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My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss

Titel: My Lady 0145 - Sheila Bishop - Der geraubte Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lore
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nicht mehr, von wem ich das erfahren habe“, antwortete Olivia. „Mir kam zu Ohren, Sie hätten Welworth Abbey verlassen und sich zu Mr.
    Brooke begeben. Einige Tage später erfuhr ich dann, Sie hätten sich in ein Kloster zurückgezogen.“
    „Ich war nicht in Cassondon, wenn Sie das meinen“, entgegnete Anne erstaunt.
    „Ich bin gleich hergekommen. Dieses Haus gehört Mr. Brooke, falls Sie das nicht wußten, Madam.“
    „Offenbar waren die Leute, die uns informierten, nicht richtig im Bilde“, erwiderte Olivia verlegen. „Sie stellten die Sache so hin, als seien Sie zu Mr. Brooke nach Cassondon gereist.“
    „Wahrscheinlich
    hat
    irgendjemand
    bewußt
    oder
    unabsichtlich
    falsche
    Schlußfolgerungen gezogen“, vermutete Anne. „Ich hatte immer vor, mich nach Maygrove Manor zurückzuziehen, sobald mein Gatte verschieden war. Ich wollte einen Ort haben, an dem ich zur Besinnung kommen und den Seelenfrieden wiederfinden konnte. Hoffentlich haben Sie nun das Herz nicht gegen Mr. Brooke verhärtet, Madam. Seine Güte und Großzügigkeit überwiegen die Untugenden, die er hat. Ich bin sicher, er wäre ein treuer Gatte, hätte er eine eigene Familie und ein wirkliches Heim. Er liebt Cassondon, hat sich indes selten dort aufgehalten, weil er durch seine Anwesenheit meine Ehe nicht noch mehr gefährden wollte. Haben Sie seinen Heiratsantrag endgültig abgelehnt?“
    „Ja“, gestand Olivia kläglich. „Es war ein schrecklicher Fehler, den Gerüchten Glauben zu schenken. Ich habe Mr. Brooke erklärt, ich könne nie einen Mann heiraten, der sich so schäbig gegenüber der Frau benommen hat, die er eigentlich zur Gattin hätte nehmen müssen.“
    „Und was hat er Ihnen darauf erwidert?“ fragte Anne erstaunt.
    „Er war sehr verärgert, und nun wundert mich das nicht mehr. Ich begreife jedoch nicht, warum er mir die wahre Sachlage nicht erklärt hat.“
    „Meine liebe Miss Fenimore, hätte er zu Ihnen sagen sollen: 'Vor zwei Tagen habe ich meine ehemalige Geliebte gebeten, meine Frau zu werden, aber sie hat mich zurückgewiesen, und deshalb möchte ich jetzt Sie heiraten?“' Lächelnd schüttelte Anne den Kopf. „Der arme Tom! Erst hat jede Frau versucht, den überzeugten Junggesellen für sich einzufangen, und dann macht er zwei Heiratsanträge, die beide abgelehnt werden! Nun, die Erfahrung hat ihm bestimmt nicht geschadet!“
    Unwillkürlich mußte auch Olivia lächeln.
    Im gleichen Moment betrat Schwester Therese mit Miss Osgood den Empfangssalon.
    Lady Laybourne stand so schnell auf und entfernte sich, daß Olivia keine Gelegenheit fand, sich von ihr zu verabschieden. Miss Osgood sah nicht mehr verschüchtert aus und erklärte, sie wolle einige Zeit bei den Nonnen bleiben.
    „Die Ehrwürdige Mutter würde sich jetzt freuen, mit Ihnen sprechen zu können, Miss Fenimore“, sagte Schwester Therese und führte sie in das karg eingerichtete Arbeitszimmer der Priorin.
    Die Oberin begrüßte die Besucherin und sagte warmherzig: „Miss Osgood braucht viel Zuneigung und Fürsorge. Ich bin froh, daß Sie sie zu uns gebracht haben. Ich habe Mrs. Channing geschrieben, Sie und Mr. Brooke könnten ganz beruhigt sein.
    Wir werden uns in jeder Hinsicht verantwortungsvoll um Miss Osgood kümmern.“ Sie reichte Miss Fenimore einen versiegelten Umschlag und wünschte ihr eine gute Heimreise.
    Olivia kehrte zu Miss Osgood zurück, umarmte sie herzlich und drückte die Hoffnung aus, alles möge sich zum Besten wenden.
    Bewegt versprach Madeleine, ihr oft zu schreiben, begleitete sie zur K sehe und tupfte sich die Tränen aus den Augen, als der Wagen abfuhr.
    Der Kutscher hatte Olivia erklärt, er müsse in Brantisford eine Rast einlegen, um das Gespann etwas zu schonen. Der Gedanke, in derselben Herberge anhalten zu müssen, wo sie Thomas Brooke zum ersten Male begegnet war, behagte ihr nicht, aber sie konnte verstehen, daß der Kutscher eine Überanstrengung der Pferde vermeiden wollte.
    In Brantisford angekommen, nahm sie im Gasthof eine Erfrischung ein und war auf dem Weg zur Kutsche, als plötzlich eine aus Parmouth kommende Karriole in den Hof raste. Mr. Brooke lenkte die Rappen; sein Kammerdiener saß neben ihm, und auf dem Dienertritt des mit Gepäck hochbeladenen Zweispänners stand der Reitknecht. Es war unübersehbar, daß Mr. Brooke sich auf der Reise nach London, vielleicht auch nach Cassondon, befand.
    Tom erkannte die ihm gehörende Karosse und erblickte im nächsten Moment Miss Fenimore.
    Im selben

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