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Mutiert

Mutiert

Titel: Mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Raider wissen.
    » Der Vater ist nicht hier, er ist Ingenieur und arbeitet in Brasilien irgendwo an einem Staudamm. Die Leute sind erst vor ein paar Tagen aus Brasilien zurückgekehrt. Wir müssen davon ausgehen, dass sie an einer äußerst aggressiven Viruserkrankung leiden. Ich hoffe, ihr habt an eure Schutzausrüstung gedacht.«
    Doktor Raider nahm den Mundschutz ab. » Und was ist mit dem Mädchen?«
    » Darum kümmern sich die Spezialisten der CDC , so lange bleibt sie hier liegen.«
    » Aber wir brauchen diesen Raum«, gab die Oberschwester zu bedenken.
    Der Chefarzt schüttelte den Kopf. » Dieses Virus hat bereits fünfhundert Menschen auf dem Gewissen, die Sterblichkeitsrate liegt bei beinahe hundert Prozent. Bevor dieser Raum und die Geräte nicht gründlich gereinigt und desinfiziert wurden, hat niemand mehr Zutritt. Und das ist keine Bitte, das ist eine klare Anweisung. Und jetzt ab unter die Dusche. Anschließend begeben Sie sich in die Isolierstation. Sobald sich jemand schlecht fühlt oder Fieber bekommt, will ich es wissen.«
    » Isolierstation«, wiederholte der Pfleger. » Heißt das, wir sollen hier bleiben?«
    » Genau das soll es heißen.«
    » Aber ich habe Karten für das Linkin-Park-Konzert.«
    » Daraus wird wohl nichts werden«, beharrte der Chefarzt. » Isolierstation oder Gefängniszelle, Sie können es sich aussuchen.«
    Der Pfleger schaute sich im Kreis der Anwesenden um. » Spielt dann wenigstens jemand Poker?«
    Acampamento dos infectados nahe Urucará, Amazonasgebiet
    Es war heiß und stickig im Zelt. Die metallbeschichteten Bahnen der Isolierstation sollten die Hitze des Tages abhalten, doch die Sonne Brasiliens brannte gnadenlos auf die kleine Zeltstadt am Rio Uatumá.
    Der Luftaustausch erfolgte über spezielle Filteranlagen, die zwar mit einer Klimaanlage kombiniert waren, dennoch herrschte beinahe eine tropische Hitze in der Isolierkammer. Professor Sander trug seinen gelben Vollschutzanzug, der mit einer eigenen, internen Luftversorgung ausgestattet war. Der behandelnde Arzt, ebenfalls im Vollschutzanzug, studierte die Aufzeichnungen, die von den Schwestern stündlich erfasst worden waren. Er schüttelte verständnislos den Kopf, was angesichts des Schutzhelmes allerdings nicht zu erkennen war.
    » Das Fieber ist in den letzten beiden Stunden auf 37 , 4 Grad gesunken, ihre Vitalfunktionen haben sich stabilisiert, und der Herzschlag ist normal. Blutdruck systolisch 125 , diastolisch 72 .«
    Schwester Violante lag in ihrem Bett, Kabel liefen von ihrem Körper zu den medizinischen Geräten. Sie schlief, und ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig.
    » Welches Mittel haben Sie ihr gegeben?«
    » Wir haben einen Protease-Hemmer verabreicht, optimierte Invirase, das neue Wundermittel aus den USA . Das wurde uns von den Amerikanern zur Verfügung gestellt.«
    Professor Sander griff nach den Aufzeichnungen. » Es sieht so aus, als ob ihr Körper diesen Kampf gewinnt. Behandeln Sie weiter mit Virostatikum und beobachten Sie die Patientin, ich will sofort wissen, wenn sich eine Veränderung einstellt.«
    » Okay«, antwortete der Arzt. » Ich hoffe, die Therapie schlägt weiterhin so gut an. Leider ist das Medikament nicht in ausreichendem Maße vorhanden. Wir brauchen dringend Hilfe.«
    » Professor Sander … bitte im Labor melden!« , tönte es blechern aus dem Lautsprecher der Funkanlage, über die ständiger Kontakt mit der Außenwelt und dem Sicherheitsoffizier bestand, der hinter den Monitoren saß und alles beobachtete, was in den Isolierkammern vor sich ging. Professor Sander reckte den Daumen in die Höhe und streckte ihn in Richtung der Überwachungskamera.
    » Sie entschuldigen«, sagte er zu dem Arzt, der bei Schwester Violante blieb.
    Beinahe zwanzig Minuten dauerte es, bis der Professor alle Sicherheitsschleusen hinter sich gebracht und den Schutzanzug ausgezogen hatte, wobei er mehrfach desinfiziert wurde. Die Sicherheitsbestimmungen waren streng, und ihre Einhaltung war oberstes Gebot.
    » Anruf aus Genf«, meldete der amerikanische Navy-Offizier, der für die Sicherheit des Labors und der Stationen verantwortlich war. » Man erwartet Ihren Rückruf.«
    Der Offizier deutete auf den Telefonhörer des Satellitentelefons am dritten, freien Kontrollpult. Nachdem Professor Sander abgenommen hatte, wurde er von der Vermittlungsstelle umgehend durchgestellt.
    » Michael, schön, Sie zu hören«, meldete sich der Direktor der Abteilung für ansteckende Infektionskrankheiten. »

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