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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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gemacht hatte, nickte Jörn freundlich. »Nun, dann denke ich, können wir unser kleines Treffen auflösen. Wir hören dann voneinander.«
    Karli gab Jörn verkniffen die Hand, warf Thies einen säuerlichen Blick zu und hatte es plötzlich sehr eilig, aus dem Raum zu kommen. Bertie und Gernot Limpinsel folgten ihm rasch.
    Hubert von Boistern wollte ebenfalls hinterher, blieb aber noch einmal vor Thies stehen. »Du bist ein elender Hinterwäldler. Deine Wildwestmethoden ziehen nicht in der Welt des Big Business. Und eins sag ich dir, Thies«, er tippte dem Cowboy mit seinem Zeigefinger energisch auf die Brust, »komm mir nicht in die Quere.«
    Thies grinste schief. Hubert und er starrten sich einen Moment in die Augen, dann lief Hubsi den Leuten vom Film hinterher.
    Â»Hast du Angst, dass deine kleine Nancy die Rolle nicht bekommt?«, rief Thies ihm hinterher.
    Hubert drehte sich auf dem Absatz um. »Von wegen«, gab er bissig zurück. »Meine Nancy ist so begabt, die kommt noch ganz groß raus.« Dann verschwand er und schloss die Tür des Gemeindesaals hinter sich.
    Â»Thies, wir sprechen uns noch.« Jörn war ganz ernst geworden und bat den selbsternannten Sheriff in sein Amtszimmer. Die Leute vom Gemeinderat dagegen, die im Prinzip gar nicht hätten erscheinen müssen, so wie die Sache nun gelaufen war, zerstreuten sich peu à peu.
    Nur Monika blieb neugierig bei Falk stehen. »Nancy spielt da mit?«, fragte sie neugierig. »Seit wann das denn?«
    Â»Keine Ahnung«, gab Falk zurück, »aber wundern tut’s mich nicht.«
    Â»Pffft«, Monika blies die Backen auf, »die Boisterns hängen sich doch überall mit rein, wenn es nur ein bisschen Publicity verspricht.«
    Sie sah missbilligend drein, aber Falk mutmaßte, dass sie insgeheim froh war, dass sie brandheißen Tratsch unter die Leute bringen konnte. Im Nu würde sich die Nachricht von der schauspielenden Nancy über die Insel verbreiten.
    Falk beeilte sich, die Kurverwaltung zu verlassen, er stattete weder Biggi noch seinem Büro einen Besuch ab, sondern wollte so schnell wie möglich zum Strand und dort nach dem Rechten sehen. Als er durch Norderende fuhr, hielt er die Augen nach Harms offen, konnte aber die auffällige Gestalt seines Vaters nirgendwo entdecken.
    Als er eine Viertelstunde später bei seiner Hütte am Strand auftauchte, empfing ihn Nille schon freudestrahlend. Er zeigte auf die große Wandtafel, die an der hinteren Wand der Hütte hing. Die Tafel hatte Falks Onkel Sten angefertigt, und man sah darauf den Strandabschnitt, den »Thomsens Strandkörbe« abdeckte. Es waren Areale eingezeichnet, für den Textilstrand, den Familien-, den Hunde-, den Nacktbade-, den Single-, den Rentnerstrand und den für die Spinner. Überall steckten winzig kleine Strandkörbe aus Holz mit ihren Nummern drauf und bezeichneten, dass sie vermietet und wo sie platziert waren. Nille schnitzte und bemalte die Miniaturkörbe und kümmerte sich mit akribischer Pedanterie darum, dass die Karte immer auf dem aktuellsten Stand war. Jeder Strandkorb, der umgestellt wurde, dessen Schlüssel zurückgegeben wurde oder der reparaturbedürftig war, wurde entsprechend markiert oder von der Karte entfernt. Am heutigen Tag hatte Nille zwölf Strandkörbe zur Neuvermietung gebracht. Sogar Einnahmen hatte der Klabautermann vorzuweisen, deutete dabei aber pflichtschuldigst auf das DLRG -Häuschen, vor dem Kai im Sand saß und sich sonnte.
    Falk winkte dankend zu dem jungen Mann hinüber, der als Antwort lässig mit der Hand wedelte. Die Befürchtungen von Falk, die Kasse könnte leer sein, hatten sich zum Glück nicht bewahrheitet.
    Dann kam Kai lässig herübergeschlendert. »Und?«, erkundigte er sich. »Wie ist es gelaufen?« Dabei spuckte er einen Priem in den Sand.
    Falk traute seinen Augen nicht: Fing der auch schon an wie Thies und kaute Tabak? Er musterte Kai. Vor zwei Wochen war er auf die Insel gekommen, hatte sich, ohne direkt am »Casting« teilzunehmen, mühelos den Job unter den Nagel gerissen und sich ganz offensichtlich bei Thies unentbehrlich gemacht. Wie sonst war es zu erklären, dass Kai Thies duzte, in seine Behausung ging, auch wenn Thies nicht anwesend war, dort Kaffee kochte, den Thies – Wunder aller Wunder! – sogar trank? Auch Falk mochte den jungen Schlaks, der sich mit Nille

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