Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
Vom Netzwerk:
die völlig veränderte Situation einstellen. »Warum bist du dann hier, wenn du nicht …?« Er blickte verunsichert zu Grit.
    Aber die zuckte auch nur ratlos mit den Achseln.
    Harms stotterte nun verlegen herum. »Also, ich hab doch schon gesagt, ich hatte Sehnsucht nach der alten Heimat …«
    Â»Quatsch mit Soße!« Falk spürte die jahrelange Wut auf seinen Vater in sich aufsteigen. Wenn Harms nicht gekommen war, um Abschied zu nehmen, wenn er nicht, wie vermutet, dem Tode nahe war, dann gab es für seine Anwesenheit nur eine Erklärung: Falk und Grit waren die einzigen Menschen, die er noch nicht angepumpt hatte.
    Â»Du hast dich nicht gerade um mich bemüht, seit du hier bist. Also erzähl deine Geschichten jemand anderem, der sie glaubt. Ich weiß, dass du pleite bist«, stieß Falk wütend hervor.
    Â»Aber woher …?« Nun war Harms wirklich richtig erschrocken.
    Â»Dein Anwalt hat angerufen, Maximilian Irgendwas. Die Steuerfahndung ist hinter dir her. Du sollst zurückkommen und dich stellen.«
    Harms wischte sich den Schweiß von der Stirn. Er sah ziemlich verzweifelt aus, und Falk schämte sich sofort, dass er über seinen alten Vater so harsch hergefallen war.
    Â»Harms«, Grit hatte sich wieder gefangen und übernahm.
    Piet und Gina blickten wie beim Tennismatch erstaunt zwischen den Diskutierenden hin und her.
    Â»Lass uns mal Tacheles reden. Wenn du gehofft hast, dass Falk und ich dich durchbringen, wir, die dir viele Jahre keinen Pfifferling wert waren«, sie sah Harms sehr scharf an, der ihr unangenehm berührt auswich, »dann hast du dich geschnitten. Bei uns ist nichts zu holen.«
    Â»Aber das Grundstück …«, entfuhr es Harms.
    Nun war also die Katze aus dem Sack. Sein Vater war hier, um sich den Teil vom Erbe seines Bruders, den er einst ausgeschlagen hatte, von Falk zurückzuholen. Wie auch immer er das anstellen wollte. Falk schlug mit der Faust auf den Tisch, so dass das Porzellan klirrte, die anderen Gäste in der »Auster« sich erschrocken nach ihnen umblickten und Falks Weißweinglas umfiel. Der Inhalt ergoss sich über die Tischdecke, und Gina hielt sich plötzlich die Hand vor den Mund. Mit weit aufgerissenen Augen stürmte sie zur Tür und verhinderte so, dass Falk seiner starken Geste eine ebensolche Rede folgen lassen konnte.
    Für den Bruchteil einer Sekunde war Falk hin- und hergerissen, ob er nun, wie er gewollt hatte, Harms eine böse Standpauke halten sollte oder aber nachsehen, wie es seiner Liebsten ging. Er entschied sich für Letzteres. Nicht ohne Harms einen bitterbösen Blick zuzuwerfen, bevor auch er das Lokal verließ.
    Draußen brauchte er Gina nicht lange zu suchen. Sie stand über einen üppigen purpurfarbenen Hortensienbusch gebeugt und hielt sich mit einer Hand am Pfosten mit der Speisekarte fest. Als sie Falk sah, richtete sie sich mühsam wieder auf, kramte ein Taschentuch aus ihrer Jeanstasche und wischte sich damit den Mund ab. Falk kam besorgt näher.
    Gina sah ihn an, und in ihren Augen stand das Wasser. »Ich bin schwanger«, sagte sie mit matter Stimme.

21.
    Nachdem Falk und Gina sich lange in den Armen gelegen hatten – Falk überglücklich, Gina ebenfalls glücklich, aber etwas mitgenommen –, waren sie in die »Auster« zurückgekehrt. Grit befand sich mitten in einem Streitgespräch mit Harms, dem sie die Leviten wegen seiner Spekulation auf Falks Besitz las. Piet hielt sich zurück und war offensichtlich sehr froh, als Falk und Gina von draußen zurückkehrten.
    Grit unterbrach ihre Standpauke und wandte sich besorgt zu Gina. »Und? Alles okay?«
    Falk konnte sein seliges Grinsen nicht unterdrücken, wollte es aber der künftigen Mutter überlassen, die frohe Botschaft zu verkünden.
    Bevor Gina auch nur den Mund aufmachen konnte, schlug Grit plötzlich beide Hände vor den Mund. »O Gott!«, nuschelte sie aufgeregt durch die Finger. »Ist das wahr?«
    Gina lachte. »Ja, du hast’s erraten.«
    Bei Piet fiel ebenfalls sofort der Groschen. »Mensch, gratuliere!« Er stand auf und kam hinter dem Tisch hervor, um Gina und Falk zu umarmen.
    Nur bei Harms dauerte es etwas länger, bis er kapierte, was Sache war. Er guckte ratlos von einem zum anderen und war irritiert, dass er nun nicht mehr im Mittelpunkt des Interesses stand.
    Während Grit ihre

Weitere Kostenlose Bücher