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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Gastraum stand ein langer Tisch, an dem sich zehn Stühle aufreihten. Nur an einem Platz war gedeckt.
    » Setzen Sie sich!«, empfing ihn Mama Dolita, die durch eine andere Tür das Zimmer betrat und eine dampfende Pfanne in der Hand hielt. » Sie sind bislang mein einziger Gast. Ich hoffe, Sie haben genügend Hunger mitgebracht.«
    » Ich könnte einen Bären verspeisen«, antwortete Gene und ging zum Tisch.
    Noch bevor er Platz genommen hatte, wurde die Tür aufgestoßen, und der dunkelhäutige Arbeiter, der ihm am Flugplatz den Weg zu Mama Dolita gewiesen hatte, betrat den kleinen Gastraum.
    » Terence«, begrüßte ihn die füllige Wirtin. » Wenn du Hunger hast, dann nimm gleich Platz, das Essen ist fertig.«
    Der Angesprochene lächelte Gene zu und setzte sich ans andere Ende des Tischs, während die Frau das Zimmer verließ.
    » Ich sehe, Sie haben es gefunden«, sagte er. » Ich hoffe, ich habe nicht zu viel versprochen. Mama Dolitas Jambalaya ist in der ganzen Gegend hier berühmt.«
    » Ich bin gespannt«, erwiderte Gene und begann zu essen. Der Eintopf war scharf und schmeckte leicht säuerlich, genauso wie es sein musste.
    » Und?«
    » Sie haben nicht übertrieben, Mister.«
    Mama Dolita kam mit zwei weiteren Portionen Jambalaya und einer Karaffe zurück. Nachdem sie sich neben Terence niedergelassen und drei Gläser mit klarem Wasser gefüllt hatte, schob sie eines davon Gene zu.
    » Ich hoffe, es schmeckt Ihnen?«
    » Phantastisch«, bestätigte Gene schmatzend.
    » Früher waren um diese Zeit immer viele Saisonarbeiter aus dem Süden bei mir zu Gast«, erzählte sie, während sie aß. » Doch leider ist das schon lange her, damals bewirtschaftete der alte Leblanc das Land. Doch der ist leider schon beinahe vier Jahre unter der Erde. Seit Hastings das Land aufgekauft hat, ist es hier still geworden.«
    » Wer ist dieser Hastings überhaupt?«
    » Ihm gehört das ganze Land dort draußen«, erklärte Mama Dolita. » Er ist steinreich, sagt man. Aber er hält nicht viel vom Ackerbau. Er ist einer dieser modernen Menschen, die stets mit einem Handy und einem Computer herumlaufen. Aber das wird Sie wohl kaum interessieren. Wohin wollen Sie, Mister?«
    » Richtung Süden«, antwortete Gene und trank einen Schluck Wasser.
    » Dieser Hastings ist wohl nicht sehr beliebt hier.«
    » Terence arbeitet für ihn, er hält seine Maschinen in Schuss«, wich Mama Dolita aus.
    Gene wurde hellhörig. » Wozu braucht er noch Maschinen, wenn er keine Landwirtschaft mehr betreibt?«
    Terence griff zu einem Maisbrötchen und biss herzhaft hinein. » Ich mähe damit seine Landebahn und pflege das Land rund um den Flugplatz«, sagte er schmatzend.
    » Dieses Flugfeld, wozu wird es benutzt?«
    » Manchmal landen hier Maschinen. Einmotorige meist, mit Leuten aus dem Osten. Mister Hastings hat Geschäftpartner in allen Teilen der Staaten. Manche stammen sogar aus dem Ausland.«
    » Die Landebahn ist ziemlich groß für so einen kleinen Flugplatz. Landen dort auch große Maschinen?«
    » Manchmal.«
    » Hastings tauchte vor vier Jahren auf und kaufte das gesamte Land«, mischte sich Mama Dolita ein. » Er hat sich eine riesige Villa gebaut und lässt sie von Männern bewachen, die mir nicht geheuer sind. Sie laufen Tag und Nacht Patrouille. Sogar mit Hunden.«
    » Woher stammt er?«
    Terence wischte mit seinem Brötchen den letzten Rest Soße vom Teller und verspeiste es genüsslich. Dann seufzte er. » Er soll in Südamerika aufgewachsen sein, aber er ist Amerikaner. Sein Vater war irgendein hohes Tier in einer Botschaft. Aber genau weiß ich das nicht. Nachdem er das Land gekauft hat, baute er sich gleich die Villa, umgab sie mit einer hohen Mauer und zog noch einen hohen Zaun drum herum. Er lebt sehr zurückgezogen und hat für die Menschen hier nicht viel übrig. Kurz nach dem Kauf ließ er auch gleich das Flugfeld vergrößern.«
    Gene überlegte kurz. Offenbar war Hastings bei den beiden nicht sehr beliebt. Und nach allem, was er bislang erfahren hatte, dürfte es sich schwierig gestalten, mit Hastings zu reden. Vielleicht konnte ihm dieser dunkelhäutige Arbeiter dabei behilflich sein. Jedenfalls war er hier genau richtig, und es würde sich sicher lohnen, die Fühler weiter auszustrecken.
    Muinkklaan, nahe der Universität Gent, Belgien
    Pieter Lansberg hatte die Vorlesungen am Vormittag besucht und anschließend ein paar Stunden im Labor zugebracht. Als Student der Biowissenschaften an der Universität in Gent bereitete

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