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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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sich die Handschuhe abstreifte.
    » Kommst du heute Abend mit?«, fragte ihre Kollegin. » Gerd feiert Geburtstag. Wir gehen in den Augustinerkeller.«
    Luisa schüttelt den Kopf. » Ich muss meine Koffer packen, ich fliege über die freien Tage zu meiner Mutter.«
    » Das kannst du doch noch morgen machen.«
    » Das wird mir zu knapp.«
    Nachdem sie das Labor verlassen, ihre Kleidung abgelegt und die vorgeschriebene Desinfektionsprozedur hinter sich gebracht hatte, klingelte das Telefon im Umkleideraum. Luisa nahm den Hörer ab und meldete sich.
    » Guten Tag, Frau Doktor Behringer«, sagte der Anrufer auf Französisch. Sie erkannte die Stimme von Direktor Hausser von der WHO in Genf sofort.
    » Hallo, Herr Direktor«, antwortete sie. » Ich gehe nicht davon aus, dass Sie wissen wollen, wie es mir geht.«
    » Immer sehr direkt, die Madame«, scherzte er. » Aber Sie haben Recht, Luisa. Wir benötigen Ihre Dienste. Es ist ein unbekannter Virus aufgetaucht und wir brauchen eine kompetente Wissenschaftlerin im Feldforschungsteam. Professor Sander leitet die Arbeiten vor Ort.«
    » Und wo soll es hingehen?«
    » Ein idealer Ort für Sie, um Ihr Portugiesisch aufzubessern. In zwei Tagen geht es los. Von München nach New York und dann weiter bis Belem in Brasilien. Es ist alles organisiert, und Ihre Vorgesetzten haben bereits zugestimmt. Das Ticket wird am Flughafen hinterlegt.«
    » Ich habe noch gar nichts von einer Epidemie in Brasilien gehört«, sagte Luisa. » Ist es tatsächlich so gefährlich?«
    Sie hörte ein Räuspern. » Die Letalitätsrate liegt bislang bei nahezu einhundert Prozent, und wir haben noch keine Ahnung, was da auf uns zukommt.«
    » Einhundert Prozent«, wiederholte Luisa erschrocken.
    » Ja«, bestätigte der Direktor. » Unser kleiner Freund ist nicht nur gefährlich, er ist absolut tödlich.«
    Miramar nahe Miami, Florida
    Gene hatte seinen Wagen in Goulds zurückgelassen. Er war vom Verdächtigen zu einem Gejagten geworden. Mit einem Taxi war er von Goulds hinauf zum Opa-Locka-Flughafen gefahren. Er wartete in einer kleinen Bar in der Nähe, bis es dunkel wurde, ehe er sich in Richtung der großen Frachthallen begab. Sein Weg führte ihn in das Büro der ATTS , wo ihn Mona bereits erwartete.
    » Du hast dich in den letzten Tagen ganz schön rar gemacht«, empfing sie ihn.
    » Ich hatte viel zu tun.«
    » Noch immer auf der Suche nach dem Collegeboy?«
    » Habe ihn bislang noch nicht gefunden. Und was machst du?«
    » Ich mache jetzt Feierabend. Nehmen wir noch einen Drink?«, fragte ihn Mona mit einem einladenden Lächeln.
    Gene hatte nicht übel Lust. » Ich hätte Zeit. Aber bei mir zu Hause wird gerade renoviert.«
    Mona griff nach ihrer Jacke. » Dann komm schon mit, du Privatschnüffler.«
    Mit ihrem Rabbit fuhren sie über den Expressway hinauf nach Miramar. Mona bewohnte eine Apartmentwohnung in einer Neubausiedlung entlang der Flamingo Road. Die Zweizimmerwohnung war geschmackvoll eingerichtet. Gene ließ sich auf der Couch nieder.
    » Whiskey oder ein Bier?«, fragte Mona.
    » Mit einem Whiskey wäre ich schon zufrieden.«
    Sie schenkte einen Bourbon ein und verschwand im Badezimmer. Als sie wieder auftauchte, trug sie einen weißen Bademantel. Seufzend ließ sie sich neben Gene auf dem Sofa nieder und lehnte sich an ihn an.
    » In welchen Schwierigkeiten steckt denn mein kleiner Privatschnüffler?«, fragte sie und streichelte mit ihrer Hand über Genes Wange.
    » Schwierigkeiten, wie kommst du darauf?«
    » Komm, tu nicht so«, erwiderte sie. » Du bist mindestens zehn Jahre jünger als ich, siehst gut aus und könntest jede andere haben. Ich bin nicht dumm. Warum tauchst du so plötzlich wieder bei mir auf? Du wirst dich wohl kaum in mich verliebt haben.«
    Gene fuhr Mona über die Haare.
    » Also, was ist los?«
    Gene zog seine Hand zurück. » Also gut, soll ich gehen?«
    » Warum glauben alle Kerle immer, dass sie sich in ihr Schneckenhaus zurückziehen müssen, wenn man sie durchschaut hat.«
    Sie zog ihn zu sich heran und küsste ihn lang und anhaltend.
    » Bleib!«
    » Also gut, die Polizei sucht nach mir«, antwortete Gene. » Jemand hat mich hereingelegt, und jetzt sitze ich hier fest.«
    » Und da hast du an mich gedacht?«
    Gene wollte sich erheben, doch sie hielt ihn zurück.
    » Es ist mir egal, wenn man nach dir sucht, ich will nur wissen, ob du etwas angestellt hast.«
    Gene schüttelte den Kopf. » Man will mir einen Mord in die Schuhe schieben. Ehemalige Kollegen

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