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Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Titel: Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Milsch
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weiter steigend. In den deutschen Stadtstaaten hat bereits ein Drittel aller Frauen keine Kinder. Ein Schlag ins Gesicht der Bildungspolitik ist die Tatsache, dass besonders Frauen mit hohem Bildungsstand kinderlos bleiben, nämlich beinahe doppelt so häufig wie die Frauen mit niedrigem Bildungsstand. Da aber die Zahl der geborenen Kinder insgesamt in den letzten Jahren einigermaßen konstant bleibt, heißt das, dass sich eine Schere auftut: Immer mehr Frauen bekommen gar keine Kinder, aber wenn sie welche bekommen, dann häufig drei oder mehr. Bei den gebildeten Frauen ist diese Schere besonders stark.
    Aber das heißt doch nichts anderes, als dass sich Frauen ganz offensichtlich immer mehr radikal zwischen Karriere und Familie entscheiden. Ärztinnen, Apothekerinnen: 33 Prozent kinderlos. Geschäftsführerinnen und Unternehmensberaterinnen: knapp 40 Prozent kinderlos. Geistes- und Naturwissenschaftlerinnen: über 40 Prozent kinderlos! Die anderen, nämlich die gebildeten Mütter, die Kinder wollen, bekommen dann besonders viele und gleichen die Statistik wieder einigermaßen aus. Bei den Frauen, die nicht erwerbstätig sind, liegt die Kinderlosigkeit aber wie schon vor 70 Jahren nach wie vor bei nur gut 10 Prozent.
    Die Anzahl der Familien mit Kindern nimmt dramatisch ab, vor allem unter den Gebildeten. Aber in den Familien mit Kindern sind es ganz offensichtlich trotz aller Emanzipationsbeteuerungen immer noch hauptsächlich die Männer, die die Ernährerrolle erfüllen. Und das wird gesellschaftlich auch erwartet. Wenn ein Mann einen Spaßberuf mit geringem Einkommen ausübt, Teilzeit arbeitet oder Elternzeit nimmt, ist er ein Sonderfall. Ein Hausmann ist in der öffentlichen Wahrnehmung kein richtiger Mann, der muss wohl beruflich gescheitert sein, sonst würde er sich von seiner Partnerin nicht durchfüttern lassen. »Es ist zwar mittlerweile gesellschaftlich akzeptiert für Frauen, Karriere zu machen. Aber als Mann lange Elternzeit oder Teilzeit zu nehmen, wird noch nicht so sehr akzeptiert«, kommentiert die Familienökonomin Susanne Seyda die unterschiedliche Berufstätigkeit von Frauen und Männern in dem Artikel »Überforderte Doppelverdiener« in der Süddeutschen Zeitung vom 12. September 2011.
    Aber bei kinderlosen Paaren hindert keine familiäre Verpflichtung die Frau daran, Karriere zu machen. Doch selbst wenn keine Kinder im Haus sind, arbeiten in nur 34 Prozent der Fälle beide Partner ganztags. Auch die meisten kinderlosen Frauen beschränken sich also auf einen Teilzeitjob oder die Hausfrauenrolle. Muttis tun das ganz freiwillig.
    Familienmanagerinnen
    Die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen ist in Deutschland auch heute noch deutlich höher als die von Männern; 2010 betrug der statistische Unterschied fünf Jahre. Das hat zum Teil mit Hormonen zu tun – das weibliche Hormon Östrogen ist ein Gesundheitswächter –, aber das allein kann die große Differenz in der Lebenserwartung nicht erklären. Es liegt vor allem am Stress und den Risiken im Berufsleben. Offensichtlich hetzen sich Männer wesentlich stärker im Job auf Kosten ihrer Gesundheit ab und arbeiten sich die Knochen kaputt. Ich bin Arzt, und ich glaube nicht daran, dass Frauen länger leben würden als Männer, wenn sie durchschnittlich genauso viel und genauso anspruchsvoll arbeiten würden. Meine These: Muttis leben länger – und heben damit den Durchschnitt der Lebenserwartung der Frauen. Denn Muttis verstehen es, die Lasten des Alltags anderen aufzubürden.
    Vordergründig gelten Frauen in der öffentlichen Diskussion fast immer als die Verliererinnen im Kampf um Status und Gehalt. Doch für mich wird hinter den Kulissen in vielen Fällen eine ganz andere Spezies sichtbar: die Muttis, die lieber ihr eigenes Leben als Hausfrau leben wollen oder in Teilzeit arbeiten wollen . Es ist für sie angenehmer und abwechslungsreicher, vormittags ein wenig arbeiten zu gehen, obwohl sie nicht müssen, und nachmittags zu Hause zu sein, um die Kinder zu überwachen. Es schadet ihnen nicht, denn mit einem zahlungskräftigen Mann an ihrer Seite müssen sie keine finanziellen Abstriche hinnehmen.
    Wenn beide Partner sich die Lasten von Erwerbsarbeit, Hausarbeit und Erziehungsarbeit fair aufteilen, sich absprechen und jeder seinen Part erfüllt, ist das großartig, ein Idealbild. Ich bewundere Frauen genauso wie Männer, wenn sie es kraft ihrer Kompetenz zu phantastischen Karrieren gebracht haben und damit beweisen, dass das für

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