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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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wie ich erwähnte, klein und ziemlich alt. Es steht mitten in einem völlig verwilderten Garten mit krummen Beerensträuchern und diesem betagten Apfelbaum, der, wie inzwischen bekannt, leider nur noch kleine Früchte produziert, die sich miserabel schälen, aber trotzdem zu einem ordentlichen Mus verarbeiten lassen. Ich stieß die Gartenpforte auf, rannte zur Tür mit der abblätternden braunen Farbe, drückte auf die Klingel - und fiel meiner besten Freundin um den Hals.
    Â»Was ist? Fliegen wir nach Spanien? Ans Meer? Sonne, Strand und Sand satt? Mensch, wie ich mich freue, Zippi!«
    Â»Wir müssen reden. Ist das Baumhaus frei?«, keuchte ich und putzte mir die Nase.

    Â»Wir haben Glück. Michel macht Hausaufgaben. Aber warum können wir nicht in der Küche -«
    Â»Wart’s ab. Komm endlich!«
    Â»Sag bloß -«
    Â»Sofort!«
    Wir eilten in den hinteren Teil des Gartens, in dem ein alter Birnbaum ums Überleben kämpft. Er beherbergt ein Vogelnest und trägt anstelle wohlschmeckender Früchte die paar Bretter, die sich Baumhaus nennen.
    Â»Zieh die Leiter hoch«, befahl ich, als wir oben waren. »Und jetzt hör mir zu, Marta.«
    Â»Warum sagst du nicht einfach, wo es hingeht?«
    Â»OA.«
    Â»Wie bitte?«
    Â»OA.«
    Â»Zippi!« Marta ließ die Leiter runter. »Du bist zwar meine beste Freundin, aber das heißt nicht, dass ich mich von dir auf den Arm nehmen lasse.«
    Â»Ich nehme dich nicht auf den Arm. Ich nehm dich in den Arm - aber nur wenn du die Leiter wieder hochziehst.«
    Inzwischen hatte ich mich einigermaßen beruhigt, ich holte tief Luft und schaute Marta bedeutungsvoll an. »Wir haben, wie ich schon sagte, einen Ferienjob. Das heißt, dass wir am letzten Schultag unsere Koffer packen und am ersten Ferientag ins Allgäu reisen werden.«
    Â»Ins Allgäu? Wo ist denn das? Und was ist mit Spanien?« Marta verzog das Gesicht.
    Â»Marta, es ist so...« Ich berichtete ihr von Hubertus’ Besuch und dem Streit mit meinem Vater. »Da fragte Hubertus, ob er nicht vermitteln könne oder vielleicht sogar helfen? Und weißt du was? Er hat im Allgäu eine Jagd.«
    Â»Hä?«

    Â»Das ist«, ich wedelte lässig mit den Händen, »das sind Wiesen und Hügel, wo sich Wildschweine, Rehe und Hirsche aufhalten, die er abschießen kann, weil alle ihm gehören.«
    Â»Wie gemein!«
    Â»Er kann sie abschießen, er muss es aber nicht«, klärte ich sie auf. »Auf einer der Wiesen steht eine Hütte. Da kehrt man ein, wenn man sich auf einer Wanderung befindet und Hunger und Durst bekommen hat. Und wir, Marta, wir dürfen in der Hütte wohnen und helfen, die Wanderer zu bewirten. Mann, das ist eine ganz, ganz tolle Sache!«
    Marta schwieg.
    Â»Warum sagst du nichts? Freust du dich denn nicht?«
    Â»Worüber soll ich mich freuen? Dass ich in den Ferien genau das tun muss, was ich immer tu? Kochen. Leute bewirten. Geschirr abräumen. Ne, Zippi, ohne mich.«
    Also mit so einer Reaktion hatte ich ja nun überhaupt nicht gerechnet. »Mensch, ich habe mich so für dich ins Zeug gelegt!«
    Â»Für mich? Quatsch. Du hast dich ins Zeug gelegt, weil du in kein Feriencamp willst.«
    Â»Das auch. Aber ich hab eine Bedingung gestellt. Ich hab gesagt, ich nehm den Job nur an, wenn du mitkommen darfst.«
    Â»Klar, weil du nicht alleine gehen willst.« Marta war wütend. Sie stieß die Leiter zu Boden, kletterte hinunter und schrie zu mir rauf: »Zippi, ich wünsche dir ganz, ganz tolle Ferien!«
    Sch... Ich hätte Marta die Wandererbewirtung verschweigen müssen. Klar, dass sie nicht 365 Tage im Jahr kochen will. Aber müssen wir überhaupt kochen? Ich meine, zwischen Kochen und Bewirten ist ein gewaltiger Unterschied. Ich war mir zwar nicht im Klaren, worin er bestand, aber das würde ich herausfinden.

    Langsam stieg ich leiterabwärts. Dabei dachte ich, dass man, um einem Feriencamp zu entgehen, eben Opfer bringen müsse. Sechs Wochen ohne meine beste Freundin waren ein riesiges Opfer. War ich dazu bereit?
    Als ich die Gartenpforte hinter mir ins verrostete Schloss fallen hörte, schwor ich mir: Ich werde Marta umstimmen. Im Moment hatte ich noch viel zu verschwommene Vorstellungen von dem geplanten Unternehmen, aber wenn ich erst mal - u-u! Die Prospekte! Hatte Hubertus nicht etwas von Prospekten gesagt? Na klar doch!

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