Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser

Titel: My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sissi Flegel
Vom Netzwerk:
karierte Kopfkissen, schreckte aber umgehend hoch, weil das Knattern vorm Fenster in Pistolenschüsse übergegangen war.
    Entsetzt sprang ich aus dem Bett und schob das Vorhängchen zurück. Alles halb so schlimm; da stand kein Attentäter, nur ein Moped mit einem kleinen zweirädrigen, kastenförmigen Anhänger. Es musste, wie sogar ich feststellen konnte, aus der Zeit der vorgeschichtlichen Lichtschalter stammen. Der Junge daneben war allerdings bedeutend jünger; ich schätzte ihn auf etwa mein Alter. Aber klar, mit dreizehn darf
man nicht Moped fahren, also musste er doch älter sein. Ich fuhr mir mit allen Fingern durch die Haare und fasste ihn genauer ins Auge. Hm. Blonde, ein bisschen lockige Haare, struppig wie meine. Grünbraunes knappes T-Shirt, reichlich verwaschen. Ultra-alte Jeans mit deutlichen Schmutzflecken. Barfuß. Barfuß? Der Typ sagte etwas zu einer Person, die ich nicht sehen konnte, lachte und drehte sich um. Auf dem Hemd stand »Allgäu«. Vielleicht litt er schon in jungen Jahren unter Gedächtnisschwund? Oder er lief für seine Heimat Reklame?
    Mein Blick fiel auf einen Haufen Gepäck - unser Gepäck! Hurra! Sofort rüttelte ich Marta wach. »Unsere Koffer sind hier! Steh auf, Marta!«
    Â»Was? Jetzt schon? Seh ich nicht ein, Zippi. Ich bleib liegen.«
    Â»Ist mir auch recht, Marta. Draußen steht nämlich ein sü ßer Junge, der...«
    Â»Waaas?« Mit einem Sprung stand meine beste Freundin neben mir am Fenster. »O Gott... Den nennst du süß? In Ordnung, kannst ihn haben.« Schon lag Marta wieder in den Federn. »Wegen so einem Bauerntrampel verzichte ich nicht aufs Ausschlafen«, murmelte sie noch, dann hörte ich nichts mehr von ihr.
    Ich seufzte. Marta war und blieb einfach ein Snob, das war nicht zu ändern. Ich überlegte, wie ich, nur mit Slip und Hemdchen angetan, an meinen Koffer gelangen könnte. Solange der Junge draußen stand, war nichts zu machen... ich meine, Frauen wissen, wie unvorteilhaft sie ungewaschen und ungekämmt und nur mit Hemd und Unterhose bekleidet aussehen.
    Ich öffnete das Fensterchen, wartete und hatte Zeit, die Aussicht zu bestaunen. Das Wetter hielt sich an die Vorhersage:
wolkenlos blauer Himmel, strahlender Sonnenschein. Perfektes Wanderwetter.
    Ich hörte den Baumstammbrunnen plätschern, ein Bächlein murmeln, die Tannenwipfel rauschen, die Vöglein zwitschern und Glocken bimmeln.
    Die hingen am Hals der graubraunen Kühe - oder Rinder? -, die auf den grünen Matten und Weiden wiederkäuend lagerten oder ihr Ökogras rupften - was mich umgehend daran erinnerte, dass ich einen wahnsinnigen Hunger hatte. Nur - wie kam ich ans Gepäck? Ich ekelte mich wirklich vor den verschmutzten Jeans... Zippi, lass dir was einfallen!
    So ein Befehl ist leicht gesagt, aber schwer in die Tat umgesetzt, wenn nichts in der Kammer ist als eine Bettdecke und … Na! Wer sagt’s denn? Zippi, du bist unschlagbar, jubelte ich im Stillen und wickelte mich in den Flickenteppich.
    Noch ein Blick aus dem Fensterchen - die Luft war so rein, wie sie in den Bergen zu sein hat, der Junge war nicht zu sehen. Ich öffnete die Tür, sie knarrte.
    Ich tappte den kurzen Flur entlang - er knarrte natürlich auch - bis zur hinteren Tür, die erfreulicherweise offen stand, schaute nach links und nach rechts und spurtete zum Moped und dem Gepäck, packte einen der beiden Koffer, rollte ihn zur steinernen Schwelle, wuchtete ihn darüber und deponierte ihn vor unserer Kammer.
    Da ich keine Ahnung hatte, was ich in welchen Koffer gestopft hatte, flitzte ich nochmals raus, packte den zweiten Koffer, rollte ihn zur steinernen Schwelle - passte nicht auf, der Flickenteppich rutschte an mir runter, ich bückte mich, drehte mich dabei um, griff hastig nach dem Teppich, bekam ihn auch zu fassen, aber anstatt sich anständig um meine fast nackten Glieder zu schmiegen, fiel er auseinander - und ich
in Ohnmacht. Na ja, nicht wirklich. Es war sozusagen eine gefühlte Ohnmacht. Aber ganz im Ernst: Der Flickenteppich hatte höchstens die Größe eines Saunatuchs. Das eine Ende, das ich krampfhaft an meinen Busen presste, bedeckte meine Vorderseite. Die hintere Seite bedeckte nur der Slip. Und wer stand hinter mir?
    Nein. Nicht die Rosi. Auch nicht Gundi. Schon gar nicht Yasmina. Blieb noch... eben. Deshalb fiel ich ja auch fast in Ohnmacht. Und das am ersten Morgen des

Weitere Kostenlose Bücher