Mutter bei die Fische
dass sie andere behinderten oder den Bus blockierten, oder sogar im Vogelschutzgebiet abgestellt waren. AuÃerdem hatte Thies mit einer Kamera dokumentiert, um wie viele Meter das Filmteam die ihm vertraglich zugestandene Zone für die Dreharbeiten eigenmächtig ausgeweitet hatte. Auf der einen Seite waren sie auf das Gebiet des Strandes für den Campingplatz vorgedrungen und im Bereich der Dünen in die Brutgebiete der Vögel. Thies beschwerte sich also vollkommen zu Recht â hatte sich aber mit dem Diebstahl und der Verhinderung der Dreharbeiten an diesem Tag trotzdem selbst schuldig gemacht.
Falk seufzte, stürzte mit Todesverachtung den letzten Schluck des Kaffees hinunter und stand dann auf. »Okay, Jungs, ich kümmere mich darum. Ich rede mit Jörn â aber ehrlich, ich glaube, da kommt noch was auf uns zu. Einstweilen könnt ihr gleich mal die Schienen zum Set zurückfahren.«
Thies stieà einen Laut der Empörung aus und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich denk nicht dran. Die können sich das selber abholen.«
Falk hatte keine Lust auf eine fruchtlose Auseinandersetzung. Er würde Bertie Bescheid sagen, wo das Zeug war. SchlieÃlich hatte das Filmteam Jeeps am Strand, sie könnten die Sachen also tatsächlich selbst transportieren. Wenn Thies nicht auf sie schieÃen würde.
Er zeigte auf das Gewehr, das in einer Ecke des Zimmers lehnte. »Aber verkneifâs dir, ja?«, sagte er zum Sheriff. »Mir zuliebe.«
Thies sah ihn nur starr an, während Kai immer noch breit grinste. Offensichtlich war der junge Mann stolz auf ihre Aktion und erhoffte sich ein bisschen Zoff mit den Filmleuten. Na ja, er war auch noch grün hinter den Ohren. Falk blieb nichts anderes übrig, als sich zu verabschieden. Er war gerade auf der zweiten Stufe der Holztreppe, die aus dem Häuschen nach drauÃen führte, da hielt ihn Thies zurück.
»Wir sehen uns heute Abend bei mir zum Skat. Jörn hat angerufen.«
»Heute?« Falk drehte sich um. »Ich weià ehrlich gesagt nicht, ob ichâs schaffe. Ich muss da noch was regeln.«
Thies runzelte fragend die Stirn, aber Falk wollte das mit seinem Vater nicht noch einmal erklären und winkte nur ab.
»Egal, vielleicht bis später.«
Damit verlieà er die beiden Strandhelden und stampfte in Richtung Dünen. Nach knappen fünf Minuten kam Kai plötzlich neben ihm zu stehen.
»Ãh, hör mal, ich hab grade mit Thies gesprochen«, schnaufte er.
»Ja?«, Falk wandte sich fragend um.
»Du brauchst heute nicht zu kommen«, gab Kai ihm Bescheid. »Ich bin der vierte Mann.«
Dann zwinkerte er keck, lieà Falk stehen und joggte locker mit weit ausgreifenden Schritten zurück.
Falk starrte ihm hinterher. Der war der vierte Mann? Was war denn bloà in Thies gefahren? Der konnte ihn doch unmöglich von der Skatrunde ausschlieÃen?! Falk war fast versucht, wieder zurückzugehen und Thies zur Rede zu stellen, aber angesichts dessen, was er heute noch alles klären musste, verzichtete er darauf. Aber nun würde er heute Abend auf alle Fälle erscheinen. Dass einer von Thiesâ Arbeitssklaven in die heilige Kartenrunde vorstoÃen durfte, das war mehr als ungewöhnlich für den Lucky Luke von Heisterhoog. Da musste etwas faul sein. Ob das Thiesâ Rache dafür war, dass Falk das Filmteam auf die Insel geholt hatte? Obwohl er das kaum glauben konnte, hielt Falk sich an diesem Gedanken fest und nahm sich vor, das bei nächster Gelegenheit direkt mit Thies zu klären. Nach der Sache mit seinem Vater. Und nach der Sache mit den entwendeten Schienen.
Falk hatte sich so auf diese Sommersaison gefreut, weil er gedacht hatte, dass sie seine erste Saison als entspannter Vollzeit-Strandkorbvermieter sein würde. Er hatte gehofft, tagein, tagaus sorgenfrei seinem Geschäft nachgehen zu können. Und nun das. Ein Berg Probleme, von denen seine Fernbeziehung zu Gina plötzlich das kleinste war.
Noch bevor er sich etwas zu essen machte, zückte Falk sein Telefon und unterrichtete Jörn vom Stand der Dinge. Dieser brach daraufhin in eine Schimpftirade über Thies aus, die sich schlieÃlich aber auch auf das Filmteam erstreckte und in einem Seufzer, worauf man sich da bloà eingelassen hatte, mündete. Falk fühlte sich insgeheim sofort schuldig, immerhin war es seine Idee gewesen, das Fernsehen auf die Insel zu
Weitere Kostenlose Bücher