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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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würde. Die Strandkörbe waren höllisch schwer, und draußen vor der Halle war der Sand weich, tief und vom Regen nass und schwer, an Schleifen oder Schieben war da nicht zu denken. Sie würden ein paar Stunden für die Arbeit brauchen, aber wenn sie sich in zwei Teams teilten, eines draußen, eines drinnen, würden sie die Aufgabe vielleicht bis Mitternacht gemeistert haben. Schließlich musste die Halle nicht komplett leer geräumt werden, Hauptsache, die Isomatten passten alle nebeneinander.
    Falk griff also erneut zum Megaphon und schreckte die Jungs, die zum größten Teil in den Strandkörben saßen und auf ihren Handys herumtippten, Bücher lasen oder einfach nur dösten, mit seiner Ansage auf. Begeisterung schlug ihm daraufhin zwar nicht entgegen, aber immerhin begriffen die Komparsen, dass dies ihre Chance auf ein paar Nächte im Trockenen darstellte. Hubsi von Boistern hatte Falk 500 Euro zugesteckt – dafür ließ er die Statisten gerne mal ein, zwei Wochen in der Halle pennen. Die sanitäre Situation war noch ungeklärt, aber Falk beschloss, die Unterbringung der Statisten morgen an die Bedingung zu knüpfen, dass die Filmtypen augenblicklich mobile Waschräume und Toiletten organisierten.
    Â»Entschuldigung.«
    Der Komparsenführer stand direkt vor Falk und schreckte diesen aus seinen Gedanken. »Darf ich fragen, wie das bei Ihnen mit der Verpflegung geregelt ist?«
    Der Mann sah auf die Uhr. »Der Reisetag ist ja eigentlich beendet, nun höre ich, dass wir hier Überstunden machen sollen.«
    Falk starrte den Typ fassungslos an, woraufhin dieser begann, bedenklich mit dem Kopf zu wackeln.
    Â»Hm, hm. Und nun kommt ja körperlich sehr schwere Arbeit auf uns zu, das steht nicht in den Verträgen. Also muss ich Sie schon fragen …«
    Â»Ich bin nicht dein verdammter Arbeitgeber!«, brüllte Falk aus dem Stand los. »Ruf doch deinen Karli an, wenn’s dir nicht passt! Ich habe mit den Idioten vom Film nichts zu schaffen, und es geht mich auch ab-so-lut nichts an, wo du heute pennst!«
    Er wendete sich wutbebend in den Raum, wo ihn die jungen Männer bereits erschrocken anstarrten, und hob das Megaphon an den Mund.
    Â»Wer hier nicht bleiben will, kann sich sofort was Neues suchen!« Er zeigte zur Tür. »Ich muss das hier nicht machen, ich kann mich nach Hause verziehen und ein Bier trinken.« Er holte besonders tief Luft und brüllte den nächsten Satz mit Inbrunst in die Flüstertüte. »Ich bin hier nur der Strand-korb-ver-mie-ter!«
    Das Megaphon übersteuerte und gab einen hohen Pfeifton von sich, so dass sich alle Anwesenden die Ohren zuhalten mussten. Falk schmiss das Ding zur Seite, stapfte zum Bullerofen und goss sich einen Kaffee ein. Die ganze Sache mit dem Fernsehteam hatte sich nun schon am ersten Tag zur Katastrophe ausgewachsen, und Falk dachte daran, was Gina zu ihm gesagt hatte: »Ich glaube, du wirst dein blaues Wunder erleben.« Der Satz hatte sich bereits jetzt bewahrheitet, und Falk mochte gar nicht daran denken, was im Lauf der Dreharbeiten noch alles passieren konnte.
    So saß er in der nächsten halben Stunde da, wärmte seine Hände am Kaffeebecher und sinnierte. Keiner der Männer in der Halle traute sich, Falk nach seinem Wutausbruch anzusprechen. Mit halbem Ohr nahm Falk aber wahr, dass Nille, unter aktiver Mithilfe des Komparsenführers, den Einsatz meisterhaft koordinierte. Er nahm das Megaphon zu Hilfe, und tatsächlich leisteten die jungen Männer seinen gestotterten Anweisungen Folge. Irgendwann hatte Falk sich gefangen, stand auf und übernahm draußen vor der Halle das Kommando. Er zog und trug und schob mit den jungen Männern die Strandkörbe an die richtige Position in den Dünen, immer zwei Körbe mit der Öffnung zueinander. Dann band er jeweils zwei Paare zusammen, so war die Gefahr, dass die Körbe bei Orkanböen umfielen oder weggetragen würden, gebannt. Ihm lief das Wasser herunter, ob es Schweiß war oder Regen, war nicht mehr zu trennen, Falk war schlicht und einfach pitschnass. Zumal er das Ölzeug ausgezogen hatte, weil es ihn bei der Arbeit behinderte.
    Etwa eine Stunde später, Nille rief gerade eine Pause aus, erreichte plötzlich der Widerschein von Blaulicht die Halle. Piet und die Feuerwehr waren endlich im Anmarsch! Wie bestellt, freute sich Falk, und tatsächlich bogen jetzt zwei

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