My Story - Streng geheim - Doppelt verliebt haelt besser
sagte.
»Hm. Mit dem Radl schaffst du das kaum an einem Tag«, meinte Gundi. Dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Warum
fragst nicht den Ignaz? Der hat doch das Moped von seiner Oma.«
Da haute Rosi aber auf den Tisch! »Dem Jungen sagst das aber nicht! Der ist so verrückt und setzt den Blödsinn in die Tat um - dabei darf er noch nicht mal mit dem Moped auf die StraÃe. Er fährt nur hier, wo nichts passieren kann und ihn niemand auÃer uns sieht!«
»Warum darf er das Moped nicht fahren?«, erkundigte sich Marta mit Unschuldsmiene.
»So wie ihr fast vierzehn seid, ist er fast sechzehn«, antwortete Yasmina lachend. »Und weil man sich hier in der Gegend kennt, würde ihn unser Polizist sofort anhalten, und aus wäre es mit dem Ausflug zum Märchenschloss. Aber es gibt ja Busse, die nach Füssen fahren«, tröstete sie Marta.
»Gut. Dann fahren wir mal mit dem Bus, Zippi.«
Ich nickte. Vielleicht würde ich mitfahren, vielleicht auch nicht. Mir gefiel es in der Hütte - was konnte ein Schloss schon Besseres bieten?
Gundi schob das Schüsselchen mit der Himbeermarmelade, den Kaffeebecher und den Milchkrug beiseite und knallte einen riesigen Kochtopf auf den Tisch. »Der Kartoffelsalat muss fertig sein, bevor die Wanderer kommen«, sagte sie energisch.
Zuerst schaute ich zu, wie die drei einer Kartoffel nach der anderen die Haut abzogen, aber weil das nicht schwierig aussah, griff ich schlieÃlich nach einem Messerchen und machte mich an die Arbeit.
Ganz gemütlich aà Marta ein Himbeermarmeladebrot nach dem anderen, trank Milchkaffee und freute sich sichtlich, dass wir so fleiÃig waren.
Rosi und Yasmina schälten gleichmütig Kartoffeln, aber in Gundi brodelte es. Ihr Gesicht wurde finster, ihre Stirn runzliger,
ihr Mund immer verkniffener. Sie ärgerte sich über meine Marta; nicht mehr lange und sie würde platzen.
»Hast du heute deinen Liegestuhltag?«, fragte sie spitz.
Oje, es ging schon los!
Marta schaute aus dem Fenster. »Schön genug ist es dazu.«
Ich zum Beispiel fand Martas Verhalten voll in Ordnung. Das Mädchen hat einen Vater, der sich nicht um seine Kinder kümmert, weil ihm seine Aura wichtiger ist. Sie hat einen älteren Bruder, der die Hausaufgaben zwischen Aufstehen und Zähneputzen hinknallt und spätestens um zwei Richtung FuÃballtraining abdampft. Sie hat einen jüngeren Bruder, der nichts anderes im Sinn hat, als vor jeder häuslichen Mitarbeit die Fliege zu machen. Die drei Männer pflegen ganz klar und ganz fies ihre Interessen auf Martas Kosten - war es ein Wunder, dass sie heute mal nicht zum Kartoffelschälmesserchen griff? Zugegeben, sie hatte mir gemeine FuÃtritte verpasst; aber nachtragend war ich nicht. Bin ich nie gewesen.
Bevor ich mich räusperte, erinnerte ich mich gerade noch daran, dass diese zivilisierte Sitte im Allgäu noch nicht angekommen war. Ich verzichtete also aufs gesprächseinleitende Räuspern und fragte: »Sagt mal, funktioniert hier das Handy? Mein Pa und Martas Family überlegen sich garantiert, ob sie eine Suchmeldung aufgeben sollen. Vielleicht waren sie ja schon auf der Polizeistation. Ich finde, Marta, wir sollten anrufen und sagen, dass wir gut angekommen sind und dass sich drei supertolle Frauen um uns kümmern. Bevor mein Pa einen Herzinfarkt bekommt oder Hubertus alarmiert und fragt, ob uns ein Hirsch auf dem Geweih durch die Gegend balanciert.«
Wie erwartet murrte Gundi los. »Das hat doch Zeit, bis die Kartoffeln geschält -«
Aber Rosi schnitt ihr das Wort ab. »Hier in der Hütte istâs schlecht mit dem Empfang. Versucht es drauÃen auf der Terrasse; manchmal funktioniert es, manchmal nicht.«
Ich warf das Messerchen auf den Tisch, wir rannten los, und als wir in unserer Kammer die Handys aus den Taschen kramten, schimpfte Marta: »Die Gundi ist ein Biest. Ich hab genau gesehen, dass sie wütend ist, weil ich nicht helfe. Aber wenn ich jetzt nicht hart bleibe, bin ich Tag und Nacht auf den FüÃen. So war das nicht ausgemacht, Zippi.«
Jetzt hatte ich das Handy gefunden; ich hockte mich auf die Fersen und tippte auf die Ein-Taste. »Eines dürfen wir nie vergessen, Marta. Die drei werden für ihre Arbeit von Hubertus bezahlt. Wir machen Ferien und helfen unentgeltlich - ab und zu, aber nicht immer. Für Gundi spielen wir nicht den Dackel.«
Kein Empfang. Wir gingen
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