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My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu

Titel: My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Anders
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neu. Auf dem Umschlag war ein kleiner Eisbär abgebildet. Der Eisbär sprang gerade von einer Eisscholle ins Eismeer. Ganz unten stand:
    Â 
    MEINE BESTEN FREUNDINNEN
    Â 
    Das Notizbuch war auch nicht unbedingt ein Notizbuch, wie ich beim Durchblättern nach einer leeren Seite feststellte. Nur ganz hinten waren ein paar leere Seiten. Vorne gab es stattdessen diese kleinen Kästchen, in denen man eintragen musste, welche Freundin was am liebsten anhatte. Und welche Musik sie am liebsten hörte. Oder welche Filme sie am liebsten mochte.
    Birdie und Angel hatten auch schon die ersten beiden Doppelseiten ausgefüllt. Über mich gab es noch keine Seite. Also beschloss ich, dass die nächste Doppelseite meine wäre, und riss sie raus.
    Â»Spinnst du?!«, kreischte Bitchie. »Mann, das war noch fast neu!«
    Â»Ich brauche was zum Schreiben«, erklärte ich, »habe ich doch gesagt.«
    Â»Aber du hast nichts von Rausreißen gesagt! Und schon gar nicht von vorne. Die leeren Seiten sind hinten...«
    Ich zuckte nur mit der Schulter und nahm den Stift (weiß, mit HELLBLAUEN Eisbären!), der mit einem Band an dem Heft befestigt war. Und schrieb in meiner besten Druckschrift meine Adresse auf. Dann gab ich Bitchie ihr Buch zurück. Und hielt Alex den Zettel hin …
    Â»Hä?«, machte Alex.
    Â»Meine Adresse«, erklärte ich. »Damit du weißt, wo du hinmusst. Ich meine, es wäre doch echt blöd, wenn du nachher deine Sachen gepackt hast und dann nicht weißt, wie die Adresse ist.«
    Â»Aber wieso...«
    Â»Ich dachte, du wolltest bei uns einziehen! Jetzt, wo du schon die gleichen Turnschuhe wie mein Vater hast, ist das ja eigentlich auch nur logisch. Ich meine, mein Vater freut sich bestimmt. Und dann könnt ihr zusammen mit euren Turnschuhen im Wohnzimmer sitzen und Rolling Stones hören oder so. Das hat doch was.«
    Â»Was?«
    Â»Du-einziehen-bei-uns«, erklärte ich noch mal. »Das wird bestimmt gut!«, machte ich Alex Mut. »Mein Vater wird begeistert sein. Ich hoffe nur, du hast keine Angst vor Hunden. Aber Tutnix will eigentlich nur spielen, also mach dir keine unnötigen Gedanken...«
    Alex starrte mich an. Ich konnte förmlich sehen, wie er verzweifelt versuchte, irgendwas auf die Reihe zu kriegen. Aber vielleicht sah er sich auch schon, wie er mit meinem Vater am Samstagvormittag den Passat waschen würde. Um dann am Samstagnachmittag mit dem frisch gewaschenen Passat zu den Papageienfressern zu fahren. Alex und mein Vater, in ihren roten Turnschuhen. Und am Samstagabend würden sie natürlich Händchen haltend vorm Fernseher sitzen, »Wer wird Millionär?« gucken und dabei das eine oder andere Bier für die Rettung des Regenwaldes runterkippen …
    Ich nickte Alex zu.
    Â»Alles klar oder hast du noch irgendwelche Fragen?«
    Aber bevor Alex noch irgendein Wort rausbrachte, fing Pablo plötzlich an zu kichern. Und im nächsten Moment prustete er vor Lachen!
    Â»Hier läuft doch irgendwas«, mutmaßte Birdie argwöhnisch.
    Â»Und zwar was ziemlich Fieses«, ergänzte Angel beleidigt (das Augenklimpern hatte sie inzwischen eingestellt, dafür übte sie sich jetzt im Strichmundmachen, echt, sie quetschte ihre Lippen so fest zusammen, dass sie schon gar nicht mehr da waren!).
    Â»Ich glaube, wir werden hier nicht mehr gebraucht«, fasste Bitchie zusammen (sie war immer schon die Schnellste von den dreien, und das nicht nur, wenn es darum ging, sich sinnlos zu betrinken!).
    Bitchie nahm ihren Rucksack und schob ab. Birdie und Angel guckten sich ratlos an, dann zuckten sie fast synchron mit den Schultern und folgten Bitchie. Ohne mich auch nur noch eines einzigen Blickes zu würdigen. Oder Alex. Oder Pablo. Pablo hielt sich immer noch den Bauch vor Lachen. Ganz im Gegensatz zu Alex. Alex knüllte den Zettel mit meiner Adresse zusammen und ließ ihn auf den Boden fallen.
    Â»Du hast es nicht anders gewollt«, quetschte er zwischen den Zähnen hervor. »Das war’s.« Er drehte sich ohne ein weiteres Wort um und ging.
    Er war eindeutig sauer. Und ich wusste, dass ich die Wette mit ziemlicher Sicherheit versiebt hatte. Aber irgendwie war es mir egal. Eigentlich war mir ALLES egal. Ich hoffte nur, dass Pablo nicht vor Atemnot gleich das Bewusstsein verlieren würde. Echt, er keuchte und schnappte nach Luft, als würde er jeden Moment alle viere von sich strecken.

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