnen aus dem Zimmer«, erklärte João. » Ich habe die Tür aufgebrochen und fand ihn auf dem Boden. Er hat hohes Fieber.«
    Lila betrat die Wohnung. Alonso lag im Flur. Er war nackt und zitterte am ganzen Körper. Seine Stirn glänzte vor Fieberschweiß.
    » Schnell, wir legen ihn auf das Bett!«, entschied Lila. » Aber nehmt eure Handschuhe.«
    Pater Innocento bahnte sich einen Weg durch das Krankenhauspersonal, während Lila ihren Kollegen untersuchte.
    » Verdammt, ich habe es ihm gesagt, mehrmals habe ich es ihm gesagt, aber er wollte nicht hören!«, fluchte sie.
    Pater Innocento legte Lila die Hand auf die Schulter. » Er hat sich angesteckt?«
    » Als die Frau eingeliefert wurde, hat er sie untersucht, ohne sich ausreichend zu schützen. Als ich es ihm sagte, hat er nur gelacht.«
    » Was kann es für eine Krankheit sein, die so rasch um sich greift?«
    Lila richtete sich auf. » Äußerst aggressive Viren, ich weiß es nicht. Wir benötigen dringend einen Spezialisten. Diese Art der Krankheit ist hier noch nicht vorgekommen. Ich habe schon meine Bücher gewälzt, Es scheint eine Sepsis durch gefährliche Viren zu sein, ich dachte zuerst an Gelbfieber, doch der Verlauf ist ein anderer. Und wenn ich an die Frau denke, die uns unter den Händen wegstarb, dann habe ich kein gutes Gefühl.«
    » Eine Seuche?«
    » Es sieht so aus«, bestätigte Lila. » Eine virale Infektion, die ein hohes Fieber auslöst und die Zahl der Thrombozyten stark verringert. Das Blut zersetzt sich und tritt aus dem Kreislauf aus, wie bei einer Hämophilie. Wir brauchen dringend eine genaue Analyse im Labor. Mit unseren beschränkten Mitteln sind wir dieser Krankheit nicht gewachsen.«
    Pater Innocento nickte verständig. » Die Telefone werden erst in ein paar Tagen wieder funktionieren. Wir sollten ein paar Leute losschicken. Hast du eine Blutprobe, die wir mitnehmen könnten?«
    » Genügend, nur kann ich hier wirklich niemanden entbehren.«
    » Ich werde gehen«, antwortete Pater Innocento entschlossen. » Und ich werde Rojás fragen, ob er mich mit seinem Schnellboot fährt.«
    Brás am Rio Jatapu, Amazonasgebiet
    Der Cabo hetzte mit letzter Anstrengung auf das Patrouillenboot zu. Noch bevor er den Ausleger erreichte, sah er Chicko, der auf den Holzplanken stand und wild mit den Armen fuchtelte.
    » Schnell, Cabo!«, rief ihm Chicko zu. » Pedro geht es schlecht, er stirbt.«
    Der Cabo blieb vor Chicko stehen, sein Atem ging heftig, er brauchte eine Weile, bevor er wieder zu Kräften kam.
    » Wir müssen hier weg, sofort!«, zischte er.
    » Was ist passiert, und wo ist der Kommandant?«, fragte Chicko erstaunt.
    » Dieser Ort ist verflucht«, stammelte der Cabo. » Überall gibt es Leichen. Viele sind

Weitere Kostenlose Bücher