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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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sein Bordeauxglas voll, nahm einen tiefen Schluck und dozierte dann in die Runde.
    Â»Ich kann mich noch an meinen ersten Campingurlaub erinnern. Ich war vielleicht vierzehn oder so. Haha. Wir waren ohne Eltern am Baggersee, drei Kumpels und ich. Nachts wurden wir davon wach, dass es wie verrückt donnerte …«
    Â»Das war alles?«, unterbrach Falk den Grauhaarigen. »Das ist alles, was Sie dazu zu sagen haben?«
    Der Produzent drehte sich noch nicht einmal mehr zu Falk um. Stattdessen wedelte er in Richtung des mit »Jonas« angesprochenen Mannes. »Mein Mitarbeiter kümmert sich darum. Danke für den Hinweis.«
    Alle am Tisch Anwesenden duckten sich ein wenig tiefer und starrten angestrengt auf ihre Teller, als sei dort die Antwort für Falks Problem zu finden. Nur die drei von Boisterns wechselten ungläubige Blicke untereinander. Der BlackBerry-Mitarbeiter tippte weiter hektisch in seinen Apparat, sonst herrschte Stille in der vorhin noch so aufgedrehten Runde.
    Falk atmete tief ein und drehte sich fassungslos auf dem Absatz um. Wenn er noch ein Wort mit diesem Karli hätte wechseln müssen, hätte er diesem das Nasenbein gebrochen. Und Blutflecken wären schlechter aus dem Hemd zu bekommen als der Wasserfleck. Er schlappte in Richtung Ausgang, nahm das Pils, das Hubsi ihm bestellt hatte und das ihm die Bedienung nun hinhielt, und trank es in einem Zug aus. Dann wischte er sich den Schaum von den Lippen, trat hinaus in das Unwetter und schloss die Tür der »Auster« hinter sich.
    Was für Arschgeigen, dachte Falk. Nicht nur der Produzent, sondern alle anderen am Tisch genauso. Keiner hatte die cojones gehabt, den Mund aufzumachen, typisch.
    Falk zog sich den Südwester in die Stirn und verließ das schützende Reetdach, als die Tür der »Auster« sich hinter ihm erneut öffnete. Eine fette Pranke zog ihn wieder unter den Vorsprung. Eine Pranke, die Falk erkannte, auch wenn er sich nicht umdrehte.
    Â»Wart mal, mein Junge«, sagte Hubert von Boisterns Bass zu ihm. »Wo sind die jetzt, die Komparsen?«
    Falk drehte sich um. Hubsis Schweinsäuglein blitzten ihn anerkennend an.
    Â»In meiner Halle«, gab Falk zurück. »Aber nur untergestellt. Wir suchen noch händeringend Schlafplätze.«
    Â»So geit dat nich«, murmelte der Friesencowboy vor sich hin, wackelte mit dem fetten Kopf, und Falk sah erstaunt, wie Hubsi ein dickes Geldbündel aus seiner Hosentasche fummelte. Das drückte er Falk in die Hand.
    Â»Räumt die Halle leer und lasst die da pennen. Das hier ist für die Hallenmiete.«
    Falk wollte protestieren, vor allem aber einwenden, dass er es nie und nimmer schaffen würde, die Halle leer zu räumen, dafür würden er und Nille Tage brauchen, aber Hubsi war schneller und duldete vor allem keine Widerrede.
    Â»Ich ruf Piet an, der rückt mit seinen Feuerwehrjungs an. Die helfen euch. Außerdem spendiere ich ’ne Gulaschkanone. Piet lässt sich was einfallen. Alles klar?«
    Falk nickte überwältigt.
    Hubsi wandte sich ab und hatte bereits die Klinke in der Hand, da zögerte er und sah noch einmal zu Falk. »Und das bleibt unter uns.«
    Er hielt Falk die Hand hin, und dieser schlug ein. »Ehrenwort.«
    Â»Muss die Arschgeige ja nicht wissen«, schmunzelte Hubert von Boistern, »mein Geschäft ist noch nicht wasserdicht.«
    Dann zog er die Tür mit einem Ruck auf und verschwand wieder im Inneren des heimeligen Restaurants.
    Und das ist nun der böseste Mann auf Heisterhoog, dachte Falk belustigt, steckte die Scheine in die Hosentasche und machte sich auf den Weg durch den Regen zu seinem Trecker.

6.
    Als Falk auf der Straße zurück nach Tüdersen tuckerte, ließ das Unwetter langsam nach. Es blitzte nicht mehr, nur in weiter Ferne, in Richtung Festland, leuchtete ab und an der Himmel auf. Auch der Donner war weitergezogen, dafür regnete es nun gleichmäßig stark. Falk hatte noch kurz überlegt, ob er bei Silke Söderbaum vorbeifahren sollte, um Thies zu bitten, ihm zu helfen, aber dann hatte er davon abgesehen. Die beiden hielten ihre Affäre noch geheim, und Falk hatte nicht vor, seine Freunde auf diese Weise zu kompromittieren. Also würde die Arbeit vorerst an ihm und Nille hängenbleiben, in der Hoffnung, dass die Jungs von der Feuerwehr sich bald bei ihnen einfinden würden.
    Wie aufs Stichwort überholte ihn in diesem Moment

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