Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
Vom Netzwerk:
er es gar nicht sein kann . Na, das hätte mir gerade noch gefehlt, dass der hier erscheint.« Sie zwinkerte Falk fröhlich zu und ging dann nach vorne zum Wasser. Ihr bunter Seidenschal, den sie heute wie einen Pareo trug, flatterte ihr munter um die Beine.
    Falk blickte ihr nach und fragte sich bang, ob er gerade den besten Zeitpunkt verpasst hatte, seine Mutter mit der Wahrheit zu konfrontieren.

14.
    Am Freitagmorgen um acht stand Falk in seiner Lagerhalle und sah sich um. Es war der Zeitpunkt der Übergabe. Die Komparsen, die bei ihm einquartiert waren, hatten ihre Drehzeit beendet und waren am frühen Morgen mit der ersten Fähre gen Festland geschippert. Eigentlich war Bertie als Aufnahmeleiter für die Hallenübergabe an Falk verantwortlich, aber der hatte sich gedrückt und seinen Assistenten geschickt. Einen aufgeregten Jüngling Anfang zwanzig, der Falk gleich überheblich kommen wollte und den dieser schnell in die Schranken wies. Der Junge war in einem Fahrzeug der Filmproduktion angekommen, hatte Falk ein Protokoll in die Hand gedrückt, seine Unterschrift gefordert und wollte sich sofort wieder verdrücken. Falk jedoch bestand auf einer ordentlichen gemeinsamen Abnahme, sonst würde er überhaupt nichts unterschreiben. Das fand der Typ spießig und uncool, aber Falk ließ nicht locker, und so gingen sie jetzt gemeinsam die lichtdurchflutete leere Halle ab und schauten nach, ob alles in Ordnung war.
    Mittendrin saß Nille stolz wie ein König auf einem Berg Klamotten, den die jungen Männer offensichtlich vergessen hatten, und zappelte unruhig mit den Beinen. Falk hatte Nille schon vor zwei Wochen beim Einzug der Komparsen in die Halle gebeten, sich eventuelle Beschädigungen zu merken, damit er sie der Filmfirma, falls nötig, in Rechnung stellen konnte, aber als er den Klabautermann heute danach gefragt hatte, hatte dieser lediglich den Kopf geschüttelt und sein übliches »S-s-super, F-f-falk« von sich gegeben.
    Tatsächlich hatte Falk nach einer Viertelstunde akribischer Untersuchung nichts in der Halle gefunden, was irgendwie durch die zwei Wochen Benutzung als provisorische Unterkunft gelitten hätte, der junge Mann bekam also seine Unterschrift und fuhr, ohne sich zu verabschieden, davon. Falk hatte bemerkt, dass hier und da Reparaturen vorgenommen worden waren – eine Fensterscheibe war neu, der Teil einer Wand gestrichen, eine Lampe ersetzt. All das waren Kleinigkeiten, für die die Firma hätte aufkommen müssen, aber Falk wusste, wer sich um die Beseitigung der Makel und Schönheitsfehler gekümmert hatte. Der Gleiche, der auch dafür gesorgt hatte, dass die Halle picobello gefegt und der Boden gewischt war. Nille musste um fünf Uhr aufgestanden sein, um das alles zu schaffen.
    Â»Jetzt kochen wir uns erst mal ’nen Kaffee, was, Nille?«, sagte Falk befriedigt und klopfte seinem Freund und Helfer auf die Schulter.
    Aber dieser deutete nur auf die Kaffeemaschine, von der bereits ein betörender Duft ausging.
    Falk stutzte, denn da stand nicht die Maschine, die er kannte und die er von Onkel Sten übernommen hatte. Seine Maschine, das war eine kleine weiße Filterkaffeemaschine eines No-Name-Herstellers gewesen. Mit einer von verkleckertem Kaffee verkrusteten Heizplatte, einer verkratzten Glaskanne und einem Filterbehälter mit Sprung. Was da jetzt stand, war eine kleine knallrote, auf Hochglanz polierte Kaffeefabrik. Mit Druck- und Temperaturmesser.
    Â»Wo kommt die denn her?«, erkundigte sich Falk erstaunt.
    Nille platzte vor Stolz und zeigte aufgeregt auf sich. Er war, wie immer, wenn ihn seine Gefühle übermannten, außerstande, auch nur ein verständliches Wort hervorzubringen, sondern schluckte und stotterte vor Aufregung, so dass Falk ihm beruhigend zureden musste.
    Â»Ist ja gut, Nille, ist ja gut. Von dir ist die Maschine?«
    Nille schüttelte den Kopf. »G-g-gesch…gesch…«, brachte er hervor, dann brach er verzweifelt ab.
    Falk ging ein Licht auf. »Ein Geschenk!«
    Nille nickte erleichtert.
    Â»Für dich?«, riet Falk weiter.
    Nille zuckte die Achseln.
    Â»Von den Jungs?«
    Der Klabautermann nickte und strahlte.
    Â»Mensch, Nille, das ist ja super. Die haben dir die Maschine bestimmt geschenkt, weil du hier alles so toll gemacht hast«, lobte Falk.
    Nille guckte verlegen zu Boden.
    Â»Die hast du verdient. Nimm sie mit nach Hause. Mir reicht hier

Weitere Kostenlose Bücher