My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
auch Rosi zu uns, dann wurde eine Tür aus groben Holzbrettern aufgestoÃen, ein Kopf mit kurzen Haaren, die Spitzen karottenrot gefärbt, erschien, ein Tablett mit einer Schüssel, aus der es herausdampfte, mit Tellern, Bechern, einem Teepott folgte, und dann sahen wir Yasmina: Klein, dünn und nicht viel älter als wir war sie - was nicht stimmte. Sie war über achtzehn. Ausgerechnet sie trug ein dunkelblaues Dirndl mit hellblauer Schürze und dem unvermeidlichen Spitzenblüschen.
»O Gott, die gebadeten Haselmäuse!«, spottete Yasmina und teilte die Teller aus. »Hoffentlich werdet ihr uns nicht krank. Patienten können wir nicht versorgen, wir haben mit den Wanderern genug zu tun.«
Sch⦠das war unfreundlich! »Wir haben nicht die Absicht, euch Arbeit zu machen. Wir sind hier, um euch zu helfen«, stellte ich sofort klar. Unterm Tisch versetzte mir Marta einen fiesen FuÃtritt und sagte energisch: »Wir helfen, klar, aber Ferien machen wollen wir auch.«
»Ja, was denn nun? Weshalb seid ihr hier heroben? Um Ferien zu machen? Oder um uns zur Hand zu gehen?« Gundi füllte die Teller mit Kässpatzen. Der Käse zog lange Fäden, irgendwie witzig sah das aus und der Duft war himmlisch.
Offensichtlich hatte Hubertus die Konditionen unserer Anwesenheit nicht sauber ausgehandelt. Das hatte ich davon, dass ich einem Mann die Arbeit überlieÃ! Ich räusperte mich.
Wie jeder weiÃ, ist das eine allgemein übliche Form der Gesprächseröffnung, die auch als solche weltweit verstanden wird. Weltweit ja, aber nicht hier in den Allgäuer Bergen. Rosi goss Blümchentee in die Becher und knallte sie neben die inzwischen vollen Kässpatzenteller. Yasmina teilte die Gabeln aus, und Gundi schob die Kerze beiseite, damit der Teepott und die Schüssel Platz hatten.
»Handgetöpfert«, flüsterte Marta. »Dafür hab ich einen Blick.«
Klar, bei Gosebruchs schätzt man die ursprünglichen Herstellungsarten. Aber Gosebruchs Küche war weit weg und interessierte mich im Augenblick kein bisschen; jetzt ging es erst mal um eine grundsätzliche Klarstellung. Sechs Wochen Ferien sind eine lange Zeit, die ich mir (und Marta) nicht von Hubertusâ Versäumnis versauen lassen wollte. Ich räusperte mich ein zweites Mal.
»Hört ihrâs?« Yasmina zeigte mit der Gabel, an der zähe Käsefäden klebten, auf mich. »Die Erkältung ist schon angekommen!«
Jetzt reichte es mir aber!
Ohne mich ein drittes Mal zu räuspern, schob ich meinen Teller beiseite und sagte: »Moment mal. Falls ihr uns rausekeln wollt, sagt es. Jetzt. Sofort. Falls ihr noch unentschieden seid, hört mir zu.«
Entweder waren sie noch unentschieden oder so überrumpelt, dass ihnen vorübergehend die Sprache abhanden gekommen war; sie hörten mir zu. O. K., wer mit einem so schwierigen Verhandlungspartner wie Papa Stefan unter
einem Dach leben muss, lernt das Argumentieren früher und schneller als das kleine Einmaleins. Ich war also klar im Vorteil und sagte: »Tatsache ist, dass Marta und ich einen Ferienjob suchten.« Wieder traf mich ein saftiger FuÃtritt unterm Tisch. Ich beachtete ihn nicht. »Da wir aber noch nicht ganz vierzehn sind, hatte Hubertus die Idee, dass wir die Ferien bei euch in seiner Hütte verbringen könnten. Im Gegenzug -« Das war ein Wort, das Yasminas Augen aufleuchten lieÃ. »Im Gegenzug also werden wir euch bei der Bewirtung der Gäste helfen. Ich schlage vor, wir handeln jetzt gleich die Einzelheiten aus.«
Ich zog meinen Teller heran und spieÃte die Kässpatzen auf. Der Käse zog ewig lange Fäden, die Kerze flackerte, au Ãer mir und Marta aà niemand.
»Tja...« Rosi blies in ihren Teebecher. »Der Hubertus sagte, ihr wolltet einfach heroben sein.«
»Männer«, entgegnete ich kurz und wickelte Käsefäden um die Gabel.
»Wir wollen euch natürlich nicht die Arbeit wegnehmen«, meinte Marta. »Ich leg mich ganz gern mal in den Liegestuhl.«
»Aber nicht sechs Wochen lang«, erwiderte ich. Zwei FuÃtritte steckt man nicht unkommentiert weg.
»Verstehe ich das richtig? Hubertus hat einfach gesagt, ihr könntet auf seiner Hütte Ferien machen?« Gundi hatte zweifellos den schnellsten Durchblick. Marta und ich nickten. »Genau das hat er gesagt. Für uns wäre das aber langweilig -«, dem dritten
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