My Story - Streng geheim - Sechs Kuesse für Lulu
tauglich, am StraÃenverkehr teilzunehmen. Noch nicht mal als FuÃgänger!
Irgendwie war das mit der Freiheit doch nicht so einfach. Zumindest war mein Kopf sich nicht so ganz im Klaren darüber, was Freiheit eigentlich bedeutete, sondern lieà meine Gedanken hin und her rasen, als wollten sie einer Flotte von Kurierlastern Konkurrenz machen. Und natürlich ging es dabei um bescheuerte Freundinnen und bescheuerte Freunde. Vor allem um den einen. Der, der mir vielleicht hinterhergeguckt hatte. Was ich aber nicht wusste, weil ich mich ja nicht umgedreht hatte, um zu gucken, ob er guckte. Und überhaupt war das Ganze auf einmal überhaupt nicht mehr einfach, sondern SEHR SCHWIERIG!
Ich war jedenfalls froh, als ich in der FuÃgängerzone angekommen war. Und damit zumindest nicht mehr Gefahr lief, von irgendwelchen Fahrschulwagen plattgemacht zu werden. Die älteren Damen mit den kleinen, kläffenden Hunden waren allerdings immer noch da. Und auch die groÃen Haufen, die die kleinen Hunde mitten auf dem Weg hinterlieÃen. Wahrscheinlich weil ihnen die Laternenpfähle zum Anpinkeln fehlten.
AuÃerdem gab es eine neue Reklame. Wilbär und Flocke zusammen auf einem Plakat, auf dem sie Hand in Hand in den nächsten Flieger nach Mallorca kletterten. Was ja nun eigentlich nur bedeuten konnte, dass es in Mallorca inzwischen so kalt war, dass man nur noch im Eisbärenfell überleben würde. Oder dass die Leute in der Werbeagentur tatsächlich keine Ahnung von gar nichts hatten.
Wahrscheinlich traf beides zu, dachte ich noch, als ich ein paar Meter weiter den Tisch mit den T-Shirts entdeckte. Das heiÃt, erst entdeckte ich den Typen mit den Rastalocken, der HINTER dem Tisch hockte. Und aus dessen selbst gedrehter Tüte mir ein süÃlicher Duft ÃBER den Tisch entgegenwehte. Dann entdeckte ich die nackten FüÃe des Rastamannes, die UNTER dem Tisch hervorguckten (und die aussahen, als wäre er barfuà von Jamaika bis zu uns gelaufen, was mich allerdings erst irritierte, als mir einfiel, dass er dann ja übers Wasser gekommen wäre und seine FüÃe eigentlich ein bisschen sauberer hätten sein müssen). Und dann entdeckte ich die T-Shirts, die AUF dem Tisch lagen. Also blieb ich VOR dem Tisch stehen und dachte, dass der Tag vielleicht doch noch ganz gut werden könnte. Weshalb ich auch gleich drei T-Shirts kaufte (was wiederum den Tag des Rastamannes rettete, der unter all den älteren Damen und ihren kläffenden Kötern garantiert vergeblich auf Kundschaft gehofft hatte...).
Auf dem ersten T-Shirt stand:
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OPEN THE CAGES!
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Und darunter war ein Bild von einem Eisbären, der in einem Käfig hockte. Eine der Käfigstangen war verbogen, als wäre der Eisbär gerade dabei, einen Ausbruchsversuch zu unternehmen. Ãberhaupt erinnerte mich der Eisbär ein bisschen an Glatze Scofield aus »Prison Break«.
Auf dem zweiten T-Shirt stand:
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MEAT IS MURDER!
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Das Bild dazu zeigte ein Schaf, das echt böse aus der Wolle guckte. Als würde es jeden, der mit einem Schlachtermesser ankäme, augenblicklich mit seinen Hufen in den Boden stampfen (ich hätte zwar fast noch lieber ein T-Shirt mit einem Känguru drauf gehabt, aber das gab es leider nicht).
Was auf dem dritten T-Shirt stand, möchte ich erst mal nicht erzählen. Aber das MEAT IS MURDER-Shirt zog ich gleich über mein Top. Und dann fand ich, dass ich genug Geld ausgegeben hatte und meinen Einkaufsbummel besser abbrechen sollte. Ich blickte kurz auf meine Uhr und stellte zufrieden fest, dass ich genug Zeit verplempert hatte, um nach Hause zu fahren, ohne dass es weiter auffallen würde. Zur Not musste ich eben einfach behaupten, dass die letzten beiden Stunden ausgefallen waren. Ich machte mich also bester Dinge auf den Weg zur Bushaltestelle (merke: Man soll immer dann aufhören, wenn es am schönsten ist!) â¦
Ach ja, für alle, die es vielleicht interessieren könnte: Der Rastatyp war keinen einzigen Gedanken weiter wert! Nicht nur weil er eindeutig zu alt war, sondern vor allem weil unbedingt zu befürchten stand, dass er bei jedem Schritt echt fiese Abdrücke auf dem FuÃweg hinterlassen würde. Und ich meine, wer will schon mit einem Typen losrennen, bei dem selbst eine Blind-Eule wie Birdie keine Mühe hätte, die Verfolgung aufzunehmen? Mal ganz zu schweigen von der süÃlichen Geruchsnote, die ihn wie eine
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