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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Rick Tarston aufhielt. Im kleinen Badezimmer, in dem es neben einer verschmutzten Toilette noch eine Duschkabine gab, deren Glastür zerborsten war, fand er eine Tageszeitung vom 12 . Mai. Das einzige Anzeichen dafür, dass in den letzten Monaten überhaupt jemand hier im Haus gewesen war. Das kleine Badezimmerfenster stand offen. Möglichweise waren die Verwüstungen die Folgen eines Einbruchs.
    Gene ließ sich Zeit. Nach Küche und Bad inspizierte er das Schlafzimmer, konnte aber auch dort nichts finden, was für ihn von Nutzen gewesen wäre. Im einigermaßen intakten Wohnzimmer, wo zwar die Schrankschubladen durchwühlt worden waren, sich jedoch die Verwüstungen in Grenzen hielten, dauerte seine Suche etwas länger. In einer braunen Ledertasche, deren Reißverschluss mit grober Gewalt aufgerissen worden war, befanden sich diverse Papiere. Gene nahm das Bündel heraus. Sie enthielten handschriftliche Aufzeichnungen mit Telefonnummern und Adressen. Als er das zweite Blatt auseinanderfaltete, runzelte er die Stirn. Es war das Datenblatt eines Flughafens mit genauen Kursangaben und den dazugehörigen FAA -Informationen. Der Flugplatz lag in White Castle in Louisiana und hieß Leblanc Airport. Offenbar ein Flugfeld, das von einer Privatperson betrieben wurde. Handschriftlich waren der Name Joe Hastings und seine Telefonnummer vermerkt.
    Gene faltete das Blatt zusammen. Hatte Tarston bei seiner vermeintlichen Flucht mit dem Flugzeug der Flugaufsicht nicht Baton Rouge als Zielort genannt? Baton Rouge, die Hauptstadt des Bundesstaates Louisiana? Er steckte die Schriftstücke ein und suchte weiter. Beinahe eine Stunde blieb er noch in dem Haus, doch seine Suche, auch nach Verstecken unter dem Fußboden oder in der Wand, blieb ergebnislos. Schließlich verließ er das Haus auf dem Weg, auf dem er gekommen war. Eine Stunde später saß er in einem Schnellrestaurant in Pinecrest und aß einen üppig belegten Hamburger. Eine Landkarte von Louisiana lag vor ihm auf dem Tisch. White Castle lag nicht einmal dreißig Kilometer von Baton Rouge entfernt. Genes Puls war deutlich erhöht, als er die Karte einsteckte. Er würde diesem Joe Hastings aus White Castle wohl mal ein bisschen auf den Zahn fühlen. Auch wenn Baton Rouge nicht gerade um die Ecke lag. Schließlich war dies der einzige Hinweis auf den Verbleib Tarstons, den er bislang überhaupt gefunden hatte. Und sein Kontaktmann aus Downtown Miami hatte bisher noch nicht in Erfahrung bringen können, ob es eine Sharon Cruiz in der Umgebung tatsächlich gab.
    In der Nähe von Cuiabá, Bundesstaat Mato Grosso
    Die Hunde hatten eine Spur aufgenommen. Abseits der Lagerhallen erstreckte sich ein weitläufiges, brachliegendes Gelände, das von einem kleinen Wäldchen umgeben war. Dort hatten die beiden Leichenspürhunde eine Fährte aufgenommen und begannen auch sofort, mit den Pfoten auf dem Boden zu scharren. Die Erde war an dieser Stelle ganz augenscheinlich erst vor geraumer Zeit bearbeitet worden. Lockerer, sandfarbener Staub bedeckte den Boden.
    » Hierher!«, rief einer der Hundeführer einem Trupp Polizisten zu, die mit Haken und Schaufeln bereitstanden und warteten.
    » Sie haben etwas gefunden«, sagte Falcáo.
    » Bin mal gespannt«, entgegnete Zagallo und zündete sich ein Zigarillo an.
    Die Hundeführer ließen ihre Tiere von der Leine. Sie schnüffelten herum und scharrten hier und da wie wild herum. Plötzlich hetzte einer der Hunde in Richtung Wäldchen davon. Die Rufe seines Herrchens ignorierte er.
    » Was ist denn da los?«, rief Zagallo.
    Der Hundeführer, ein kleiner dicklicher Kollege, schrie seinem Hund hinterher, doch der verschwand unbeirrbar in dem kleinen Araukarienwald. Dem Polizisten blieb nichts weiter, als dem Vierbeiner zu folgen.
    Falcáo musste lachen, als er den Mann hinter seinem Hund herlaufen sah.
    » Da fragt sich, wer hier wen führt«, scherzte er, als der Polizist laut fluchend im dichten Gestrüpp des Wäldchens verschwand. Lautes Bellen drang aus dem grünen Dickicht. Kurz darauf tauchte der Uniformierte wieder auf und wedelte aufgeregt mit seinen Armen. Die Kollegen auf dem Feld reagierten sofort, ließen die Schaufeln und Hacken fallen und griffen nach ihren Pistolen. Alle, Zagallo und Falcáo inklusive, rannten zum Wald.
    » Dort, dort ist er!«, rief der Polizist aufgeregt. Noch immer bellte der Hund wie verrückt. Als Zagallo in das Geäst vordrang, streifte ihn ein kleiner Ast und hinterließ eine blutige Furche auf seinem Arm. Er

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