My Story - Streng geheim - Verrueckt nach Mark
ich hinzu: »Er hat die Anzeige sicher nicht gesehen.«
»Schade, aber ich würde an deiner Stelle nicht aufgeben«, antwortet Bine. »Vielleicht versuchst du es noch mal mit einer anderen Anzeige.«
»Ich glaube nicht, dass das was hilft«, antworte ich, und weil ich weiÃ, dass Bine weiter nachbohren wird, versuche ich, sie wieder auf ein anderes Thema zu lenken. »Aber im Moment habe ich auch keine Zeit. Ich muss mich auf den Wettbewerb vorbereiten. Oder hast du eben nicht mitbekommen, dass ich angenommen wurde?«
»Doch, doch, klar habe ich das!« Als würde die Information erst jetzt an ihr Gehirn sickern, fängt sie plötzlich an zu kreischen. So laut, dass ich den Hörer vom Ohr weghalten muss, damit ich nicht taub werde. Ich kann nur hoffen, dass vor der Zelle keine Leute stehen, die machen sich sonst Sorgen um Bines Gesundheit
»Du bist angenommen?«, sind die ersten Worte, die ich dann wieder richtig verstehen kann. Offenbar hat sie nichts dagegen, am Telefon auszuflippen und damit Karteneinheiten zu vergeuden.
»Ja, das bin ich«, antworte ich und muss einen erneuten Anfall über mich ergehen lassen.
»Und was willst du nun machen? Was wirst du anziehen? Was zeichnest du?«
»Wenn ich das nur schon wüsste« , wäre die korrekte Antwort auf alle drei Fragen gewesen, aber das hätte Bine ganz sicher nicht zufriedengestellt. Also rede ich mit ihr darüber, was ich so im Sinn habe, bis schlieÃlich ein grässliches Piepen ertönt.
»Was war das?«, frage ich und Bine mutiert auf einmal zur Schnellsprecherin. Ohne Punkt und Komma antwortet sie:
»DasistmeineTelefonkartedieistalleichmussSchlussmachenaber ichrufebaldwiederanmachâsgut.«
Bevor ich noch etwas zu ihr sagen kann, wird die Verbindung unterbrochen. Irgendwie haben diese Telefonzellen eine komische Art, den Leuten mitzuteilen, dass sie Geld nachwerfen sollen. Oder gibt es ein Zeitlimit? Egal, ich muss zurück zu meiner Pizza. Das Gehenlassen des Teiges kann ich mir jetzt wohl sparen.
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Wenn etwas super funktioniert, dann ist es Mamas Nase. Sicher hat sie den Geruch der Pizza schon gewittert, als sie aus dem Auto gestiegen ist.
»Halloooooo!«, ruft sie, schlägt die Tür zu und kommt schnurstracks in die Küche, die mittlerweile wieder ziemlich vernünftig aussieht. »Was ist denn hier passiert? Hat meine Lieblingstochter so eine groÃe Langeweile, dass sie hier irgendwas brutzelt, oder hast du dir einen Chemiebaukasten Typ Lebensmittellabor gekauft?«
Weil ich so gute Laune habe, lasse ich ihr den lahmen Witz mit dem Baukasten durchgehen.
»Ich hab uns eine Pizza gemacht.«
Mamas Augen werden ganz groÃ. Dann fragt sie: »Hab ich irgendeinen Feiertag übersehen? Hat Mark auf deine Annonce
reagiert? Oder feierst du das nächste Kaffeefahrtsangebot?« (Immerhin habe ich es über mich gebracht, ihr davon zu erzählen, und sie hat sich fast schiefgelacht.)
»Nein, aber ich habe Post von der Buchhandlung bekommen.«
Mama scheint zu ahnen, was in dem Brief gestanden hat, denn auf einmal könnte man ihr Gesicht glatt für eine Waschmittel- oder Joghurtwerbung verwenden, so sehr strahlt es. Na ja, wenn eine Absage gekommen wäre, hätte ich sicher keine Pizza gebacken, sondern mich in mein Zimmer verkrochen und bei lauter Musik das Pochen der Nachbarn an die Wand ignoriert. Erst recht nach der Sache mit Mark.
Aber die Buchhandlung hat mich gerettet. Und die Nachbarn auch.
»Dann bist du also in den Endausscheid gekommen?«
Ich nicke, und wenig später umarmt sie mich wie eine Krake, die eine Mahlzeit wegschleppen will. (Natürlich ohne dass ihr zusätzliche Tentakel wachsen.)
»Und wann ist der groÃe Tag?«, fragt sie, als sie mich wieder loslässt.
»Am Samstag. Um elf Uhr fängt es an. Jetzt muss ich mir nur noch einfallen lassen, was ich male. Und was ich anziehe. Bine hat kurz angerufen und...«
»Ach, dann ist ihr Handy wieder zum Leben erwacht?«
Mist, ich habe ihr gar nicht erzählt, dass eine Karte von Bine gekommen war.
»Nein, sie hat es im See versenkt.«
»Im See?«
»Ja, bei der Bootsfahrt wurde sie angerempelt und schon war es weg. Also hat sie ausâner Telefonzelle angerufen.«
»Immerhin weià sie sich zu helfen. Und du kannst völlig unbelastet zum Wettbewerb gehen, wenn...«
»Wenn ich was?«
»Wenn du nicht die Pizza
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