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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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sagte: »Sie haben zurückgezogen.«
    Falk war einen Moment verwirrt, aber dann verstand er. »Die Schadenersatzklage?«
    Thies zwinkerte. »Yep.«
    Â»Warum und wieso jetzt plötzlich?«, wollte Falk wissen, während er im Augenwinkel sah, wie sein Vater es sich in seinem Liegestuhl bequem machte.
    Thies Hoop paffte aus dem Mundwinkel weiter, während er die Daumen lässig in die Jeanstaschen einhakte. »Ohne Kommentar, hat Jörn gesagt.«
    Es war offensichtlich, dass Thies glaubte, seine Drohung habe geholfen. Und er war auch noch stolz darauf.
    Â»Na, dann bin ich ja gespannt, ob die restlichen Dreharbeiten jetzt reibungslos ablaufen können«, gab Falk frommer Hoffnung Ausdruck.
    Â»Tja«, war Thies’ trockener Kommentar. Dann blickte er auf Falks Vater, der Thies gar nicht wahrzunehmen schien.
    Â»Und wen hast du da mitgebracht?« Thies wusste sicherlich die Antwort, so dass seine Frage als kleine Provokation in Richtung Harms aufgefasst werden durfte.
    Â»Das ist …«, setzte Falk auch sogleich an, aber Thies unterbrach ihn.
    Â»â€¦Â der große und berühmte Schriftsteller Harms Thomsen. Soso.« Thies ging ein paar Schritte auf den Liegestuhl zu.
    Harms blickte kurz hoch. »Freut mich«, sagte er in einem Tonfall, der alles andere als das verhieß.
    Thies betrachtete Harms von oben und nickte mehrmals nachdenklich mit dem Kopf. »Wir sind uns ja nicht mehr über den Weg gelaufen.«
    Jetzt sah Harms hoch und Thies ins Gesicht.
    Â»Aber dein Bruder hat ’ne Menge über dich erzählt«, fuhr Thies fort, »und nicht immer das Beste.«
    Harms sah aus, als hätte er gar nicht verstanden, was Thies sagte.
    Der wandte sich einfach ab. Als er an Falk vorbei zu seinem DLRG -Häuschen schlenderte, raunte er noch »Drecksack«. Dann verschwand er in seiner Bude und schloss die Tür. Kurz darauf huschte auch Kai ins Innere des Westernforts – ohne anzuklopfen, wie Falk irritiert bemerkte.
    Aber Falk beschloss, sich zunächst auf das Wichtigste zu konzentrieren. Und das war die bevorstehende Ankunft der Urlauber. Erfahrungsgemäß kam der erste Schwung bereits mit der Mittagsfähre auf die Insel. Das waren die, die mitten in der Nacht starteten, wenn die Autobahnen noch leer waren. Diese Urlauber waren straff durchorganisiert, und kaum hatten sie die Schlüssel ihres Feriendomizils in der Hand, mieteten sie sich Fahrräder und einen Strandkorb. Es galt also, bereits eine gewisse Anzahl vorbereitet zu haben. Falk checkte auf seiner Tafel, wie viele Körbe er in welchem Areal zur Verfügung hatte, und beschloss dann, mit Nille noch einige weitere Körbe an den Strand zu holen. Er wollte Harms bitten, ihn solange im Kiosk zu vertreten, aber der war in der Sonne im Liegestuhl eingeschlafen. Falk spannte einen Sonnenschirm auf und klopfte bei Kai an. Der war wie immer hilfsbereit und sagte Falk zu, ein Auge auf den Kiosk zu haben.
    Gegen Mittag trafen tatsächlich die ersten Familienväter ein, manche ohne Anhang – der musste wohl in der Ferienwohnung bleiben und das Gepäck auspacken. Diese Männer nahmen ihre Schlüssel entgegen und verschwanden sofort wieder vom Strand, erleichtert, eine lästige Aufgabe abgehakt zu haben. Andere kamen mit der gesamten Familie im Schlepptau. Die Kinder rannten in der Regel glücklich und mit vollem Karacho ans Wasser, froh, dass sie endlich aus der Blechbüchse heraus und in die Ferienfreizeit entlassen waren.
    Falk und Nille hatten alle Hände voll zu tun, während Harms, der nach fast zwei Stunden erwacht war, zunächst aufmerksam das Geschehen verfolgte und sich dann in eine Tageszeitung vertiefte, die ein Urlauber im Müll versenkt hatte.
    Gegen fünfzehn Uhr setzte eine Entspannungsphase ein – bis zur Ankunft der nächsten Fähre, wie Falk wusste. Er setzte sich zu Harms unter den Sonnenschirm und gönnte sich ein Eis aus seiner Truhe.
    Â»Das ist also jetzt dein Job«, konstatierte sein Vater.
    Â»Exakt«, bestätigte Falk.
    Â»Hm. Und das willst du wohl noch eine Zeitlang machen, ja?«
    Falk nickte. Er nahm sich fest vor, sich nicht auf leidige Diskussionen über seine Zukunftsplanung einzulassen. Schließlich hatte sich sein Vater dreißig Jahre nicht besonders für ihn interessiert, da war es nun für mögliche Einwände auch zu spät. Aber Harms schien nicht vorzuhaben, Falk in der Hinsicht

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