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Mutter bei die Fische

Mutter bei die Fische

Titel: Mutter bei die Fische Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Matisek
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vernehmen.
    Hubsi stockte und blickte irritiert zu Gernot, der ganz leicht den Kopf schüttelte. Hubsi wollte gerade fortfahren, als Thies aufstand und sich an die Mitglieder des Gemeinderates richtete.
    Â»Wir sollen also glauben, dass es hier nicht um Geld geht, ja?« Thies nahm nun jeden Einzelnen des Gemeinderates ins Visier, ganz so wie ein gewiefter Anwalt die Geschworenen in einem amerikanischen Gerichtsstreifen. »Und das aus dem Mund von Bernd Frekksen! Dass ich nicht lache.«
    Alle hier auf der Insel wussten, dass Hubert von Boistern seinen adeligen Namen von seiner Frau Thea übernommen hatte. Ursprünglich war er ein getaufter Frekksen, was nicht nur in seinen Ohren weniger vornehm klang. Gernot Limpinsel, Karli und Bertie guckten allerdings irritiert.
    Thies ließ sich davon nicht beirren. »Der Frekksen hat immer nur an einen Gott geglaubt, und das war und ist und bleibt: die Kohle! Lasst euch man nicht einreden, dass das jetzt anders ist, da kann er noch so viel Kreide gefressen haben.«
    Thies bedachte Gernot Limpinsel mit einem spöttischen Blick. Falk versuchte in Jörns Gesicht zu lesen, ob der eingreifen würde. Aber in dessen Mundwinkel spielte ein feines Lächeln, so dass Falk sicher war, dass Thies letztendlich aussprach, was Jörn – rein privat – dachte, aber als Bürgermeister nicht aussprechen durfte.
    Hubsi hatte sich gefangen und baute sich bedrohlich vor Thies auf. Er schob seinen Hundertkilobauch wie einen Panzer vor sich her, Thies dagegen wirkte wie ein gemeingefährliches Klappmesser. Die beiden Kontrahenten funkelten sich an.
    Â»Dein Privatkrieg mit mir geht hier keine Sau was an«, dröhnte Hubsi. Und er hatte recht. »Hier geht es darum, Schaden von unserer Insel abzuwenden.«
    Â»Und das schaffen wir, indem die Filmheinis abrücken. Und zwar sofort«, konterte Thies.
    Â»Machen Sie sich nicht lächerlich«, schaltete sich nun Karli unerschrocken ein. »Wir drehen hier noch zwei Wochen. Das haben wir schwarz auf weiß. Und wenn Sie uns nicht sabotiert hätten, dann könnten wir auch pünktlich abrücken. Wenn uns die Insulaner aber weiterhin das Leben so schwermachen …« Er schüttelte bedauernd den Kopf und sah beifallheischend zu Bertie. Bevor er fortfahren konnte, rückte Thies sein Gesicht ganz nah an seines heran.
    Â»Jetzt hör mal gut zu, du Wicht. Ihr habt euch nicht an unsere Verabredung gehalten. Deshalb habe ich mich auch nicht verpflichtet gefühlt, fair zu spielen. Das war vielleicht ’ne Scheißaktion, okay. Aber ich kann noch ganz anders.«
    Der Produzent zuckte zusammen.
    Â»Thies, halt dich besser zurück«, versuchte Hubsi einzuschreiten.
    Thies fuhr herum. »Dir geht’s nur darum, dass du deine Immobiliendeals mit den Leuten in Ruhe abwickeln kannst, deswegen willst du keinen Stress. Aber weißt du was? Das geht mir am Arsch vorbei.«
    Monika vom Wollladen und der Buchhändler begannen aufgeregt zu tuscheln. Dass Hubsi vorhatte, an den Produzenten und die beiden Starschauspieler Ferienwohnungen zu verscheuern, zu einem vermutlich extrem überhöhten Preis, hatten sie wohl noch nicht gewusst. Hubsi sah beleidigt aus und hielt für einen kurzen Moment die Klappe.
    Â»Aber«, fuhr Thies fort und nahm erneut Karli ins Visier, »wie gesagt, ich kann auch anders. Und ich sag dir eins: Wenn ihr eure Schadenersatzforderung nicht heute noch zurücknehmt, dann gibt’s Krieg.« Thies berührte mit seiner Stirn fast die von Karli, der sich allergrößte Mühe gab, unbeeindruckt zu wirken, dem aber bereits die Schweißperlen auf der Stirn standen. »Und zwar richtig. Wenn ihr auch nur einen Zentimeter eures Areals verlasst, wenn ich auch nur ein Kaugummipapier von euch in den Dünen finde, wenn …«
    Â»Es reicht, Thies.« Jörn stand auf und unterbrach das Schauspiel. Schade, wie Falk fand, denn er hätte Thies, der normalerweise nie mehr als zwei Sätze aneinanderreihte, gerne noch länger in Aktion gesehen.
    Â»Wir konnten uns ein Bild machen. Was du da machst, ist Nötigung, und ich glaube nicht, dass wir so zu einem Konsens kommen.« Jörn nickte dem Produzenten zu.
    Â»Ã„h«, stammelte dieser. »Ich werde mich mit dem Anwalt bereden, wie wir weiter vorgehen. Möglicherweise nehmen wir Ihr«, nun räusperte er sich vernehmlich, »Angebot an.«
    Obwohl niemand jemals ein Angebot

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