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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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große Löschzüge und ein Bulli in den Wendehammer ein, der unweit der Halle lag.
    Falk und Nille gingen auf die Fahrzeuge zu, deren Türen sich öffneten, und die Heisterhooger Feuerwehrmänner kletterten heraus. Falk kannte sie fast alle und begrüßte einen nach dem anderen freudig. Bratfisch-Piet, der mit seinem Ohrring, dem langen Zopf und dem Piratentuch unter dem Helm ein bisschen aussah wie Captain Sparrow im falschen Kostüm, schloss Falk sogar ein wenig zu herzlich in die Arme.
    Â»Wie läuft’s bei dir, Falk?«, erkundigte er sich.
    Â»Nicht schlecht. Die Jungs packen an, und wir können in einer Stunde fertig sein.«
    Â»Dann kommen wir ja gerade richtig«, strahlte Piet, zog sich den Helm vom Kopf und zeigte auf den Bulli. »Gulaschkanone und was zu trinken.«
    Falk machte den Mund auf, um Piet und seinen Männern seinen Dank auszusprechen, da öffnete sich die Beifahrertür des Bullis, und es stieg jemand aus, der keine Feuerwehruniform trug. Dafür einen regenbogenfarbenen Seidenschal. Der Schal kam Falk bemerkenswert bekannt vor, aber erst als die fragliche Person auch noch seinen Namen rief, fiel bei ihm der Groschen. Der Paradiesvogel an Bord der Feuerwehr war seine Mutter Grit! Wieso hatte sie sich nicht angekündigt, wie lange war sie schon hier, und warum zum Teufel war sie mit der Feuerwehr unterwegs?
    Falk spürte, dass er ein wenig verärgert war, weil Grit ihr Kommen nicht angekündigt hatte, aber da flog seine Mutter auch schon an seine Brust, und Falk vergaß seine Verstimmung augenblicklich.
    Grit schlang ihre Arme fest um ihn, löste sich jedoch in der nächsten Sekunde schon wieder, um ihren Sohn kritisch zu mustern.
    Â»Die Insel tut dir gut!«, befand sie zufrieden und wuschelte ihm durchs nasse Haar.
    Falk wollte das Kompliment gerne zurückgeben, weil auch Grit auffallend verjüngt aussah – ohne die jobbedingten Augenringe, außerdem hatte sie eine fesche Kurzhaarfrisur mit roten Strähnchen –, aber Grit hatte sich schon von ihm abgewendet und öffnete die Hecktüren des Bullis. Zwei Feuerwehrmänner sprangen an ihre Seite und hievten einen großen Alubehälter aus dem Wagen, weitere holten Bier- und Wasserkästen, Falk wurde ein riesiger Sack mit Brötchen in die Hand gedrückt.
    Â»Ich freu mich so, dich zu sehen, mein Schatz«, flüsterte Grit ihm im Vorbeigehen zu und kniff ihn in die Backe.
    Â»Ich freu mich auch, Mama, aber …«, gab Falk zurück.
    Â»Es sollte eine Überraschung für dich werden«, unterbrach ihn Grit lachend und ging Hüften schwingend in Richtung Halle. Falk sah ihr verblüfft hinterher und staunte nicht schlecht, als Grit und Piet sich im Vorbeigehen einen liebevollen Kuss gaben.
    Nun war es Falk keineswegs neu, dass sich zwischen seiner Mutter und Piet etwas angebahnt hatte. Im vergangenen Sommer war Grit zu Besuch auf Heisterhoog gewesen, und es hatte sich ein Flirt zwischen den beiden entwickelt. Aber dann hatte Grit nie wieder etwas darüber gesagt, so dass Falk davon ausgegangen war, der Sommerflirt sei eine einmalige Sache gewesen. An Heiligabend hatte Grit ihn noch einmal auf Heisterhoog besucht, und Falk wusste auch, dass sie sich bei der Gelegenheit mit Piet getroffen hatte. Aber er hatte dem keine weitere Bedeutung beigemessen. Und weitere Aufenthalte seiner Mutter auf Heisterhoog hatte es nicht gegeben. Grit arbeitete als Krankenschwester in einem großen Klinikum in Hamburg und war dank ihres Helfersyndroms und ihrer Unfähigkeit, nein zu sagen, im Dauerdienst. Sie arbeitete bis zum Umfallen, und Falk hatte sich schon manches Mal große Sorgen um die Gesundheit seiner Mutter machen müssen. Aber heute war sie nicht nur äußerst beschwingt und machte einen entspannten Eindruck, sie sah richtig ausgeruht aus! Falk blickte ihr nach und fand, dass Grit trotz ihrer neunundvierzig Jahre die Figur und Beweglichkeit eines jungen Mädchens hatte, und er musste unwillkürlich lächeln. Piet, der neben ihm stehen geblieben war, blickte der Erscheinung mit dem blond-roten Haar und dem flatternden bunten Seidenschal ebenfalls verzückt hinterher.
    Â»Sie hat Klasse«, grinste er und knuffte Falk in die Seite.
    Falk blickte in Piets bartstoppeliges Gesicht und fragte sich unwillkürlich, ob man das Kompliment zurückgeben konnte. Er kannte den Piraten seit knapp einem Jahr, aber er konnte nicht viel

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