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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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bringen. Mein erstes Opfer waren (abgesehen davon, dass ich auf den iPod verzichtete) meine langen braunen Haare, die ich so viele Jahre liebevoll gehegt und gepflegt hatte.
    Was sein muss, muss eben sein!
    Als Erstes ließ ich mir die Haare auf Schulterlänge stutzen. Nachdem ich das überstanden hatte, ohne heulend vom Stuhl zu fallen, kam die Farbe dran. Knallschwarz mit dunkelgrünen
Strähnen, bei deren Anblick Mom daheim beinahe hintenüber gekippt wäre! Was soll ich sagen? Im Großstadtdschungel werden Teenager nun mal leicht instabil.
    Natürlich blieb die Veränderung nicht bei den Haaren. Ganz oder gar nicht, das war schon immer meine Devise. Also fragte ich einen der Goth-Friseure gleich noch, wo er seine Klamotten her hatte. Der Typ - ich glaube jedenfalls, dass es ein Typ war - empfahl mir einen Secondhandshop ganz in der Nähe. Da ich nicht die leiseste Ahnung hatte, was man in der Szene so trägt, suchte ich mir einfach einen Haufen Klamotten zusammen, von dem ich hoffte, dass er gruftig genug aussehen würde. Immerhin bekam ich für mein Geld eine Menge Kram, das meiste davon schwarz, mit vielen Nieten, Ketten und Totenköpfen - es sollte ja kein Klischee unerfüllt bleiben. Zum Schluss musste noch die Drogerie an der Ecke für die entsprechende Schminke herhalten.
    Eigentlich wollte ich es ja noch auf die Spitze treiben und mir ein Nasenpiercing verpassen lassen. Allerdings bestand der Typ im Piercing-Studio auf die Einverständniserklärung meiner Eltern. Hallo?! Sehe ich aus (also mal von der neuen Frisur abgesehen), als würden meine Eltern zustimmen, wenn ich mir das Gesicht durchlöchern lassen will?
    Ich wollte mein Glück noch bei einem anderen Studio versuchen. Bis ich allerdings endlich eins fand, waren da schon die Schotten dicht. Am nächsten Tag war mein Wunsch, mir Metallteile in mein Gesicht bohren zu lassen, auch schon wieder verflogen. So gesehen haben Ladenschlusszeiten durchaus etwas für sich.
    Allerdings hatte ich auch so schon genug getan. Das Gezeter meiner Eltern war groß, als sie meinen neuen Gothic-Look bewundern durften. Mir selbst gefielen das viele Schwarz, die toupierten Haare und der Totenkopfkrempel
gar nicht so schlecht. Nicht dass ich darin hübsch aussah oder das Zeug meinem Geschmack entsprach, doch hatte ich zur Abwechslung mal was Wildes und Verruchtes an mir. Richtig übel war die schwarze Schminke - nun ja, wenn es der Sache diente, war ich bereit, das durchzuziehen.
    Â»Das trägt man hier«, erklärte ich meinen Eltern, als sie die Hände über dem Kopf zusammenschlugen und mich mit ungläubig aufgerissenen Augen anstarrten. »Die laufen hier alle so rum.« Gut, streng genommen hatte ich - von den Gestalten im Friseurladen einmal abgesehen - bisher niemanden gesehen, der mit mir, dem Teufel in Schwarz, Ähnlichkeit gehabt hätte. Aber das mussten Mom und Dad ja nicht wissen. Alles, was zählte, war der Schockeffekt. Wenn sie begriffen, wie schlecht sich diese Umgebung auf meine Entwicklung auswirkte, konnten wir bald wieder Kisten packen.
    In gespielter Gleichgültigkeit schnappte ich mir das Telefon und verzog mich damit in mein Zimmer, um meine beste Freundin Jenny anzurufen. Obwohl wir nur drei Haustüren voneinander entfernt gewohnt hatten, telefonierten wir ständig. Jetzt jedoch fehlte es mir zum ersten Mal, nicht einfach hinübergehen und bei ihr klingeln zu können.
    Ich wählte Jennys Nummer und lauschte dem Klingelzeichen. Plötzlich wurde ich nervös. Wie würde es sich anfühlen, mit ihr zu sprechen, jetzt wo wir nicht mehr beinahe Tür an Tür wohnten? Ob sie sich weiter entfernt anhören würde?
    Nach dem dritten Klingeln knackte es in der Leitung. »Hallo?«, meldete sich Jenny.
    Â»Mensch, bin ich froh, dich zu hören!«
    Â»Wer ist denn da?«
    Â»Jenny!«, rief ich, ehrlich entsetzt darüber, dass sie meine Stimme nicht sofort erkannte. »Ich bin’s!«

    Â»Ach, Charlie.«
    Klang das, als hätte sie jemand anderen erwartet? »Natürlich! Wer denn sonst!«
    Â»Klar.« Eine kurze Pause, dann: »Und, wie geht’s dir in deinem neuen Zuhause?«
    Â»Ich hasse es.«
    Â»Ach komm schon! Du bist doch erst seit ein paar Tagen dort.«
    Â»Zwei, um genau zu sein. Das sind schon ein paar zu viel.«
    Â»So schlimm?«
    Ich nickte, und als mir einfiel, dass sie das nicht sehen konnte, sagte ich

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