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My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
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Farbe - habe ich gesagt, dass die Stühle rot, grün und blau sind? -, trotzdem ist es supergemütlich. »Genau so eine Küche möchte ich später mal haben«, sagte ich und schielte Richtung Herd mit Topf.
    Oma Sevde checkte sofort, dass mein Magen »Mehr!« schrie und füllte einen tiefen Teller mit Gemüseeintopf. »Achtung, ist heiß!«
    Emir warf mir eine Erbsenschote ins Gesicht. »Warte, bis der Eintopf abgekühlt ist«, meinte er. »Kannst ja solange erzählen. Warum müssen wir uns mit dir freuen?«
    Â»Müssen? Ihr dürft.« Ich blies eine Delle ins Gemüsemus. »Ich hab nämlich’nen Job.«
    Â»Babysitten?«
    Â»Emir!« Ich warf meinem Freund einen vorwurfsvollen Blick zu. »Ich sagte, ich werde nicht babysitten. Ich hab was Besseres gefunden.«

    Â»Hunde ausführen? Katzen füttern? Hamsterräder basteln?« Er grinste.
    Â»Ich fahre in die Berge.«
    Â»Also doch in ein Feriencamp. Na, das wird meinen Nägeln aber gar nicht gefallen. Und die schlaflosen Nächte erst... Ach Zippi, warum tust du mir das an? Und verlangst auch noch, dass ich mich darüber freue?«
    Ich kicherte, rührte die Portion Eintopf im Teller um und berichtete.
    Â»OA? Allgäu? Hast du dir das Gebiet auf der Landkarte mal angeschaut?«
    Â»Nö.«
    Â»Waas? Du hast blind zugesagt?«
    Â»Ich bekomme die Unterlagen in den nächsten Tagen«, verteidigte ich mich. Verdammt, warum freute sich Emir nicht einfach mit mir? Hilfe suchend schaute ich Sevde an.
    Â»Kochen, waschen, putzen, Ziegen melken, Stall ausmisten. Kaltes Wasser, kalte Nächte. Regen. Nebel«, murmelte sie. »Zippi, warum kommst du nicht mit mir in die Türkei? Da ist es schön heiß, du kannst baden und ich koche dir jeden Tag etwas extra Gutes.«
    Mein Unterkiefer sank hinunter. Fassungslos starrte ich sie an. »Warum hast du das nicht früher gesagt? Emir, du Scheusal, du hättest doch -«
    Â»Hab versprochen, die Erbsen zu pulen. Danach hätte ich dich angerufen. Konnte ja nicht wissen, dass du so fix bist. Aber«, er warf sich eine Erbse in den Mund, »aber du hast blind zugesagt. Das ist nicht bindend. Wir prüfen die Unterlagen, danach kannst du dich immer noch anders entscheiden.«
    Jetzt, wo der Eintopf endlich auf eine mund- und magenverträgliche Temperatur abgekühlt war, war mir der Appetit
vergangen. Fast. Kurzzeitig. Ein, zwei Sekunden lang etwa. Mensch, mit Emir in die Türkei! Das wäre der Hit! Ach was, das wäre der ultimative Mega-Hit!
    Ich schnappte nach Luft. »Mensch, Emir! Emir!!!« »Emir«, sagte Oma Sevde und schrappte eine Karotte, »Emir bleibt dieses Jahr hier. Er hat einen Aushilfsjob in Hatices Obst- und Gemüseladen.«
    O Gott!
    Emir hob die Schultern und blinzelte mir zu. »That’s life. Kann man machen nix.« Er warf sich noch eine Erbse ein, schlenderte aus der Küche, kam mit dem Schulatlas zurück und fegte die leeren Schoten mit einer lässigen Handbewegung beiseite. Als er den Atlas aufs Ananaswachstuch legen wollte, machte Sevde tst, tst, tst und warf ihm ein Küchentuch zu. »Erst abwischen, ja? Soll ja kein Schmutz ans Buch kommen, sonst heißt es in der Schule ›Ach, diese Schmud deltürken!‹«
    Â»Ist ja gut.« Brav wischte Emir die Tischecke ab, ich löffelte den Teller in Rekordgeschwindigkeit leer, dann beugten wir uns über die Deutschlandkarte. »Allgäu... Allgäu?«
    Â»Die Berge sind im Süden«, sagte Oma Sevde. »Sucht mal einen großen See, ja?«
    Ich fuhr mit dem Zeigefinger von Nord nach Süd. »Ich seh nirgends einen richtig großen See. Ein paar blaue Fleckchen, ja, aber dann kommt gleich das Mittelmeer und die Adria.«
    Â»Internet«, sagte Emir nur und wollte schon den Atlas zuschlagen, als Oma Sevde mit dem Küchenmesser dazwischenfuhr. »Stopp!« Sie tastete nach der Lesebrille, die, an einem Band hängend, auf ihrem großen Oma-Busen ruhte, rammte sie auf die Nase und beugte sich über den Atlas. Mit ihrem kurzen, dicken Zeigefinger suchte sie zuerst die Nordsee,
dann den Fluss Elbe mit der Stadt Hamburg, nun fuhr sie nach links, murmelte »Aha, der Rhein...«, die Fingerspitze glitt atlasab-, aber flussaufwärts, bis sie einen Zentimeter vor Kartenende zum Halten kam. »Basel.«
    Der Finger machte einen Satz nach rechts. »Ha!«, frohlockte sie.

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