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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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erwürgt!
    Die erste Schulwoche war noch nicht einmal vorbei, da saß sie bereits in einem Flieger nach London und ich stand mit unserem Plan allein da.
    Zur Not musste es eben auch ohne Hilfe gehen. Auch wenn nur eine Tochter nach Einbeck zurückwollte, würden meine Eltern nachgeben. Sie konnten doch unmöglich riskieren, dass ich vor lauter Unglück hier starb!
    Das Unternehmen »Zurück nach Hause« würde also fortgesetzt werden, diesmal nur noch mit Beteiligten, auf die ich mich hundertprozentig verlassen konnte: mich.

    Kaum war Sophie fort, erinnerten sich meine Eltern daran, dass es mich auch noch gab. Sie erklärten meine Zeit des Leidens für beendet und stellten mich vor die Wahl: Schule oder Arzt.
    Nachdem ich mich nicht gerne zu Ärzten schleppen lasse - schon gar nicht, wenn mir nichts fehlt -, erklärte ich mich brummend bereit, am Montag in die Schule zu gehen.
    Heute war es so weit - mein erster Schultag. Um meinen Eltern eine Freude zu machen, gab ich mir besonders viel Mühe, mich aufzubrezeln. Das schwarze Nietenband um meinen Hals war nur das krönende Sahnehäubchen meines Outfits. Dazu gehörten außerdem ein Paar Netzstrümpfe, ein Faltenmini mit einer silbernen Kette als Gürtel und ein T-Shirt mit verblasstem Totenkopfaufdruck - natürlich alles in Schwarz. Die Plateauschuhe waren, gemessen am Rest, ziemlich harmlos und nicht einmal hoch genug, um mir ernsthaft Höhenangst zu machen.
    Meine toupierten Haare, um die ich ein Band aus Tüll - na, welche Farbe wohl? - gewickelt hatte, wogten bei jedem Schritt hin und her, als hätte mir jemand Schilf auf den Kopf gesetzt. Ziemlich wildes, finsteres Schilf.
    Als ich in die Küche kam, stand Mom am Herd und rief mir über die Schulter ein »Guten Morgen« zu, ohne sich zu mir umzudrehen. Dad war leider schon zur Arbeit, sodass er mich nicht in voller Pracht bewundern konnte. Erst als Mom mir einen Pfannkuchen auf den Teller packen wollte, bemerkte sie meinen Aufzug. Während der letzten Tage war ich zwar auch in Schwarz herumgelaufen, doch dabei hatte es sich nur um Jeans und T-Shirt gehandelt. Keine Schminke, keine Ketten, keine Nieten. Umso größer war der Schock jetzt. Moms Gesicht war Gold wert! Lange würde sie sich das garantiert nicht mit ansehen können. Kunststück: Ich erschrak
ja selbst noch, wenn ich an einem Spiegel vorbeilief. Dieser Friedhofs-Look war einfach etwas vollkommen anderes als meine gewohnten verwaschenen Jeans und die Tops in Pastellfarben. Krasser noch als die Klamotten waren der schwarze Lippenstift und das Kajal, mit dem meine ohnehin dunklen Augen riesig und fast schon bedrohlich wirkten.
    Â»Charlotte, kannst du nicht wenigstens dieses Hundehalsband abnehmen? Das sieht ja unmöglich aus!«
    Eigentlich nennt Mom mich Charlie, zumindest wenn sie nicht gerade ihrem Unmut über mich Ausdruck verleihen will. In letzter Zeit schwankte sie auffallend oft zwischen beiden Namen. Aber wenn es um Unmut ging, war ich die Meisterin! Wie sollte ich sie denn nennen? Mutter? Frau Berg? Da ich das nur schwer umsetzen konnte, war besagtes Hundehalsband - ein Lederband mit Nieten - ein Teil meines Protests.
    Â»Das ist ein Zeichen meiner Knechtschaft«, erklärte ich deshalb auch trotzig, während ich beobachtete, wie der Pfannkuchen beinahe neben meinen Teller gepflatscht wäre, weil Mom die Augen verdrehte.
    Mit Schwung beförderte sie das von meinem Tellerrand hängende Teil an seinen Platz. »Ach, Charlie«, seufzte sie.
    Da! Nun war ich wieder Charlie! Das bedeutete, es würde eine weitere Litanei an Erklärungen folgen, warum wir nach München ziehen mussten! Und das Schlimmste war, dass ich dem vollkommen allein ausgeliefert war, denn Marius war längst auf dem Weg zur Schule.
    Â»Du wirst sehen«, fuhr Mom fort, »in ein paar Wochen hast du dich eingewöhnt und willst gar nicht mehr woanders wohnen als hier.«
    Denkst du!
    Wenn alles gut ging, würden wir in ein paar Wochen bereits
wieder unsere Sachen in Umzugskartons stopfen und nach Hause zurückgehen. Um mir Arbeit zu sparen, hatte ich bisher nur das Nötigste ausgepackt.
    Zufrieden über Moms Ungnade, stieß ich die Gabel in den Pfannkuchen und machte mich darüber her.
    Â»Ach, Kind«, seufzte Mom und ließ sich mir gegenüber auf einen Stuhl fallen. Sie hob die Hand, um mir durch die Haare zu streichen, wie sie es früher so oft getan

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