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Mutterliebst (German Edition)

Mutterliebst (German Edition)

Titel: Mutterliebst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoinette van Heugten
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Euer Ehren“, sagt Danielle. „Miss Morrison, haben Sie jemals irgendeine chronische Krankheit gehabt?“
    Marianne wirft der Richterin einen schmerzerfüllten Blick zu. „Ich habe in meinem Leben unter einer Reihe von Krankheiten gelitten. Ich habe hier nicht darüber gesprochen, weil ich es nicht für angebracht hielt.“
    „Vielleicht könnten Sie uns eine kurze Zusammenfassung geben?“, bittet Danielle.
    Marianne wird rot. „Ich wüsste gar nicht, wo ich beginnen sollte.“
    „Haben Sie sich zur Behandlung dieser Krankheiten in einer Klinik aufgehalten?“
    „Oh, ja.“
    „Wie viele Male?“
    „Zu viele, als dass ich sie zählen könnte.“
    „Würden Sie sagen, dass achtundsechzig eine akkurate Anzahl ist?“
    Aus der Menge dringt ein Keuchen. Ehe Langley unterbrechen kann, lacht Marianne laut. „Das ist lächerlich.“
    „Haben Sie Beweise für diese Behauptung, Miss Parkman?“, schaltet sich Hempstead ein.
    „Ich komme gleich dazu, Euer Ehren.“
    „Nicht soweit ich es sehen kann.“
    Danielle geht zum Tisch der Verteidigung. Doaks hat Sevillas’ Platz eingenommen und reicht ihr einen Notizblock, den er seiner abgenutzten Brieftasche entnimmt. „Hat man bei Ihnen jemals psychologische Probleme diagnostiziert?“
    „Euer Ehren“, lässt sich Langley vernehmen. „Der psychische Zustand dieser armen Frau ist völlig irrelevant im Hinblick auf die Mordvorwürfe gegen den Angeklagten. Wir erheben heftigen Einspruch gegen jedweden Versuch der Verteidigung, den Charakter dieser Frau anzugreifen.“
    Die Richterin wirft Danielle einen missbilligenden Blick zu. „Miss Parkman, ich beabsichtige, Ihnen denselben Spielraum zu geben, den ich auch der Staatsanwaltschaft den ganzen Tag gewährt habe – was Sie natürlich nicht miterlebt haben, weil Sie nicht hier waren –, aber ich stimme zu, dass die körperliche oder psychische Verfassung der Zeugin keine Rolle spielt hinsichtlich der Anklagepunkte gegen Ihren Sohn – oder Sie selbst.“ Sie zeigt mit dem Hammer auf Langley. „Dem Einspruch der Staatsanwaltschaft gegen alle Fragen von Miss Parkman wird stattgegeben. Ich werde sicherstellen, dass ihre weiteren Fragen angemessen sind. Ersparen Sie uns die Zeit, Mr Langley, und bleiben Sie sitzen.“
    Danielles Stimme ist ruhig. „Richterin, ich bin mir sicher, dass sowohl mein psychischer Zustand als auch der meines Sohnes durch die Zeugenbefragungen beleuchtet wurde. Insofern halte ich es nur für fair, dass diese Zeugin, die Mutter eines geistesgestörten Kindes, derselben Art der Befragung unterzogen wird.“
    Hempstead runzelt die Stirn. „Es ist Ihre Zeit, Miss Parkman, aber wenn Sie beschließen, sie zu verschwenden, werde ich das Ganze abbrechen, verstanden?“
    „Jawohl, Euer Ehren.“
    Langley dreht sich theatralisch zu den versammelten Reportern um und schüttelt übertrieben den Kopf. Die Meute kritzelt heftig in ihre Notizblöcke. Danielle wendet sich wieder an Marianne. „Könnten Sie bitte die Frage beantworten?“
    „Ich hatte nie irgendwelche psychologischen Probleme.“
    „Hat man Ihnen jemals gesagt, Sie würden unter einer psychischen Krankheit leiden?“
    „Absolut nicht“, entgegnet sie hochmütig. „Ich mache meine Probleme mit mir selbst aus und verlasse mich auf den lieben Gott, der mich durch jedes Tal führt.“ Sie wirft der Richterin einen beleidigten Blick zu und befingert ostentativ das Kreuz, das um ihren Hals hängt.
    „Miss Morrison, wann wurden bei Jonas die ersten Störungen diagnostiziert?“
    „Wenn ich ganz ehrlich bin, so muss ich sagen, dass ich lange, bevor irgendein Arzt etwas feststellte, merkte, dass mit ihm etwas nicht stimmte.“ Sie wendet sich an die Richterin. „Eine Mutter spürt solche Dinge. Als Kleinkind hatte er wiederholt Probleme mit Atemlähmungen. Völlig unvermittelt hörte er auf zu atmen.“
    „Wie wurde das behandelt?“
    „Nun.“ Sie beugt sich vor, ganz so, als erwärme sie sich gerade für das Thema. „Es war die absolut schrecklichste Sache für eine junge Mutter. Ich musste ihn Tag und Nacht beobachten. Wenn er zu atmen aufhörte, lief er ganz furchtbar blau an. Ich musste dann einen Rettungswagen rufen oder mit ihm in die Notaufnahme eilen.“ Tränen treten in ihre Augen. Sie entnimmt der Box, die die Richterin ihr gegeben hat, ein weiteres Taschentuch und wischt sich sanft die Augen.
    „Was hat man dort für ihn getan?“, fragt Danielle.
    Marianne blickt schmerzerfüllt auf. „Sie haben Sauerstoff in seine Lunge

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