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My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei

Titel: My Story. Streng geheim. - Aller guten Jungs sind drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ersten Mal traf, trug sie ein Dirndl. Verglichen mit Martas und meinem, sah das aus, als wär’s ein speziell für sie gefertigtes Einzelstück. Heute steckte sie in einer ledernen Kniebundhose mit Trägern, die ich ihr am liebsten sofort abgekauft hätte. Dazu hatte sie ein rot-rosa kariertes Hemd an, an dem jeder herzförmige Knopf eine andere Farbe hatte.
    Super.
    »Wie weit ist es denn bis zum Hochsitz? Und weshalb betonst du das Wort ›Hochsitz‹, als wär’s was Besonderes?«
    »Aber Nele, gerade du solltest erahnen, dass ein erhöhter Sitz die Freiheit der Gedanken fördert! Oder entnehme ich deiner Frage, dass du noch einiges zu lernen hast? In deiner Funktion als Muse, meine ich.«
    Emirs Spott prallte an Nele ab. »Falls der Weg für mein Bein geeignet und er auch nicht zu weit ist, begleite ich euch selbstverständlich«, entgegnete sie so tapfer, als wäre Cas an eine Herz-Lungen-Maschine namens Nele angeschlossen.
    Aber hallo! Wie war das am Moorsee gewesen? Da konnte sie wandern und schwimmen und sogar tauchen!
    Gerade als ich sie auf die rätselhaft schwankende Gebrauchstüchtigkeit ihres Beines hinweisen wollte, kamen die ersten Wanderer.
    Es war schon sehr befremdlich, dass nicht ich die Bestellungen aufnahm. Ehrlich gesagt fühlten wir uns ziemlich bescheuert.
Wir setzten uns auf die Bank an der Hauswand und konnten einfach nur warten.
    Natürlich zweifelte Marta an den Fähigkeiten der Aushilfsfrauen. Sie fragte sich, ob der Kartoffelsalat pikant genug abgeschmeckt, die Saiten warm, die Haut der Weißwürstl nicht geplatzt, der Scheiterhaufen knusprig, das Kratzet mit ausreichend Puderzucker serviert würden - wir hatten ordentlich zu tun, um sie wenigstens einigermaßen zu beruhigen. »Ihr habt leicht reden«, jammerte sie. »Ich und Gundi haben einen Ruf zu verlieren!«
    Cas war von uns allen der Erste, der meine Ma sah. Plötzlich sprang er auf - rannte ein paar Meter, umarmte eine Frau, Nele schnappte nach Luft: Es war meine Ma.
    »Zippi, das soll deine Mutter sein?«, fragte Ina ungläubig. »Ich muss schon sagen …«
    Aus dem Mund der schicken Ina war das ein unwahrscheinlich großes Lob. Meine Ma hatte es verdient, obwohl … Einfacher hätte sie sich nicht kleiden können. Jeans, weiße Bluse, Strickjacke in Grau mit grüner Kante und silbernen Knöpfen, dazu kurz geschnittene Haare wie Yasmina, nur ohne rote Spitzen.
    Während ich langsam aufstand, rannte Marta los und umarmte sie auch. Wir begrüßten uns mit Handschlag. »Hhhallo …«, stotterte ich. »Also, das sind meine Freunde.« Ich deutete auf die Leute auf der Bank.
    Alle nickten ernst. Meine Ma setzte sich zwischen mich und Emir, der ein bisschen zur Seite rutschte. Wir schwiegen.
    Dann fragte meine Ma, ob wir nichts vorhätten.
    »Wir warten auf meinen Vater«, erklärte Ina. »Er plant eine Überraschung.«
    »Wir wissen aber nicht, was es ist«, fügte Franzl hinzu. »Normalerweise ist er ziemlich fantasielos.«

    Nele öffnete und schloss ihre Haarspange. »Ich verstehe nicht, Zippi, wie du die Briefe …«
    »Halt den Mund!«, fuhr ich sie an.
    »Ich frage mich doch nur, warum du zwei Jahre lang …«
    »Nele!«, rief Franzl. »Das geht dich nichts an!«
    Nele schwieg beleidigt. Cas streichelte ihre Hand.
    Rosi nahm gerade Bestellungen auf, kam zu uns rüber, begrüßte meine Ma und sagte zu den Jungs, sie sollten mal rasch zwei Ersatztische aus dem Stadel holen und zur Bank an die Wand stellen. »Wir erwarten eine geschlossene Gesellschaft, und auf der Terrasse ist, wie ihr seht, schon fast kein Platz mehr frei. Vergesst die Stühle nicht!«, rief sie ihnen nach.
    Yasmina wischte mit einem feuchten Lappen die Spinnweben, den Staub und den Mäusedreck weg. Mit einem rot-weiß karierten Tuch verwandelte sie die beiden Tische in eine lange Tafel und stellte sogar noch eine Vase mit Wiesenblumen in die Mitte.
    Da!
    Endlich hörten wir den Motor von Hubertus’ Jeep.
    Sofort rannten wir los; meine Ma blieb sitzen. Klar, sie kannte Hubertus nicht.
    Nicht nur Hubertus’ Jeep fuhr den Berg herauf. Seinem Wagen folgten …
    »Allmächtiger!«, schrie Marta und deutete auf die beiden Autos, die dem Jeep folgten.
    Zuerst standen wir wie angewurzelt und schwankten zwischen Begeisterung, Freude und hellem Entsetzen.
    Natürlich kletterte Hubertus zuerst aus seinem Jeep. Aber dann! Dann stieg mein Pa aus unserem Auto.
    Und Oma Sevde.
    Und Mathilde, Martas Mutter.
    Und Manfred, Martas Vater, sowie Michel, ihr kleiner

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