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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Dafür sind sie da. Dass sich das so unangenehm anfühlen würde, hätte ich allerdings nicht gedacht.
Irgendwo hörte ich ein Kichern. Bevor ich jedoch sehen konnte, woher es kam, stand schon Frau Fechtner vor mir. Entschieden zu nah! Wie eine Frau mit diesen Ausmaßen und in ihrem gesetzten Alter - die Gute war bestimmt schon dreißig! - so schnell vom Pult zur Tür kommen kann, ist mir immer noch schleierhaft.
    Â»Du bist also Charlotte Berg!«, empfing sie mich mit dröhnender Stimme.
    Ich machte einen Schritt zurück, um ihrem Schatten zu entkommen, der mir die Sicht nahm, und hörte, wie einige meiner neuen Übergangsmitschüler - nichts anderes waren sie für mich - zu gackern begannen. Als hätte ich mir meinen Namen ausgesucht!
    Â»Charlie«, korrigierte ich daher schnell und laut genug, dass es auch alle hören konnten.
    Zum ersten Mal gelang es mir, einen ausgiebigeren Blick an Frau Fechtner vorbei in die Klasse zu werfen. Alle starrten mich an, als wäre ich irgendein Alien. Die meisten tuschelten miteinander, kicherten oder lachten. Nur einer lächelte freundlich: ein Typ mit wuscheligen, blonden Haaren und ziemlich eindringlichen blauen Augen. Das war bestimmt der Klassenstreber auf der verzweifelten Suche nach Anschluss. Dabei saß er nicht einmal in der ersten Reihe.
    Â»Schluss mit dem Lärm!«, durchdrang Frau Fechtners Stimme den Raum von einem Ende zum anderen, als es immer lauter wurde. Schlagartig kehrte Ruhe ein. Als sie sich jedoch wieder zu mir herumdrehte, nutzten einige sofort die Gelegenheit weiterzuquatschen, während andere hinter ihrem Rücken Grimassen schnitten. »Und du, Charlotte -«
    Â»Charlie.«
    Â»Du suchst dir jetzt erst einmal einen Platz«, fuhr sie unbeirrt fort und wandte sich gleich wieder an die Klasse: »Einer
von euch gibt Charlotte«, ich stöhnte leise, doch Frau Fechtner machte nicht einmal eine Pause, »die Unterlagen der letzten Woche. Sie hat ja durch ihre Krankheit einiges verpasst.«
    Â»Und jetzt ist sie wohl tot«, tönte einer der Jungs aus dem hinteren Teil des Klassenzimmers und löste damit eine Welle von Gelächter aus, die nicht einmal die gestrenge Frau Fechtner mit ihrer Stimme durchdringen konnte.
    Ich fühlte mich kein Stückchen tot und hatte nicht die geringste Ahnung, wie der Typ auf so einen Schwachsinn kam - zumindest nicht, bis ich auf einen freien Platz am Fenster zuhielt und dabei mein Spiegelbild in der Scheibe sah. Die Gruftklamotten! Die hatte ich völlig vergessen! Kein Wunder, dass mich alle so ansahen und sich vor Lachen kaum noch einkriegten! Ein einziger Blick quer durch den Raum genügte, um zu sehen, dass kein Mensch auch nur ansatzweise ähnlich angezogen war. Schlechter Start. Gaaaanz schlechter Start.
    Als ich mich in der dritten Reihe neben einem blonden Mädchen setzte, packte die ihre über den Tisch ausgebreiteten Unterlagen und zog sie hastig auf ihre Seite, bevor sie mit ihrem Stuhl so weit nach außen rückte, dass sie sich gegen die Heizung quetschte.
    Heilige Salzkartoffel, was glaubte die? Dass ich sie fressen wollte? Ich ließ mir nichts anmerken und schenkte ihr mein freundlichstes Lächeln. Gut, durch den schwarzen Lippenstift und das dunkle Kajal konnte es womöglich den ein oder anderen ein wenig einschüchtern, aber meine Banknachbarin starrte mich an, als hätte ich ihr soeben verkündet, dass ich sie in der großen Pause dem Satan opfern würde.
    Â»Ich bin Charlie«, versuchte ich es trotzdem in gedämpfter Lautstärke, denn vorne an der Tafel fuhr die Fechtner schon wieder mit ihrem Unterricht fort und schrieb irgendwelche
Sätze und Grammatikregeln an die Tafel. Als meine Nachbarin nicht sofort antwortete, fügte ich noch ein »Und du?« hinzu.
    Daraufhin brabbelte sie etwas, das sowohl Sanne wie auch Anne hätte heißen können. Vielleicht meinte sie auch, sie fände mich Panne.
    Pannen-Anne gab mir jedenfalls keine Gelegenheit, noch einmal nachzufragen, denn sie beugte sich gleich über ihre Bücher und steckte ihre bebrillte Nase so tief hinein, dass ich sie vermutlich nicht einmal mit Gewalt hätte dazu bringen können, mich noch einmal anzusehen.
    Während mich meine Banknachbarin, die wohl nicht vorhatte, meine Freundin zu werden, keines Blickes würdigte und mich vermutlich zurück in meine Gruft wünschte, spürte ich die Blicke der anderen

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