My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
eines auf dem Topf thronenden Mädchens beziehungsweise eines pinkelnden kleinen Jungen - rochen streng und waren absolut kalt, zugig und so ungemütlich, dass hier jeder unter Garantie sein Geschäft so rasch wie nur möglich erledigte.
Das »Badezimmer«, bestehend aus einem Waschbecken und einer Dusche in einem merkwürdigen Grün, das ich so in der Natur noch nie gesehen hatte, und einem hölzernen Regal für Zahnbürsten und Cremes, wurde durch die karierten Vorhängchen und den unvermeidlichen Flickenteppich beträchtlich herausgeputzt.
Tja, und schlieÃlich standen wir fünf vor den letzten beiden Türen. Rosi öffnete die eine, drehte den Schalter, der schwarz und so altertümlich war, dass jedes Heimatmuseum ihn jubelnd in seinen Bestand aufgenommen hätte, es wurde ein kleines bisschen und sehr zaghaft hell in der Stube - und Marta und mir stockte der Atem. Drei schmale Betten sahen wir, drei Stühle, an jedem FuÃende einer, drei Haken an der Wand, ein Fensterchen - das war alles.
Marta klammerte sich an meinen Arm. »Ist...? Das ist aber nicht euer Schlafzimmer...«, meinte sie, ohne Rosi, Gundi oder Yasmina anzuschauen.
Statt einer Antwort öffnete Rosi die gegenüberliegende Tür. Wände, Decke, FuÃboden aus Holz. Zwei schmale Betten. An den FuÃenden je ein Stuhl. Ein ganz schmaler Flickenteppich zwischen den Lagerstätten. Zwei Haken an der Wand, ein Fensterchen.
»Das ist eigentlich das Zimmer der Chefin«, erklärte Gundi. »Rosi hat ihr Bett zu uns rübergestellt.«
»Vier Betten hätten nicht reingepasst«, ergänzte Yasmina sachlich. »Und weil wir dachten, dass ihr zusammenbleiben wollt, blieb der Rosi gar nichts anderes übrig, als zu uns zu ziehen. Ein drittes Zimmer gibt es nicht und den Heustadel wollten wir euch nicht zumuten.«
»Das ist supernett von euch«, sagte ich beschämt. Dieser Hubertus! Jetzt kapierte ich vollends, weshalb die drei so sauer auf uns waren! Das wäre ich an ihrer Stelle auch gewesen, keine Frage â¦
»Sagt mal...« Marta zögerte. »Unser Gepäck...«
»Das wird der Ignaz morgen heraufbringen.«
»Ja, danke, aber wo haben wir Platz für die Koffer und so?«
Rosi lachte. »Hubertus hat euch wohl nicht gesagt, dass ihr euch aufs Nötigste beschränken sollt, was? Ihr müsst euren Koffer unters Bett schieben.«
Die Auskunft überraschte uns nicht, aber mir wurde doch ganz heiÃ, als ich an meine beiden Riesenkoffer dachte. Und wo sollten wir Martas Rucksack abstellen?
Als hätte Rosi meine Gedanken gelesen, sagte sie: »Im Heustadel ist genügend Platz für alles. Der einzige Nachteil sind die Feldmäuse - die vermehren sich so rasch, dass wir sie einfach nicht ausrotten können. Aber wenn ihr den Koffer gut zumacht, bauen sie woanders ihr Nest.«
Inzwischen war ich so müde, dass ich nur noch ins Bett
wollte. Marta ging es wie mir; sie fragte nicht, ob wenigstens in unserem Kämmerchen die Mäuse ausgerottet waren, sie lieà sich auf die Bettkante fallen, die Matratze sank nach unten, ich zog das rot karierte Vorhängchen vor das Fensterchen - reine Gewohnheit, klar. Wer hätte schon zu uns reinschauen können? Niemand auÃer Fuchs und Hase... - und schaffte es gerade noch, mich der Jeans und Schuhe zu entledigen. Ich zog die Decke bis an die Ohren und war, noch bevor mein müdes Haupt das Kissen berührte, eingeschlafen. Das Einzige, was ich noch mitbekam, war Marta, die »Spanien. Warum bin ich nicht in Spanien?« murmelte.
Milchkannen und eine Flickenteppich-Affäre
A m Morgen weckte mich lautes Knattern. Ich schlug die Augen auf und fragte mich, weshalb ich mich in einem altmodisch schmalen Bett mit hohem braunem FuÃ- und Kopfteil und unter einer rot karierten Decke befand. Dann sah ich die beiden Haken an der Wand, hörte Martas zarten Atem - und erinnerte mich. Die Hütte. Rosi, Gundi und Yasmina. Hubertus, der die drei nicht aufgeklärt hatte. Die Zugfahrt. Unser Gepäck zwischen den Büschen... Ach, du Schreck! Was um alles in der Welt sollte ich nur anziehen? Ich lehnte mich aus dem Bett und hob die Jeans hoch. Dreckig, wahnsinnig dreckig war die - und noch immer etwas feucht. Iiiigitt aber auch! Das T-Shirt untragbar, da ebenfalls schmutzig und völlig zerknittert. Die neuen, absolut angesagten Sneakers nass und schlammverkrustet. Ich sank aufs rot
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