Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
Vom Netzwerk:
angefreundet hatte und sich als sehr hilfsbereit erwies, wenn bei Falk wegen seiner Paralleljobs Not am Mann war. Und trotzdem wurde Falk das Gefühl nicht los, dass Kai, der nie von sich erzählte, ein Geheimnis hatte.
    Â»Weiß nicht, wie es gelaufen ist«, gab Falk schließlich zur Antwort. »Thies hat die Sache, na ja, an sich gerissen, um es mal nett auszudrücken. In Wirklichkeit hat er die Jungs vom Film ordentlich in die Mangel genommen und ihnen schlussendlich sogar gedroht.«
    Â»Cool!«, sagte Kai beeindruckt und machte die Becker-Säge.
    Â»Hey, hey, Moment mal«, bremste Falk die jugendliche Begeisterung, »es war nicht gerade die feine englische Art, was Thies sich da geleistet hat. Das war Nötigung, wenn man es genau nimmt, und wenn die Filmleute uns böse kommen wollen, dann zeigen sie ihn auch noch an.«
    Â»Ach Quatsch!« Kai winkte ab. »Die haben dazu gar nicht den Arsch in der Hose. Ich glaube, wir haben Ruhe vor denen.«
    Â»Dein Wort in Gottes Ohr«, lächelte Falk und streckte sich.
    Es war Juni, es war warm, der Himmel klar und das Meer bewegt. Er würde sich in seinen Liegestuhl fläzen, einen Kaffee trinken, einen Krimi lesen und den Tag genießen. Bertie und die Meute vom Film waren für heute erledigt, und um Harms würde er sich am Abend kümmern. Die nächsten Stunden würde er einfach nur entspannen. Er warf einen Blick aufs Wasser und beobachtete die zufriedenen Urlauber am Strand. Es ging ein Wind, nicht zu stark und nicht zu lau, so dass die Piratenfähnchen, die sich praktisch alle Heisterhooger Touristen mit Kindern unter zwölf zulegten, munter an den Strandkörben oder -burgen flatterten. Väter ließen mit ihren Kindern Drachen steigen, während die Mütter mit geschlossenen Augen in den Strandkörben lagen und die Sonne genossen. Vereinzelt balgten ein paar Hunde miteinander, am nahe gelegenen Spielplatz wühlten Kleinkinder mit ihren Schippen im Sand. Spaziergänger kamen am Wasser entlang von Süderende und gingen in Richtung Norderende und umgekehrt. Junge Pärchen spielten Beachball und das monotone Plock-Plock-Plock der harten Gummibälle auf den Holzschlägern würde Falk gleich in meditative Tiefenentspannung versetzen.
    Falk streifte seine Schuhe ab, holte den Krimi aus dem Rucksack und ließ sich mit einem befriedigten Seufzen in seinen Liegestuhl fallen. Er fand, er hatte den besten Job der Welt.
    Falk erwachte davon, dass ihm jemand mit kühler Hand über die Backe strich.
    Â»Wenn du schläfst, siehst du immer noch aus wie mein kleiner Junge«, murmelte eine Stimme, und Falk schlug die Augen auf.
    Grit saß neben ihm im Sand und lächelte ihn an. »Ich bin schon zehn Minuten hier, aber ich hab’s nicht übers Herz gebracht, dich zu wecken«, sagte sie. »Du siehst so süß aus, wenn du schläfst.«
    Falk verdrehte die Augen und hoffte, dass niemand hörte, was seine sentimentale Mutter da von sich gab. Sie meinte es lieb, aber er hasste es, wenn sie immer den kleinen Jungen statt des erwachsenen Mannes in ihm sah.
    Â»Was machst du hier?«, lenkte er schnell vom Thema ab.
    Â»Piet arbeitet. Der hat heute alle Hände voll zu tun«, antwortete sie und blinzelte in die Sonne. »Und bei dem Wetter ist doch nichts schöner als ein Strandspaziergang, oder?«
    Falk nickte. »Möchtest du was trinken?« Er zeigte auf seine Bude.
    Â»Danke, nein, ich wandere noch bis Süderende weiter und geh da einen Kaffee trinken«, sagte Grit und stand auf. »Vielleicht komme ich auf dem Rückweg noch mal vorbei, falls ich nicht am Watt entlanggehe.«
    Falk wuchtete sich mühsam aus seinem tiefergelegten Liegestuhl hoch und hauchte seiner Mutter ein Küsschen auf die Wange. »Dann vielleicht bis später.«
    Grit nickte und wandte sich ab, doch dann drehte sie sich noch einmal um. »Weißt du, wen ich heute gesehen habe?«, sagte sie und riss plötzlich entsetzt die Augen auf. »Harms!«
    Falk schoss sofort das Adrenalin in den Körper. Seine Arme prickelten, im Magen fühlte es sich flau an, und der Kopf wurde heiß. Doch bevor er etwas sagen konnte, winkte Grit schon ab. »Natürlich nicht wirklich. Aber er sah total so aus!«
    Â»Ach ja?«, fragte Falk lahm zurück.
    Grit lachte. »Der Mann hatte totale Ähnlichkeit mit ihm! Mir ist ganz schlecht geworden, aber dann war mir klar, dass

Weitere Kostenlose Bücher