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My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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hatte, zog sie aber gleich wieder zurück. Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass sie ihre Finger nie wieder aus meiner wirren Mähne kriegen würde, wenn sie sich erst darin verfingen. Stattdessen tätschelte sie mir in geduldiger Elternmanier die Schulter. »Du wirst sehen, dass es hier wirklich schön ist. Bestimmt lernst du heute einige nette Kinder in der Schule kennen.«
    Â»Teenager.«
    Mom nickte schnell. »Natürlich. Teenager. Ich vergesse gerne, wie erwachsen du schon bist.«
    Bevor sie auch noch anfangen konnte, in Erinnerungen an meine Kindheit zu schwelgen, verfrachtete ich meinen Teller in die Spüle und lief in mein Zimmer, um meine Tasche zu holen. Dummerweise hatte ich nicht daran gedacht, mir auch da ein passendes Gruftistück zu besorgen, sodass ich mich jetzt mit meiner geliebten rosa Messenger-Bag zufriedengeben musste, die mich schon zu Hause immer zur Schule begleitet hatte. Im Spiegel sah ich damit aus wie ein Zombie mit Farbklecks unterm Arm.
    Auf dem Weg nach unten, kam ich an Sophies Zimmer vorbei. Durch die offene Tür konnte ich einen Blick auf ihren Schreibtisch werfen. Dort lag ihr iPod. Wenn sie mich schon so schmählich im Stich ließ, würde ich mir das Teil bis zu ihrer Rückkehr ausborgen. Immerhin hatte ich für unseren
Plan darauf verzichten müssen, mir einen eigenen zuzulegen. Das war nur gerecht!
    Auf dem Schulweg war ich fast schon guter Dinge. Ich ließ mich ordentlich von einem von Sophies Rockalben volldröhnen und ging in Gedanken schon den Nervenzusammenbruch durch, den ich nach der Schule bekommen würde, sobald Mom mich nach meinem Tag fragte.
    Wenn alles gut lief, würde ich diesen Weg nicht allzu oft entlangmarschieren müssen. Dafür, dass wir so nah an den Alpen waren, erschien mir München erstaunlich flach. Zu Hause war alles viel hügeliger. Keine zwei Straßen von unserer neuen Bleibe entfernt, wurden die Einfamilienhäuser mit den großen Gärten von gedrängten Reihenhäuschen abgelöst. Inmitten dieser Reihenhaussiedlung lag auch mein Gymnasium - den Namen hab ich mir nicht gemerkt. Es genügte ja wohl, wenn ich hinfand.

2
    S chon von außen schrie die Schule Siebzigerjahre ! Die Fassaden mit braunen Platten überzogen, aufgelockert durch Senfgelb an den Ecken und um die Fenster herum. Innen wirkte der Bau durch die nackten Betonwände und das abgenutzte Linoleum düster und renovierungsbedürftig. Es war eine Gesamtschule, bestehend aus Grund- und Realschule und Gymnasium. Entsprechend viel Zeit kostete es mich, in diesem Gewirr das Sekretariat zu finden. Warum konnte man so was nicht in der Nähe des Haupteingangs unterbringen, sondern irgendwo inmitten eines Labyrinths aus Gängen und Treppenhäusern. Nachdem ich endlich dort
ankam, wurde mir meine Klasse zugewiesen und der Weg dorthin erklärt. Ich schwöre, dass ich zugehört habe, trotzdem irrte ich durch die Schule und fand das Klassenzimmer erst, nachdem ich an einem der Pausenstände - hässliche Kästen mit viel Braun und Gelb - nachfragte.
    Als ich endlich am Ziel ankam, hatte der Unterricht bereits begonnen. Ich blieb auf dem Gang stehen und lauschte den Stimmen, die aus den Klassenzimmern drangen. Aus einem der Räume schallte das Gelächter mehrerer Schüler, während aus dem Zimmer, in das ich gleich musste, nur eine durchdringende Stimme zu hören war. Das musste Frau Fechtner, meine Klassenleiterin, sein. Ohne Eile verstaute ich den iPod in meiner Tasche, bevor ich auf die Tür zuging - und noch einmal stehen blieb.
    Daran, dass ich gleich einer Horde völlig Fremder gegenüberstehen würde, hatte ich bisher keinen Gedanken verschwendet. Das holte ich dafür jetzt im Zeitraffer nach. Ich gehöre nicht gerade zu den schüchternen Zeitgenossen, die keinen Anschluss finden. Allerdings war ich auch noch nie in der Situation, mich einer neuen Klasse präsentieren zu müssen. In meiner alten Schule waren es die Neuen gewesen, die sich von uns begutachten lassen mussten - nicht umgekehrt.
    Als fester Teil der In-Clique an meiner alten Schule sollte es mir nicht schwerfallen, die Typen hier von mir zu überzeugen. Entschlossen riss ich die Tür auf und platzte in die Klasse.
    Geschätzte dreißig Augenpaare richteten sich auf mich. Natürlich hatte ich damit gerechnet, dass mich meine neuen Klassenkameraden anstarren würden. Das macht man nun mal mit Neuen.

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