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My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht

Titel: My Story - Streng geheim - Traumtaenzer gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Mannel
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hässlich, nicht die Spur. Du siehst sehr nett aus, wirklich. Und jetzt mit den kurzen Haaren sogar ziemlich frech.«
    Â»Warum hast du dann so von mir gesprochen?«
    Â»Du... äh... es ist mir ziemlich peinlich, das zu erklären.«
    Peinlich ist mein zweiter Vorname, da bin ich gespannt, womit er jetzt rüberkommt.
    Ich werfe mich auf mein Bett und warte, dass er weiterredet.
    Er ist ganz offensichtlich richtig nervös, greift sich mit der Hand an die Kehle und zupft an seinem roten Stirnband herum.
    Â»Ich weiß nicht, wie ich anfangen soll...«
    Â»Nur zu!«
    Â»Na ja, also wir müssen in der Schule wirklich jede Menge schwachsinnige Übungen machen, und diesmal sollten wir etwas tun, was wir noch nie getan haben...«
    Â»Unscheinbare angraben?«
    Â»Nee, nicht so ganz. Ähm, das Neue für mich war, überhaupt ein Mädchen anzuflirten.« Leo hat sich Lanzelotter gegriffen und knetet wie verrückt dessen Ohren.
    Â»Willst du mich auf den Arm nehmen?« Meine Stimme klingt schrill. »Einem Typ wie dir, dem rennen sie doch scharenweise hinterher!«
    Leo wird fast so rot wie sein Stirnband, lässt Lanzelotter fallen, springt auf und tigert durch mein winziges Zimmer.
»Freut mich, dass du das glaubst. Aber der springende Punkt ist: Ich interessiere mich nicht für Mädchen.«
    Â»Hm? Kapier ich nicht.«
    Â»Oh Nele, du bist echt schwer von Begriff. Ich bin schwul, Mann!« Er grinst mich schräg an.
    Schwul?
    Darauf wäre ich im Leben nicht gekommen. Schwule kenn ich bloß aus irgendwelchen Komödien im Fernsehen oder aus Bully-Filmen, wo sich die »(T)Raumschiff Surprise«-Crew ziemlich tuntig benimmt. Schwul sein - darüber habe ich überhaupt noch nie nachgedacht.
    Leo steht da und wartet auf eine Reaktion. Was sagt man in einer solchen Situation? Die Wahrheit - Mama lässt grüßen - ist bestimmt das Beste.
    Â»Darauf wäre ich nie gekommen, ich hatte keine Ahnung. Aber wieso bist du auf der Party nicht ehrlich gewesen? Du hättest sagen sollen, dass du schwul bist. Dass du es dir darum zur Aufgabe gemacht hast, ein Mädchen anzugraben. Warum hast du so eine komische Story drum herum gesponnen?«
    Â»Ich will nicht, dass mich alle für schwul halten.«
    Â»Versteh ich nicht. Schwul sein ist doch nichts Schlimmes!«
    Â»Das sieht mein Vater aber ganz anders. Seit ich mit dem Ballett angefangen habe, muss ich mir dummes Gelaber über Jungs in Strampelhöschen anhören. Er findet, dass nur schwule Männer tanzen.«
    Â»Aber dann passt doch alles, wie es ist.«
    Leo tritt mit dem Fuß gegen meine Matratze. »Nele, checkst du’s nicht? Ich will nicht, dass mein Vater recht hat. Es sind überhaupt nicht alle Tänzer schwul, das ist absoluter Quatsch! Mein Vater, verstehst du, der sieht mich überhaupt
nicht als Leo. Der sieht mich bloß als so’ne Art Abziehbildchen: alles klar, wer tanzt, ist schwul. Wenn ich mich jetzt oute, dann fühlt er sich in seiner Meinung über tanzende Männer bestätigt. Ich will aber nicht, dass er in seinem dämlichen Vorurteil bestätig wird. Er ist soo beschränkt!«
    Ich gebe mir alle Mühe, Leo zu verstehen, auch wenn es mir schwerfällt. Plötzlich habe ich eine Erleuchtung. Vielleicht ist das mit Leo und seinem Vater so was Komisches wie mit mir und Mama. Wie diese Sache mit der Primaballerina, die ich zwar nie werden wollte, aber als Mama es mir auf den Kopf zugesagt hat, da hat es mich dann total verletzt.
    Â»Klingt ziemlich kompliziert, diese Geschichte mit deinem Vater, aber ich finde, du solltest es ihm sagen, du solltest überhaupt dazu stehen.«
    Â»Das werde ich, aber den Zeitpunkt möchte ich selbst bestimmen, okay? Deshalb will ich auch nicht, dass du es aus Rache an mir weitererzählst, ja?«
    Jetzt geht dieser große Revoluzzerkerl vor mir in die Knie, damit er mir eindringlich in die Augen schauen kann.
    Â»Okay, meine Lippen sind versiegelt.« Zur Bekräftigung meiner Worte lege ich demonstrativ den Zeigefinger auf meinen Mund.
    Leo erhebt sich wieder und geht in meinem Zimmer herum. »Ich habe mir gedacht, ich könnte dir anbieten, dich bis zur Prüfung zu trainieren, quasi als Buße für mein schlechtes Benehmen. Was hältst du davon?«
    Als ich nicht sofort antworte, hakt er besorgt nach: »Oder willst du jetzt mit’nem Typ wie mir nicht mehr?«
    Mist, er hat mein

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