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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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der Vvater?«

    »Er zieht sich um. Neles Vater hat ihm was zum Wechseln gegeben.«
    Himmel, hatte ich weiche Knie! Ich setzte mich zu dem Kleinen und lehnte meinen Kopf an den Sessel.
    Der Junge beugte sich zu mir herunter. »Ist dir schlecht?«
    »Irgendwie schon.«
    »Macht nichts. Gleich kommt die Bergwacht. Dann kannst mit uns ins Tal fahren.«
    Na super! Als ob die Bergwacht das Summen in meinem Kopf abstellen und meine Beine gehfähig machen könnte! »Nele, dein Glühwein ist einsame Spitze«, sagte ich anerkennend. Plötzlich war alles so schön, plötzlich fand ich Nele wahnsinnig sympathisch, sie kochte den besten Glühwein der Welt und war mindestens so nett wie meine Marta.
    Die klatschte mir gerade einen nassen, sehr kalten Lappen an die Stirn. »Zippi, wie kann man nur so unvernünftig sein und Glühwein in sich hineinschütten, als wäre es Wasser vom Brunnen!«
    »E… es war Früchtetee. Weißt du was, Marta? Meine Füße waren eiszapfenkalt, aber schwups, hat sie Neles Glühwein-Tee warm gemacht. Ist doch toll, was?«
    »Du hast einen Schwips, Zippi!«
    »Ich hab’s doch nur gut gemeint, es war ein Versehen«, jammerte Nele gerade, da erschien die Bergwacht. Die Männer polterten ins Haus, berichteten, dass unten im Tal die Bäche über die Ufer getreten, jede Menge Bäume entwurzelt und viele Keller vollgelaufen seien und sie deshalb sofort die Vermissten einsammeln und zurückfahren müssten.
    Bis Neles Vater und Rosi ihnen die Sachlage erklärt hatten, blieb die Haustür offen stehen, was mich in Kombination mit kaltem Lappen und trockenem Brot wieder normal denken ließ und die Watte aus meinen Ohren entfernte. Der Abend
war wirklich empfindlich kalt und Zugluft ist absolut nichts für mich. Außerdem schämte ich mich. Wie konnte ich nur Früchtetee mit Glühwein verwechseln!
    Ich rappelte mich vom Boden hoch und zog meinen Anorak an. »Ich geh jetzt auch.«
    Sofort war Marta an meiner Seite. »Ich bin müde. Danke, nein, niemand muss uns begleiten. Wir finden den Weg allein.«
    Aber davon wollte Emir überhaupt nichts wissen. Er bestand darauf, mit uns bis zur Jägeralpe und dann gleich weiter bis zu seinem Schlafsack im Stadel zu gehen. Das beruhigte Rosi, Gundi und Yasmina, die sichs, Glühweinbecher in der Hand, vorm Kamin gemütlich machten.
    Vor der Jägeralpe küsste Marta ihre Fingerspitzen und legte den Kuss in Emirs Handfläche. »Den Gutenachtkuss gibst bitte meinem Franzl. Vergiss ihn nicht, hörst du?«
    »Ich vergesse ihn bestimmt nicht, Ehrenwort«, versicherte Emir feierlich. »Was ist mit dir, Zippi? Willst mir auch einen Kuss für Ignaz mitgeben?«
    Emir konnte manchmal so fies sein, dass ich ihn nur noch hasste!

Ein leckerer Scheiterhaufen
    A m Morgen lachte die Sonne so fröhlich vom Himmel, dass wir an die Schäden im Tal gar nicht glauben wollten. Ignaz, der nach dem Unwetter zu seinen Eltern ins Tal geschlittert war, berichtete Schlimmes und prophezeite, es würde Tage dauern, bis alle Straßen und Wege wieder passierbar seien.
    Auch Zenza hatte Glück gehabt. Die schwüle Hitze hatte sie beunruhigt, sie hatte die Vögel beobachtet und natürlich auch den Himmel, aber weil der so lange strahlend blau war und sich die anthrazitfarbene Wand nur langsam über die Berge schob, hoffte sie, es würde sich um ein normales Gewitter handeln.
    Erst als ihre Kühe und Ziegen freiwillig den Stall aufsuchten und wenig später die Katze auf der Suche nach einem sicheren Fleckchen durch die Stube tigerte und einfach mit nichts, nicht mal mit dem Körbchen am Ofen, zufrieden war, wurde ihr bang.
    Wie wir verriegelte sie Fenster und Läden, brachte ihre Blumenkästen und den viereckigen Tisch samt den Stühlen vor der Hütte in Sicherheit, platzierte die Stalllaterne und eine Kerze auf dem Tisch, legte ein Feuerzeug daneben und bereitete eine Kanne Kräutertee zu, die sie zum Warmhalten auf den Herd stellte. Ganz zuletzt löschte sie das Feuer.
    Das alles berichtete uns Ignaz, nachdem wir die Morgenküsse getauscht hatten und uns in der Küche trafen.

    Ich hab ja schon erklärt, dass Zenzas Hütte nicht ans allgemeine Stromnetz angeschlossen war. Demzufolge kochte sie mit echtem Feuer, ging ins Bett, wenn’s dunkel wurde, und stand auf, wenn sie morgens, wie sie uns immer sagte, den linken vom rechten Fuß unterscheiden konnte.
    Ignaz berichtete weiter, sie sei über seine und Franzls Gesellschaft sehr froh gewesen. »Als dann der Hagel kam, sind wir in den Stall gegangen. Die Kühe

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