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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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jetzt fahr zurück nach Cuiabá und rede mit Tiago, ich bleibe noch hier.«
    Nachdem Falcáo gegangen war, ließ sich Zagallo seufzend im Schatten der Halle auf einem Holzfass nieder. War Faria tatsächlich der gesuchte Mörder? Steckte er allein hinter der Sache, oder war sein Bruder ebenfalls beteiligt? Und welches Motiv gab es für die Taten?
    Zagallo wusste, dass er eigentlich noch keinen wesentlichen Schritt vorangekommen war.
    Sitz der Bezirksregierung in Manaus, Hauptstadt des Bundesstaates Amazonas
    Der Gouverneur war ungehalten.
    » Dumas, Sie hätten mich informieren müssen!«, polterte er laut. » Nun hat Brasilia die Oberhand. Wie stehe ich jetzt da?«
    Schuldbewusst senkte Antonio Dumas das Haupt. » Die Verbindungen waren abgebrochen. Sie selbst hatten angeordnet, dass die Beseitigung der Sturmschäden absoluten Vorrang hat. Alle meine Männer sind im Einsatz, um die Strom- und Telefonleitungen wieder instand zu setzen.«
    » Dumas, Sie erhielten bereits vor einer Woche Kenntnis über den Ausbruch der Krankheit, dennoch hielten Sie es nicht für notwendig, mich zu informieren. Ich muss über Brasilia erfahren, was in meinem Gouvernement los ist. Warum müssen die Amerikaner kommen, damit die ersten Maßnahmen anlaufen? Weil der Leiter unseres Amtes für Zivilschutz nicht in der Lage ist, die richtigen Entscheidungen zu treffen! Dumas, Sie haben mich schwer enttäuscht.«
    » Die Region ist dünn besiedelt …«
    » Der Ausbruch der Krankheit stellt eine ernste Gefahr für unser Land dar. Nicht auszudenken, wenn dieses Virus bis nach Manaus gelangt wäre. Ich hätte gute Lust, Sie Ihrer Ämter zu entheben, aber ich brauche Sie noch, Dumas. Sie werden sich persönlich darum kümmern, dass bis zum Ende dieser Woche zumindest die Kommunikationssysteme nach Urucará wieder funktionsfähig sind. Sie haften mir persönlich dafür. Das Militär hat nun das Kommando. Niemand wird die Region um den Rio Jatapu verlassen können. Sie leiten alle Meldungen bezüglich neuer Krankheitsfälle umgehend an mich weiter. Haben Sie mich verstanden?«
    Dumas nickte stumm.
    » Und jetzt gehen Sie mir aus den Augen!«
    Dumas erhob sich und verließ das Büro des Gouverneurs. Durch die langen Gänge verließ er den Regierungspalast. Vor dem Gebäude wartete Luela im Wagen auf ihn.
    Dumas ließ sich in den Fondsitz fallen.
    » Wie ist es gelaufen?«, fragte Luela.
    » Gelaufen? Careido hat mich in der Luft zerrissen.«
    » Fahren wir zurück ins Amt?«
    Dumas schüttelte den Kopf. » Wir fahren zu Montalbo, er soll wissen, was hier vor sich geht.«
    Luela nickte und startete den Wagen.
    » Haben Sie mit Pace gesprochen?«
    » Gestern«, bestätigte Luela.
    » Wird er sich an die Regeln halten?«
    Luela verzog seine Mundwinkel. » Ich bin mir nicht sicher. Ich glaube nicht, dass er seine Leute zurückholt, bevor er nicht alles aus dem Lager fortgeschafft hat.«
    Dumas warf einen missmutigen Blick durch die Seitenscheibe. Häuserfassaden flogen vorbei.
    » Ich verstehe überhaupt nicht, wie das passieren konnte.«
    » Es sind viele gestorben«, erläuterte Luela. » Die Männer, die es bis nach Brás geschafft haben, trugen das Fieber schon in sich. Sie sind einfach davongelaufen, weil sie Angst hatten.«
    » Ist diese Krankheit wirklich so schlimm?«
    » Bislang hat niemand die Infektion überlebt«, gab Luela zurück.
    Hauptquartier der WHO in Genf, Schweiz
    » Die Berichte sind eindeutig, es muss sich um einen neuen Virenstamm handeln, der bislang noch nicht in Erscheinung getreten ist«, erklärte der Direktor. » Es dürfte sich um einen Level- 3 - oder gar um einen Level- 4 -Virus handeln. Bislang konnte es noch nicht isoliert werden.«
    » Wen haben wir noch auf unserer Liste?«, fragte Professor Michael Sander von der Universität München.
    Sander war ein hervorragender Wissenschaftler und ausgezeichneter Epidemiologe, der schon seit mehreren Jahren in den Diensten der Weltgesundheitsorganisation stand. Vor einigen Wochen erst war er aus Afrika zurückgekehrt; im Kongo hatte es eine Choleraepidemie gegeben, die aber zwischenzeitlich eingedämmt worden war.
    » Pinto, Losaka, Behringer, Hubbard und Clairemont. Sie brauchen für die Feldforschung jemanden, der portugiesisch spricht.«
    » Ist Kim mit von der Partie?«
    » Sie wird das Referenzlabor im Center for Disease Control in Atlanta übernehmen«, antwortete der Direktor. » Die CDC wird uns logistisch unterstützen, außerdem hat die amerikanische Marine ein mobiles

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