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Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Titel: Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Milsch
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Einkommensspektrums sind Frauen also nach wie vor deutlich unterrepräsentiert, was einen weiteren Grund für den genannten Gehaltsunterschied von 23 Prozent zwischen Frauen und Männern darstellt.
    Woran liegt das? An der Unterdrückung der Frau durch den Mann, wie stammtischartig immer wieder gepoltert wird? Oder ist dieses Resultat nicht auch in großem Maße von den Frauen selbst gewählt?
    Weitere Klarheit verschafft ein Blick auf den Zusammenhang zwischen Gehaltsunterschied und Lebensphase. Unter Berufseinsteigern verdienen Männer lediglich minimal mehr als Frauen: 2 Prozent waren es 2010 bei Berufstätigen unter 25 Jahren. Bei den 25- bis 29-Jährigen macht der Unterschied zwischen den Gehältern von Männern und denen von Frauen schon 8 Prozent aus. Danach folgt ein massiver Sprung: Bei den 35- bis 39-Jährigen verdienen Frauen bereits 21 Prozent weniger als Männer. Bis zum Rentenalter erhöht sich der Abstand nur noch geringfügig. Am Ende des Berufslebens haben Frauen zwischen 26 und 29 Prozent weniger als ihre männlichen Berufskollegen verdient.
    Die Schlussfolgerung liegt nahe: Das Einkommen von Frauen knickt genau in der Lebensphase entscheidend ein, in der sie Kinder bekommen. Laut Statistischem Bundesamt blieben im Jahr 2010 70 Prozent der Mütter mit Kindern unter drei Jahren ganz zu Hause; unter Müttern mit Schulkindern sind es 30 bis 40 Prozent, je nach Alter der Kinder. Nur wenige der Mütter, die arbeiten, tun das in Vollzeit: 69 Prozent von ihnen haben Teilzeitjobs. Von den Vätern arbeiten dagegen 95 Prozent Vollzeit – deutlich mehr als kinderlose Männer, dort sind es nur etwa 85 Prozent. Interessant!
    Frauen müssen sich also tatsächlich erst einmal zwischen Kind und Karriere entscheiden, wenn sie ihr Kind nicht gerade wie Frankreichs ehemalige Justizministerin Rachida Dati wenige Tage nach der Geburt in andere Hände geben wollen. Auch der fortschrittlichste, zur Babypause bereite Mann kann der Frau Schwangerschaft, Geburt und Stillen nicht abnehmen. Darin sind Frauen tatsächlich unersetzlich. Wenn Kinder geplant sind, kann der Vater beruflich zurückstecken, die Mutter aber muss . Das ist Fakt.
    Nicht dass wir uns missverstehen: Ich finde es richtig, dass Frauen in den ersten Lebensjahren ihrer Kinder für sie da sind, und zwar möglichst oft und möglichst intensiv. Zu den Gründen später mehr. Doch wie verhält es sich, wenn die Kinder etwas älter sind? Hier könnten die Lebenspartner doch für einen Lastenausgleich sorgen, denn dann könnte sich theoretisch auch der Vater um sie kümmern – oder beide Partner in Teilzeit. In Mutti-Familien klappt das aber nicht. Muttis denken gar nicht daran, ihre eigene Kinder- und Karrierepause möglichst kurz zu halten. In vielen Fällen steigen sie dauerhaft auf Teilzeit um oder schmeißen ihren Job ganz. Sie finden es nämlich ganz angenehm, ihre Zeit endlich nach eigenem Gusto auf Mann, Familie und Arbeit verteilen zu können, wie sie wollen, weil der Mann ja ohnehin die Existenz sichert.
    Natürlich, ein Wiedereinstieg nach einer Erziehungspause ist nicht leicht. Das gilt völlig unabhängig vom Geschlecht. Aber es gibt Frauen und Männer, die zeigen, dass es geht. Und das Argument, dass Männer schließlich nicht so einfach von Voll- auf Teilzeit umstellen oder Erziehungspausen einlegen könnten, ist mittlerweile durch tausendfache Beispiele ebenfalls widerlegt. Selbst in Topmanagementposten sind sogenannte Sabbaticals möglich, also zeitweise Komplettausstiege aus dem Job. Aber vorübergehende Verkürzungen der Arbeitszeiten auf Teilzeit kosten selbstverständlich Tempo in der Karriere. Es ist logisch, dass Kollegen, die Vollgas geben, dann an Teilzeit arbeitenden Vätern oder Müttern vorbeiziehen. Und je höher die Position, desto größer die Anforderungen auch an die zeitliche Präsenz. Das ist nur fair und eben der Preis, den man fürs Familienglück bezahlt. Aber warum soll dieser Preis nicht unter den Lebenspartnern aufgeteilt werden?
    Der Arbeitsmarkt ist in dieser Hinsicht heute erfreulicherweise flexibel geworden, für Männer und Frauen gleichermaßen. Flexibilität bedeutet hier, dass es sowohl für Väter als auch für Mütter möglich ist, Kinder zu haben und gleichzeitig zu arbeiten. Die Lasten der Kindererziehung sind teilbar geworden. Verantwortungsvolle Frauen und Männer beweisen, dass das möglich ist.
    Die Taunus-Mamis
    Die Frauen in den reichen Orten der Taunusregion um Frankfurt herum wie Kronberg,

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